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Allem, was gestorben war

Allem, was gestorben war

Titel: Allem, was gestorben war
Autoren: Ake Edwardson
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alles wird festgehalten und muss seine Ordnung haben.«
    In Deutschland, von Belgien aus? Sie müssen bei Aachen über die Grenze gefahren sein ... oder ein Stück nach Holland hinein und über Maastricht. Dort war sie 1986 durchgefahren, damals nur ein Name auf der Karte, wenn überhaupt.
    »Es ist sinnlos, dass Sie mich fragen. Ich erinnere mich nicht, wie die Stadt hieß.«
    »Hast du dich früher nicht sehr für Pferde interessiert, Jeanette?«
    »Schon . und das interessiert mich immer noch. Aber was hat das mit der Sache zu tun?«
    »Die Stadt, wo ihr vielleicht die deutsche Grenze passiert habt, hieß die nicht Aachen?«
    Sie sah, wie sich das Gesicht des Mädchens leicht rot färbte, als ob sich eine dünne Schicht Blut direkt unter der Haut sammelte.
    »Na klar ... dass es mir nicht gleich eingefallen ist! Ich weiß, dass ich daran dachte, als wir abends ankamen. Der Name ist doch so bekannt.«
    »Kein Springturnier, als du dort warst?«
    »Ich hatte keine Kraft nachzusehen. Wir waren so müde.«
    »Wir?«
    »Ich und dieses . deutsche Mädchen. Wir haben uns in irgendeinem lausigen Hotel ein Zimmer geteilt ... Fragen Sie mich nicht, wie es hieß, aber es war teuer . außerhalb der Stadt, und dann ist sie am nächsten Morgen allein abgehauen. Und ich bin auch abgehauen.«
    »Wohin ist sie abgehauen?«
    »Sie hat gesagt, sie ist aus Berlin, und wollte, dass ich mitkomme.«
    »Hast du ihre Adresse?«
    »Jaaa, irgendwo zu Hause.«
    »Okay. Und du bist nach Schweden gefahren. Wie lange hat das gedauert?«
    »Drei Tage bestimmt, ich bin ganz gut bis Hamburg gekommen und dann durch Dänemark nach Helsingborg und weiter nach Göteborg.«
    »Mit welcher Fähre bist du gefahren?«
    »Das ist ja ein richtiges Verhör. Putt ... Puttgarden heißt das wohl, ich erinnere mich, dass ich lange mit einer Familie in der Schlange gewartet habe. Sie hatten ein Kind, das dauernd quengelte.«
    »Und du hast die ganze Zeit nicht zu Hause angerufen.«
    »Ich hab's natürlich versucht. Aber es hat nie jemand abgenommen.«
    Kajsa Lagergren schwieg eine Weile. Irgendein kleiner Vogel, vielleicht eine Meise, schlug mit zerbrechlichen Flügelspitzen gegen die Scheibe. Ahnte sie etwa die Kühle hier drinnen?
    »Wie war das?«
    »Was?«
    »Wie war es, von England zum Kontinent zu kommen?«
    »Eigentlich ziemlich anstrengend, aber schön.«
    »Und Bournemouth?«
    »Dort war es noch anstrengender.«
    »Aber irgendwas Gutes musst du doch gefunden haben? Cafes, Diskos? Oder den Strand.«
    »Jaa, vielleicht einige.«
    Kajsa Lagergren dachte nach.
    »Auf der Hauptstraße runter zum Strand gibt es ein schrilles Cafe ... wie heißt das ... >Southsiders< ... ja. Ein Treffpunkt für junge Leute.«
    »South. klar, da waren wir einige Male. Aber ich hab gehört, dass sie umziehen würden.«
    »>The Mouth<, die Disko, wart ihr dort?«
    »Daran erinnere ich mich nicht. Sind Sie dort gewesen?«
    »Ist nicht jeder schon einmal in Bournemouth gewesen?«, fragte Kajsa Lagergren lächelnd.
    »>The Mouth< . genau, jetzt erinnere ich mich.«
    »Und dieses italienische Lokal fast am Strand . >Pa-lermo<. Das muss es doch noch geben.«
    Jeanette sah sie an.
    »Klar. Große Spagettiportionen.«
    »Dann war also doch nicht alles schlecht in der Stadt.«
    »Na ja, es war schon ganz nett. Aber ich wollte weg.«
    Wohin?, fragte sich Kajsa Lagergren und sah dem Mädchen in die schönen Augen.
    Es war schon möglich, dass es »The Mouth« und »Palermo« in Bournemouth gab, aber Kajsa Lagergren wusste nichts von Bournemouth. Sie war noch nie dort gewesen.
    Linn Svanberg war dort gewesen und doch auch nicht. Sie war auf dem Fest gewesen, wusste jedoch so gut wie nichts mehr darüber. Alles war außer Kontrolle geraten. Wie lange war sie dort gewesen?
    »Wie sind Sie dorthin geraten?«
    Sten Ard hatte den Jungen in einem anderen Zimmer warten lassen.
    »Ein Freund war eingeladen, der Freund von einem Freund . also sind wir hingefahren.«
    »Und das war im Westen.«
    »Irgendwo in Askim.«
    »Würden Sie wieder dorthin finden?«
    Sie schien zu zögern. Blond und mit einem Gesicht, das nicht zu harten Drogen passen wollte. Aber welches Gesicht passte schon dazu, anfangs?
    »Wie sind Sie hingefahren?«
    »Ein Junge hat uns abgeholt, und wir - na ja, wir haben die ganze Zeit geredet. Ich hab nicht auf den Weg geachtet und plötzlich waren wir da.«
    »Aber nicht lange.«
    »Was?«
    »Sie sind nicht lange geblieben.«
    »Ich kann mich nicht erinnern. Ich hab ein paar Leute
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