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Allem, was gestorben war

Allem, was gestorben war

Titel: Allem, was gestorben war
Autoren: Ake Edwardson
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geölt werden.
    »Hörst du den Wind? Ich glaube, wir kriegen einen Wetterumschwung.«
    »Sag das nicht. Ich hab gestern eine Wolke gesehen, aber die ist wieder verschwunden.«
    Ard lauschte eine Weile auf den Wind, der aus Westen kam.
    »Die Ereignisse bei Laurelius . das war nur ein verdammter Zufall.«
    »Nein. Georg wollte wohl auf eigene Rechnung arbeiten. Es war ein regelrechter Durchcheck.«
    »Gleichzeitig trat der Tod ein.«
    »Das muss ein Schock für die gewesen sein. Das war ja nicht geplant. Sie fingen an, nach den Konkurrenten zu suchen.«
    »Daraus ziehen wir jetzt Nutzen«, sagte Sten Ard, »man kann den Verkehr ja abhören, vielleicht sind wir dem großen Fisch schon ganz nahe.«
    »Aber sie haben sich schnell gefunden.«
    »Der Anruf mit der imitierten Stimme? Die haben in jeder Situation Mittel. Irgendwas muss immer in Bereitschaft sein, für alle Eventualitäten. Aber du hast wohl begriffen, dass es in dem Fall nur um dich ging. Eine Warnung oder noch was Schlimmeres.«
    »Ja.«
    »Lea Laurelius scheint total unwissend zu sein, eine irrationale Frau, aber unwissend.«
    »Ich hätte mich vielleicht genauso verhalten.«
    »Du wärst auch geflohen?«
    »Besser so ausgedrückt: Ich hätte Schutz gesucht.«
    »Hast du mit ihr gesprochen?«
    »Ja.«
    Mehr wollte er nicht sagen und Ard fragte nicht weiter. Jetzt hörte Ard, wie sich das Fenster bewegte. Wieder fing der Wind die Vorhänge ein und ließ sie zurück in die Küche gleiten. Er ging zum Barometer und klopfte leicht dagegen. Der Pfeil zeigte unverändert auf Hochdruck.
    Der Wind hatte versucht, mit Wides Haar zu spielen, als er durch die Nacht nach Hause ging, aber er war nicht stark genug. Wide hatte den Geruch von Grillkohle und Spiritus wahrgenommen und zwischen allem den Duft von gegrilltem Fleisch.
    Als er am nächsten Morgen erwachte, war die Stille zurückgekehrt, der Himmel war hoch und blau, die Luft trocken und heiß. Er war müde, obwohl er sieben Stunden geschlafen hatte.
    Er sah Holtes Körper durch das Fenster, das Gesicht von Plastik durchbohrt, soweit er sehen konnte - die Bandage bedeckte das meiste. Als es für Sven Holte wirklich darauf ankam, war kein Verlass auf seine Pistole gewesen. Irgendwann würden sie es schaffen, Holte und die Waffe, nichts deutete darauf hin, dass er zugegen wäre, wenn sie ihn aus dem Schlaf holten. Aber er war ein starker Mensch, er könnte sie überraschen.
    Ard hatte einen Mann vor der Tür postiert, Wide sah Krankenhauspersonal kommen und gehen, und er war froh, dass er nicht für die Kontrolle verantwortlich war. Weiße Mäntel waren schwer zu identifizieren.
    Er machte einen Schritt beiseite, ein Pfleger schob ein leeres Krankenbett durch die automatischen Schwingtüren. Diese Betten schienen sich schwer manövrieren zu lassen ... er hatte gelesen, dass ein Genie einen Motor konstruiert hatte, der hinten montiert wurde. Das war einmal ausprobiert worden, aber das Bett war in die Wand eines unterirdischen Ganges gefahren und hatte den frisch operierten Passagier und die drei unschuldigen Vorbeigehenden verletzt, die gerade beim Frisör um die Ecke gewesen waren.
    Der Pfleger war weiß gekleidet und hielt den Kopf gesenkt, darauf konzentriert, das Bett durch die Tür zu bugsieren ... Wide ging noch einen Schritt zurück, als der Mann nach rechts lenken musste, um den richtigen Winkel zu erwischen. Er schaffte es und fuhr weiter in die Intensivabteilung. Wide sah ihn im Profil und hinter ihm schlugen die Türen mit einem leisen »swisch« zu.
    Jonathan Wide ging zu den Fahrstuhltüren und wartete auf einen Fahrstuhl, der nicht kam. Er ging die Treppen zum Eingangsbereich zu Fuß hinunter, durchquerte rasch die Eingangshalle und trat auf den heißen Platz vorm Haupteingang. Dort bog er nach links ab und ging die Per Dubbsgatan hinunter.
    Nach hundert Metern kehrte er zu einem Gedanken zurück: vor den Fahrstuhltüren. Er war einem Pfleger begegnet.
    Wie viele Pfleger arbeiteten hier? Er war kein ständiger Besucher des Krankenhauses, deswegen wunderte es ihn, dass er den Pfleger erkannt hatte .
    In Gedanken drehte er sich zu den geschlossenen Türen am anderen Ende des Treppenhauses um, drehte sich langsam um, damit der Kopf mitfolgte, Herr im Himmel, das war ein Gesicht, das er kürzlich gesehen hatte . eine lebensbedrohliche Sekunde lang beleuchtet auf einem kleinen Platz in Fredrikshavn. Die Ohren! Das bekannte Profil. Dieser Pfleger hatte keine Ohrläppchen ...
    Jonathan Wide rannte zurück
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