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Alles, was ich will, bist du

Alles, was ich will, bist du

Titel: Alles, was ich will, bist du
Autoren: Abby Green
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… war das eine Tätowierung?“
    Er nickte. „Ein Zeichen der Gangmitglieder. Sobald ich in London angekommen bin, habe ich es entfernen lassen.“
    „Darum sprichst du nie Italienisch“, murmelte Gracie. „Du hasst jede Erinnerung an die damalige Zeit.“
    Rocco wandte ihr den Rücken zu. „Geh, Gracie … ich möchte jetzt allein sein.“
    Gracie spürte seinen Schmerz, als wäre es ihr eigener. Sie blinzelte, um ihre Tränen zurückzuhalten. Obwohl sie sich nur danach sehnte, ihn zu trösten, ging sie langsam zurück ins Appartement. An der Tür drehte sie sich noch einmal um. Noch immer stand Rocco mit gesenktem Kopf an der Brüstung. Er sah unendlich einsam aus. Plötzlich wurde ihr klar, dass er sein Leben lang einsam gewesen war. Er hatte die ganze Welt bekämpft und sich gleichzeitig verzweifelt gewünscht, dazuzugehören.
    Entschlossen schüttelte sie den Kopf. Sie streifte ihre Schuhe ab und ging zu ihm zurück. Schweigend schlüpfte sie unter seinem Arm durch, sodass sie zwischen ihm und der steinernen Brüstung stand. Sie sah ihm ins Gesicht. „Nein. Ich werde nicht gehen. Weil ich denke, dass du gar nicht allein sein willst.“ Sie hob ihre Hand und legte sie an seine harte Wange. „Ich will dich, Rocco. So sehr.“
    Als sie schon glaubte, sie könnte die Spannung nicht mehr länger aushalten, legte Rocco seine Arme um sie. „Verflucht!“, stieß er heiser aus, dann presste er sie so fest an sich, dass sie fürchtete, ihre Rippen würden brechen. Aber sie biss sich auf die Lippen und gab keinen Laut von sich. Sie wollte für ihn da sein und ihm geben, was immer er von ihr annehmen würde.
    Und sie gab ihm – immer und immer wieder. Seine Küsse waren brutal und erregend. In ihrer verzweifelten Eile zerrissen sie sich gegenseitig ihre Kleidung. Er liebte sie mit all seiner ungezähmten Wildheit, aber auch mit der ganzen Härte seiner tief sitzenden Wut.
    Nachher hob sie den Kopf und sah ihn an. „Rocco?“
    Er rührte sich nicht, aber an seinem unregelmäßigen Atem erkannte sie, dass er wach war.
    Dann legte er einen Arm über sein Gesicht. „Ich kann dich nicht ansehen … Ich bin wie ein Tier über dich hergefallen.“
    Sanft aber entschlossen zog Gracie seinen Arm fort. Sie schob sich über seinen Körper und legte die Hände an seine Wangen. „Rocco de Marco, sieh mich an!“
    Er öffnete die Augen. Sie sah so tiefe Scham, dass ihr Tränen in die Augen stiegen. „Es geht mir gut, Rocco. Es hat mir gefallen.“ Sie presste Küsse auf seinen Mund, sein Kinn und seinen Hals.
    Rocco umfasste ihre Oberarme, schob sie zurück und stand auf. Im dämmrigen Licht konnte sie seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen. „Versuch, ein bisschen zu schlafen, Gracie. Morgen Mittag reisen wir ab.“
    Noch nie war Rocco etwas so schwer gefallen, wie Gracie jetzt allein zu lassen. Er ging direkt hinunter zum Pool und tauchte mit einem Sprung ins Wasser. Während er mit kraftvollen Zügen durch das Becken schwamm, hörte er immer wieder Gracies Stimme: Es geht mir gut, Rocco. Es hat mir gefallen.
    Sie hatte zu viel gesehen. War ihm zu nah gekommen. Er hatte noch nie jemandem von seiner Vergangenheit erzählt. Doch bei ihr vergaß er alle Vorsicht. Er brauchte nur eine winzige Ermunterung, und schon breitete er all seine Geheimnisse vor ihr aus.
    Gracie hatte nicht mit der Wimper gezuckt, sondern ihn angenommen, wie er war. Sie verzieh ihm nicht nur, wie brutal er sie geliebt hatte, sie hatte ihn sogar noch ermutigt. Jetzt spürte er einen ganz neuen Frieden in sich.
    Rocco schwamm schneller. Vielleicht würde körperliche Erschöpfung seine aufgewühlten Gefühle betäuben. Sie waren nicht dunkel und bitter, wie er es gewohnt war. Gerade darum waren sie viel gefährlicher als alles, was er jemals empfunden hatte.
    Und doch bereute er kein Wort, das er ihr gesagt hatte.
    Gracie fühlte sich, als wäre in der letzten Nacht ein Wirbelsturm über sie hinweggebraust. Nachdem Rocco sie allein gelassen hatte, hatte sie sich den Rest der Nacht nur schlaflos im Bett gewälzt. Irgendwann gegen Morgen war sie dann doch in einen unruhigen Schlummer gefallen und erst viel zu spät aufgewacht. Consuela hatte ihr mitgeteilt, dass Rocco ins Büro gefahren war.
    Sie schaltete das Fernsehen ein, um Nachrichten zu schauen, aber ihre Gedanken glitten immer wieder ab. Als sie ein Geräusch hörte, schaute sie auf. Rocco stand in der Tür und wirkte erschreckend streng und ernst.
    Gracie biss sich auf die Lippen. Sie brauchte
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