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Alles, was ich will, bist du

Alles, was ich will, bist du

Titel: Alles, was ich will, bist du
Autoren: Abby Green
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sich nicht länger zu fragen, wie sie zueinander standen. Die Antwort stand Rocco ins Gesicht geschrieben: ablehnend.
    Wieso überrascht mich das? fragte sie sich. Damit hätte sie rechnen müssen.
    Sie hatte ihn zu sehr gedrängt. Er würde ihr nie vergeben, was er ihr alles anvertraut hatte. Das ließ sein Stolz nicht zu.
    Langsam stand sie auf. Obwohl sie innerlich bebte, bemühte sie sich, so kühl zu wirken wie er. „Ich bin fertig. Von mir aus können wir gehen.“
    Rocco hielt ein Blatt in der Hand. „Möchtest du mir das vielleicht erklären?“
    Gracie runzelte die Stirn. „Was ist das?“
    Rocco hob es hoch und begann mit ausdrucksloser Stimme zu lesen: „Steven, wo bist du? Geht es dir gut? Ich muss wissen, dass es dir gut geht! Bitte, lass mich wissen, wo du bist. Schick mir eine Nummer, unter der ich dich anrufen kann. Wir müssen reden – ich kann dir helfen.“
    Gracie wurde blass. „Wo hast du das her?“
    „Das ist seine Büro-Mailadresse!“, stieß er aus. „Natürlich lasse ich sein Postfach überwachen.“
    Gracie hob ihr Kinn. Es gab überhaupt keinen Grund, sich schuldig zu fühlen. Aber trotzdem hatte sie ein schlechtes Gewissen. „Ich habe dir gestern nichts davon erzählt, weil du so ärgerlich warst, als du nach Hause gekommen bist. Aber ich hätte dir von der Mail erzählt!“
    Rocco hob seine Braue auf eine Weise, die Gracie seit einigen Tagen nicht mehr gesehen hatte. Am liebsten hätte sie ihm mit ihren kleinen Fäusten auf die Brust geschlagen.
    „Du hattest den ganzen Abend Zeit, mir davon zu erzählen. Nein, ich glaube, du wolltest ihn warnen oder heimlich ein Treffen vereinbaren.“
    Gracie schluckte. Offensichtlich vertraute Rocco ihr nicht länger. „So sieht es für dich vielleicht aus, aber ich habe genau das gemeint, was ich ihm geschrieben habe – ich mache mir Sorgen um ihn, und ich möchte wissen, wo er ist. Und wenn er bereit ist, sich freiwillig zu stellen, werde ich ihm helfen, so gut ich kann.“
    Rocco lächelte hart. „So edel – und so gelogen. Ich denke, du wolltest ihm erzählen, dass du es geschafft hast, seinen Boss ins Bett zu bekommen, und ihm ein paar rührselige Geschichten erzählt hast, damit er Mitleid bekommt.“
    Ins Bett bekommen. Ein paar Geschichten.
    Die Worte bohrten sich wie vergiftete Pfeile in Gracies Herz. Sie schüttelte den Kopf. „Das ist absolut lächerlich.“
    „Nein!“, erwiderte Rocco barsch. „Lächerlich ist, dass ich dich ernsthaft so lange unterschätzt habe. Du bist ein hinterhältiger Dieb, genau wie dein Bruder. Ich kann nicht fassen, wie weit du gehst, um ihn zu beschützen.“
    Gracie zitterte am ganzen Körper. „Muss ich dich ernsthaft daran erinnern, dass du mich verführt hast?“
    „Vom ersten Augenblick an, hast du mich benutzt. Du und dein Bruder. Er hat es vermasselt, und du räumst hinter ihm auf.“
    Gracie sah ihn an. Dieser eiskalte, ungerührte Mann vor ihr hatte nichts mehr mit dem Rocco der vergangenen Nacht gemeinsam. Egal, was sie noch sagen würde – er würde ihr sowieso nicht glauben.
    Sie zog sich ganz tief in sich selbst zurück. Seit ihrer frühen Kindheit flüchtete sie an diesen Platz in ihrem Inneren, wenn alles zu schlimm wurde. „Du hast offenbar schon alles herausgefunden. Was soll ich noch sagen?“, erwiderte sie hölzern.
    „Es gibt nichts mehr zu sagen“, sagte er barsch. „Zeit zu gehen.“
    Den größten Teil des Rückflugs nach London verschlief Gracie allein in der großen Schlafkabine. In ihren Träumen suchte sie verzweifelt nach Steven, nur um hinter jeder Ecke Rocco zu finden.
    Als sie endlich vor Roccos Haus aus dem Auto stiegen, drehte Gracie sich an der Tür noch einmal um und sah sehnsüchtig die leere Straße hinunter.
    Mit hartem Griff packte er ihren Arm. „Denk nicht einmal daran!“
    Mit einem Ruck befreite sie ihren Arm und funkelte ihn an. „Fass mich nicht an! Ich habe nicht vor, wegzulaufen. Glaubst du, ich würde meinen Bruder deiner Gnade überlassen?“
    Schweigend fuhren sie zum Appartement hinauf. Zu Gracies großem Ärger zerfiel ihre Selbstbeherrschung in Roccos Nähe. Aber sie zwang sich, hart zu bleiben. Vor der Wohnung empfing sie George.
    Am liebsten wäre Gracie an seiner breiten Brust in Tränen ausgebrochen, aber sie riss sich zusammen. Er reichte Rocco einige Tageszeitungen. „Auf der Titelseite ist ein Foto von Ihnen und Gracie“, sagte er ernsthaft.
    In der Wohnung schlug Rocco die Zeitung auf. Beim Anblick des riesigen Fotos
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