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Alles über Elfen (German Edition)

Alles über Elfen (German Edition)

Titel: Alles über Elfen (German Edition)
Autoren: Jonas Wolf
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Hypothesen werden unter Etymologen und Elfologen gleichermaßen heiß gehandelt.
    Hypothese 1
    Alb leitet sich von einem indogermanischen Wort ab – albh – , das ungefähr so viel bedeutet wie »hell glänzen« oder »weiß sein«. Es ist vermutlich auch die Wurzel für den Namen des Flusses Elbe, [Christiansen: Ha! Sag ich doch!] und falls es tatsächlich die »Vorlage« für die Elfen ist, so würde dies belegen, dass schon viele unserer Vorfahren in den Elfen überwiegend positiv belegte, buchstäblich strahlende Lichtgestalten sahen.
    Hypothese 2
    Alb geht auf das altindische Wort für ein Dreigestirn aus göttlichen Kunsthandwerkern zurück. Diese »Ribhus« galten als emsig und über alle menschliche Maßen begabt, was die Herstellung bestimmter magischer Gegenstände anbelangt. Dieser Ansatz würde eher die immense schöpferische Kraft unterstreichen, die man den Elfen nachsagt und die sich in der heutigen Vorstellung allerdings eher im künstlerischen als im handwerklichen Bereich Ausdruck verleiht.
    Bei beiden Hypothesen bewegt man sich bis zu einem gewissen Grad selbstverständlich im Bereich der Spekulation. Wir sprechen hier schließlich über Sprachen, die vor Tausenden von Jahren gesprochen wurden. Ein etwas klareres Bild, wie früher über Elfen gedacht wurde, lässt sich erst aus Texten gewinnen, die wesentlich jünger sind, wie etwa in der altnordischen Snorra-Edda, die um das Jahr 1200 herum niedergeschrieben wurde.
    Hier werden die Alben in zwei große Gruppen untergliedert:
die Lichtalben und
die Schwarzalben.
    Erstere schneiden hinsichtlich dessen, was der Autor über sie zu erzählen weiß, wesentlich besser ab als Letztere. Die Lichtalben wohnen in einem lichtdurchfluteten Ort im Himmel namens Alfheim und sind angeblich noch schöner anzuschauen als die Sonne selbst. Die Schwarzalben hingegen wohnen unter der Erde und sind pechschwarz, was sicher nicht als Kompliment für herausragende Schönheit zu verstehen ist, vor allem da auch darauf hingewiesen wird, Licht- und Schwarzalben seien »ungleich in ihren Gesichtern«.
    Wie komme ich nun darauf, dass damals Elfen und Zwerge noch in einen Topf geworfen wurden? Ich gelange nicht nur über die Tatsache zu diesem Schluss, dass die Schwarzalben mit ihrer unterirdischen Lebensweise verdächtig an Zwerge erinnern. Es gibt noch eine Reihe weiterer Indizien:
Die germanische Heldengestalt Wieland der Schmied wird direkt mit den Alben in Verbindung gesetzt. Er sei ihr Führer und Landsmann gewesen, heißt es in der Sage. Die Perfektion der Schmiedekunst, die man Wieland zusprach, ist wiederum traditionell eines der wesentlichen Merkmale der Zwerge.
Der Zwerg, der im Nibelungenlied den Hort seines Volkes bewacht und von Siegfried in dessen Dienste gezwungen wird, trägt den Namen Alberich. Alberich lässt sich mit »König der Alben« übersetzen.
Das englische Wort für Zwerg – dwarf – weist eine deutliche Ähnlichkeit zum altnordischen svartàlfar für »Schwarzalb« auf. [Christiansen: Hier wird allerdings sträflich unterschlagen, dass in der altnordischen Mythologie zugleich ziemlich deutlich zwischen àlfar und dvergar unterschieden wurde. Und in dvergar steckt unser Zwerg ebenso sehr wie der englische dwarf . Plischke: Nicht aufregen. So ist das nun mal mit widersprüchlichen Quellenlagen]
    Jacob Grimm unternahm übrigens den Versuch, dieses Rätsel um Zwerge und Elfen dahingehend zu lösen, dass er neben den Licht- und den Schwarzalben einfach noch eine dritte Kategorie von Alben postulierte: die Dunkelalben, die für ihn sozusagen »waschechte« Zwerge waren.
    Bei allen strittigen oder nicht mehr zu klärenden Punkten gab es zu jener Zeit jedoch auch die eine oder andere Eigenschaft der Alben, über die sich offenbar alle damaligen Fachleute einig waren:
Die Alben sind ein älteres Volk als wir Menschen.
Sie stehen den Göttern näher als wir.
Ihre Zauberkraft ist der unseren in der Regel weit überlegen.
    Diese Charakteristika sind zugegebenermaßen allesamt nicht wirklich überraschend. Spannender wird es da schon bei einigen anderen Dingen, auf die es sich näher einzugehen durchaus lohnt.
    Menschen können zu Alben werden:
    In der Ynglingasaga wird der norwegische König Olaf Geirstad-Alf nach seinem Tod und seiner Bestattung in einem Grabhügel als Alb verehrt. Dieser legendäre Mann war der Sage nach ein mächtiger Krieger, hübsch, groß und stark. Die Vermutung liegt also nahe, dass nicht jeder Sterbliche aus dem nötigen Holz
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