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Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte

Titel: Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte
Autoren: Jeff Strand
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erstaunlichen Leistungen im Schlafzimmer verfolgte, andere wichtige Aspekte der Situation vernachlässigte, beispielsweise die drei wütend dreinblickenden Gesellen, die sich um den Baum eingefunden hatten.
    »Siehst du was Interessantes?«, fragte einer von ihnen.
    Ich war so überrascht, dass ich die Kamera fallen ließ. Ich stieß einen eigenartigen Laut hervor, etwas wie »Arrgh«, als der Riemen mich beinah erwürgte. Zwar bekam ich die Dinge rasch unter Kontrolle, aber die Oberhand über die Lage war definitiv beim Teufel.
    »Guten Tag, meine Herren«, sagte ich, beugte mich aus dem Baumhaus und versuchte, mit meinem Tonfall einen Rest Würde zu bewahren. »Das ist eine offizielle Angelegenheit, ich fürchte daher, ich muss Sie ersuchen, den Bereich zu verlassen.«
    Die Kerle tauschten einen belustigten Blick. »In welcher Stellung sind sie gerade?«, erkundigte sich derjenige, der zuvor gefragt hatte, ob ich etwas Interessantes sähe. Er sah aus wie jemand, der Biff heißen sollte, deshalb nannte ich ihn für mich so.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Schwer zu sagen. Sie ändert sich alle paar Sekunden.«
    Ich hatte den Beweis, den ich brauchte, und so fand ich, meine aussichtsreichste Vorgangsweise wäre, hinunterzuklettern und zu versuchen, vernünftig mit diesen Leuten zu reden. Vielleicht ließen sie sich mit jeweils einer Kopie des Bandes besänftigen, nachdem ich einen fetzigen Soundtrack hinzugefügt hätte.
    Als ich den Boden erreichte, stellte ich fest, dass die Kerle erheblich größer waren, als sie von oben wirkten. Einer – ihn nenne ich mal Winslow – war etwas dürr, und einzeln wäre ich den beiden anderen, athletischeren Burschen vielleicht gewachsen, aber müsste ich gegen alle drei antreten, würde ich in ziemlichen Schwierigkeiten stecken.
    Sie waren alle Ende dreißig, etwa im selben Alter wie Mr. Ballard, demnach konnte es durchaus sein, dass es sich um Freunde von ihm und nicht bloß um beunruhigte Bürger handelte. »Na schön, na schön, ihr habt mich erwischt«, gestand ich. »Wahrscheinlich denkt ihr, ich sei eine Art …«
    Offensichtlich waren sie nicht besonders interessiert daran, was ich glaubte, dass sie dachten, denn der Kerl, der weder Biff noch Winslow war – nennen wir ihn Hector –, schlug mir in den Magen. Ich krümmte mich vornüber und gab einen weiteren erstickten Laut von mir. Biff packte mich an den Schultern und wuchtete mich gegen den Baum, während mir Winslow die Kamera vom Hals riss. Wie ein Lasso schwang er sie über seinem Kopf.
    »Ihr solltet mir die Kamera besser zurückgeben und mich gehen lassen«, warnte ich. »Ich arbeite als Privatdetektiv für die angesehenste Anwaltskanzlei des Staates und kann euch jeden Anwalt in Chamber und den Nachbargemeinden auf den Hals hetzen.«
    Natürlich log ich wie gedruckt. Ich war weder Privatdetektiv für die angesehenste Anwaltskanzlei von Florida, noch war ich überhaupt einer. Obwohl ich fand, es wäre ziemlich cool, ein offizieller, voll lizenzierter Detektiv zu sein, verkörperte ich im Augenblick nur den Freund eines Freundes, der dafür bezahlt wurde, ein schmutziges Video zu drehen. Wenn ich die Kamera nicht zurückbekäme, wäre ich nicht einmal das.
    »Willst du mal raten, wie viel Angst uns das einjagt?«, fragte Winslow, während Hector mich erneut gegen den Baum zurückstieß.
    »Äh … mehr als ein Mückenstich, weniger als die totale nukleare Vernichtung?«
    Hector schubste mich schon wieder gegen den Baum. Allmählich hatte ich es satt, allerdings kannte ich ihn noch nicht gut genug, um ihn zu ersuchen, damit aufzuhören.
    Dann schlug mir Biff ins Gesicht und schleuderte mich damit zu Boden. Das fand ich entschieden unangenehmer, als gegen den Baum gestoßen zu werden, und meine Gabe, mir unterhaltsame Äußerungen auszudenken, ließ mich vorübergehend im Stich.
    Ich zuckte zusammen, als Winslow die Kamera einige weitere Male über seinem Kopf schwang, ehe er sie gegen den Baum prallen ließ. Kunststofftrümmer, Glas und das Videoband spritzten in alle Richtungen.
    »O Scheiße! Ich hab ein Stück ins Auge bekommen!«, heulte Winslow auf und taumelte mit den Händen vor dem Gesicht zurück.
    »Das war die Kamera meiner Frau!«, schrie ich.
    Biff schlug Winslow heftig gegen den Kopf. »Du Idiot! Wir hätten das Ding verkaufen können! Was ist bloß los mit dir?« Er schlug ihn erneut und zwang ihn damit in die Knie.
    Hector zerrte mich auf die Beine. »Wir wollen deinen armseligen Hintern hier nie
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