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Allem, was gestorben war

Allem, was gestorben war

Titel: Allem, was gestorben war
Autoren: Ake Edwardson
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Peripherie, wie immer. War seine Rolle die des persönlichen Assistenten von Ard? Er hatte nichts dagegen. Dreißig Jahre und sein Leben hatte kaum angefangen. So fühlte es sich an. Er hatte sich durch die Militärzeit getastet, dann die Polizeischule, in der er sich so weit wie möglich von allem fern gehalten hatte, anschließend Streife fahren und schließlich ein Job bei der Fahndung, als sie festgestellt hatten, dass er nicht dämlich war. Er war stolz gewesen und hatte versucht, Frauen damit zu beeindrucken, die wenigen Male, wo er Gelegenheit gehabt hatte, aber er hatte so selten Gelegenheit. Einige Versuche bei Kajsa Lagergren, aber in ihrer Gesellschaft fühlte er sich wie ein dummer Junge. Wann war man reif genug, um attraktiv zu sein?
    »Calle, wir müssen noch eine Runde drehen. Deine . Gesprächspartner bei Klippan. Dieser Taxi fahrende Künstler und das Mädchen, das er aufgelesen hat und mit dem er offenbar Kontakt haben will.«
    »Jaaa . aber das steht doch alles in den Berichten.«
    »Bis jetzt alles. Aber er scheint ein wacher Kerl zu sein, und sie .« Ard warf einen Blick in einen anderen Bericht. »Sie wurde etwas knapp verhört, als sie wieder bei Bewusstsein war. Extragewürztes auf einer Party, wie sie sagt. Tja, das könnte unsere Ermittlungen tangieren.«
    »Die Stadt scheint voller Extragewürze zu sein.«
    »Ich will mit ihnen reden. Bring sie her.«
    Noch eine Runde, das galt auch für Kajsa Lagergren. In einem Raum, der einen Ventilator bekommen hatte, holte Jeanette Forsell eine zerknautschte Packung Zigaretten hervor und wollte sich gerade eine anzünden, als Kriminalassistentin Lagergren nein sagte.
    »Nein?«
    »Das geht nicht in diesem Raum. Zu klein. Du siehst ja, dass wir das Fenster nicht öffnen können.«
    »Und warum nicht?«
    »Wir führen gerade ein Experiment durch: Wie lange kann man einen Ventilator laufen lassen? Mit so was haben wir hier oben im Norden ja keine Erfahrung.«
    »Nee.«
    Jeanette steckte die Zigarette sorgfältig zurück in die Schachtel, Kajsa Lagergren sah die schmalen Finger des Mädchens.
    Dunkle Ringe unter den Augen, hübsche Haare, aber der Beginn brechender Spitzen. Jeans und Sandalen und ein Baumwollhemd, das teuer gewesen sein musste. Es wirkte wie ein Kleidungsstück, das man in einem anderen Land gekauft hatte und mit einem ausländischen Hauch umgeben war. Aber was fesselte, war etwas anderes. Ihr Duft war eigentümlich, ein Parfüm, das Kajsa Lagergren noch nie gerochen hatte, gleichzeitig weich und intensiv. Sandelholz . konnte man den Basar in Amman mit Mittsommer in einem schwedischen Hain mischen?
    »Ich möchte, dass du mir von deiner Heimreise erzählst.«
    »Warum?«
    Was sollte sie sagen? Dass sie die Angaben der Mutter wegen vergeblicher Anrufe überprüfen mussten? Dass sie ihre Mutter wegen Mordes festhielten, aber noch nicht ganz sicher waren?
    »Es ist reine Routine, wie es heißt. Wir möchten es eben genau wissen.«
    »Ich habe alles erzählt.«
    »Das ist auch Routine - dass wir alles noch einmal durchgehen.«
    Jeanette zuckte mit den Schultern, geht es durch, sooft ihr wollt, streckte sich nach der Zigarettenschachtel, dann fiel es ihr wieder ein und sie zog die Hand zurück.
    »Nach Paris . wie bist du dann nach Hause gefahren?«
    »Ich hab in einem Cafe einen Jungen getroffen, der auf dem Weg nach Norden war.«
    Eine soziale Person, dachte Kajsa Lagergren. Cafe in London, Cafe in Paris . Begegnungen mit Menschen, die sich im Aufbruch befanden. Das war eine Zeit, die sie selber nie richtig erlebt hatte. Ein paar ereignisreiche Sommer mit dem Zug durch Europa, aber man musste schon wieder nach Hause, bevor es richtig losging. Dann hatte sie ein paar Reisen im Auto unternommen. Sie kannte die Wege zum Kontinent ganz gut: Deutschland, Holland, Belgien nach Paris und ein Stück hinaus an die Küste der Normandie.
    »Du hast dich getraut, mit ihm zu fahren?«
    »Ich kann auf mich aufpassen. Und er hat noch ein Mädchen mitgenommen, kurz hinter Paris.«
    »Welche Strecke seid ihr da gefahren?«
    »Nach Norden, wie schon gesagt, an die französische Grenze und nach Belgien.«
    »Valenciennes?«
    »Val. ja, so heißt das wohl.«
    »War es nicht schwer, in Belgien per Anhalter zu fahren?«
    »Nein, weil ich es ja nicht brauchte. Der Junge ist durch ganz Belgien gefahren und hat uns erst in Deutschland abgesetzt.«
    »Am selben Tag?«
    »Am selben Abend, es war spät. Aber was spielt das für eine Rolle?«
    »Wie ich schon sagte,
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