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Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte

Titel: Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte
Autoren: Jeff Strand
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Humpty Dumpty.
    Allerdings litt Mortimer zweifelsohne ebenfalls Schmerzen, und er wich mit den Händen an der Stirn zurück. Ich schwang die Machete nach ihm und landete einen großartigen Treffer, der ihm beide Oberschenkel aufschlitzte. Brüllend ging er zu Boden.
    Dann erkannte ich, dass sich hinter mir ein äußerst großes Problem auftürmte. Hastig hechtete ich aus dem Weg, als der Leichenstapel zu kippen begann. Auch Mortimer versuchte, aus der Bahn zu kriechen, doch seine verletzten Beine bewegten sich einfach nicht schnell genug. Der viereinhalb Meter hohe Stapel der Kunststoffkadaver krachte auf ihn herab. Das Letzte, was ich sah, bevor ich mich abwandte, war eine ausgestreckte Leichenhand, die in seinen zum Schreien geöffneten Mund fuhr.
    Ich hatte das starke Gefühl, dass Mortimer nicht mehr aufstehen würde.
    Bernard, der Bär, kicherte. »Denkt dran, Kinder, ein tollwütiges Eichhörnchen und die Sockenschublade eurer Schwester ergeben eine perfekte Kombination!«
    »Komm schon raus, Daniel«, rief ich. »Jetzt sind nur noch du und Josie übrig, falls sie nicht ebenfalls schon tot ist.«
    Daniel kam heraus … bedauerlicherweise mit einem Flammenwerfer. Ich sah zu, dass ich verdammt schnell das Weite suchte, als er einen Strahl entfesselte, der Bernard in die ewigen Bärengründe beförderte. Die Machete hatte mir bisher gute Dienste erwiesen, doch gegen einen Flammenwerfer würde sie nichts ausrichten könnten, also flüchtete ich.
    Unterwegs kam ich an einigen interessanten Requisiten vorbei, darunter eine Guillotine in Originalgröße, ein Zahnarztstuhl, eine Eiserne Jungfrau in Form von Homer Simpson und ein mit Augen, Nasen und Ohren gefüllter Kaugummiautomat. Ich duckte mich hinter eine von Löchern durchsiebte Babywiege, aus der ein Tentakel ragte.
    Als Daniel in meine Richtung steuerte, sah ich, dass er den Flammenwerfer gegen einen Kantenstecher ausgetauscht hatte … einen Kantenstecher, der eher für Jacks Garten nach dem Sprießen der Bohnenranke geeignet schien, nichtsdestotrotz ein Kantenstecher. Ich stieß die Babywiege in seine Richtung, überrumpelte ihn damit und flüchte durch einige Stapel langweiligen, alten Gerümpels.
    Dann hörte ich, wie sich die Tür erneut öffnete. War es Roger, Charlotte oder Josie?
    »Ist er hier drin?«, fragte eine Stimme.
Josie
.
    »Er ist hier hinten«, gab Daniel zurück. »Du übernimmst die linke Seite, ich die rechte.«
    Mittlerweile hatte ich das Ende des Raumes erreicht, wo sich eine kleine Grube befand, vielleicht zweieinhalb Meter tief. Schlamm bedeckte den Boden darin. Zwei Meter über der Grube hing von einem Kran das fieseste Vernichtungsinstrument, das ich bisher in meinem Leben gesehen hatte … und ich hatte reichlich derlei Dinge gesehen. Im Wesentlichen handelte es sich um eine Abrissbirne, bestückt mit Bohrern, Dornen, Rundklingen, Zangen, Messern, Korkenziehern und zu vielen anderen Gegenständen, um sie alle aufzuzählen. So viel – zu viel des Guten – hatte ich noch nie erlebt.
    »Gefällt’s dir?«, erkundigte sich Daniel. »Kannst gerne eine Demonstration haben, wie es funktioniert.«
    Ich eilte über den Rand der Grube. Ein Schuss knallte, und der Kopf einer Porzellanpuppe zersprang, bevor ich mit Sicherheit zu sagen vermochte, ob sie Vampirzähne gehabt hatte. Ich konnte Josie nicht sehen, sie mich dafür zweifellos sehr wohl.
    Daniel betätigte einen Hebel am Kran. Mit einem lauten Surren erwachten all die Bohrer, Klingen und Zangen an der Abrissbirne zum Leben. Ich merkte mir im Geiste vor, nach Möglichkeit nicht in die Grube zu fallen.
    Ich kletterte hinter ein Katapult mit einem großen Stein im Schleuderkorb, doch es würde mir eindeutig zu wenig Deckung bieten. Ein weiterer Schuss ließ das Holz unmittelbar vor meinem Gesicht splittern; ich hastete davon weg hinter einen Gerümpelhaufen.
    Josie geriet humpelnd in Sicht. Hinter ihr befanden sich ein Standspiegel in Körpergröße mit einem drolligen, mit Lippenstift gezeichneten Bild des Satans darauf und ein Karton, der aussah, als wäre er mit handlichen Waffen gefüllt. Zumindest ragten etliche scharfkantige Gegenstände oben heraus.
    »Ich habe gerade deine Freunde umgebracht«, teilte Josie mir mit. »Weißt du, eigentlich hättest du nur ein lausiges Opfer im Operationssaal zerstückeln müssen, und wir hätten dich weiterhin für den Kopfjäger gehalten. Wie fühlt es sich an, so dämlich zu sein?«
    Darauf wusste ich nichts zu erwidern. Ich war unschlüssig,
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