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Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte

Titel: Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte
Autoren: Jeff Strand
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versuchte hektisch, rechtzeitig herauszuklettern. Aber die Abrissbirne senkte sich zu schnell, und binnen Sekunden musste Daniel loslassen, um ihr auszuweichen.
    »Du bist tot!«, brüllte er. »Du wirst hier nie rausfinden! Nie!«
    Dann verhüllte die Abrissbirne seinen Anblick.
    Ich entfernte mich rasch, da ich mir die grässlichen Geräusche ersparen wollte, mit denen Daniel Rankin sein Ende fand.

E PILOG
    Es bedurfte etwa einer Viertelstunde äußerst lästigen Hin- und Herrufens, um Roger und Charlotte zum Ausgang des Labyrinths zu leiten. Josie hatte geschwindelt, als sie sagte, sie hätte die beiden getötet, aber ich glaube, sie hat ihre Lektion gelernt.
    Wir brauchten nicht lange, um den Weg aus dem Lagerraum zu finden, wenngleich dafür das Kriechen durch einen schaurigen, finsteren Tunnel nötig war, in dem es vor unbekannten Insekten und der einen oder anderen Maus wimmelte. Am Ende gelangten wir durch eine Falltür in die Garage.
    »Gib mir die Schlüsselkarte«, forderte Roger mich auf. »Ich sehe nach den Gefangenen.«
    »Ich versuche, ein Telefon zu finden«, bot sich Charlotte an.
    »Ich setze mich einfach ein paar Tage hierher«, sagte ich, reichte Roger die Karte, griff mir einen Liegestuhl aus einer Ecke und klappte ihn auf. »Bringt mir gelegentlich etwas zu essen und ein wenig Wasser vorbei, ja?«
    »Keine Sorge, ich werde auch irgendwo Verbandsmaterial und Medikamente auftreiben«, erwiderte Roger. »Setz dich einfach hin und benimm dich anständig, bis ich zurückkomme.«
    »Zählt komatöses Flachliegen als anständiges Benehmen?«
    Roger und Charlotte gingen. Ich legte mich auf den Stuhl, schloss die Augen und gelobte mir, mein Haus nie, nie wieder zu verlassen, sollte ich von diesem Ort wegkommen. Das klang gut. Ich würde einige von Daniels Möbeln klauen, sie verkaufen, mir einen topmodernen Computer zulegen, etwas Unterricht nehmen und für den Rest meines Lebens Telearbeit betreiben. Sobald Kyle alt genug wäre, um Auto zu fahren, könnten wir ihn zum Einkaufen losschicken. Bis dahin würden wir mit Pizzalieferungen überleben. Bei
Pudgy Pierre
gab es zwanzig verschiedene Sorten, wir hatten also genügend Abwechslung. O ja, das Leben würde herrlich sein.
    Ein Holzbrett traf mich am Hinterkopf und schleuderte mich aus dem Stuhl.
    »Hast du gedacht, ich würde in meiner eigenen Falle draufgehen?«, fragte ein schlammverschmierter, blutiger Daniel und trat den Stuhl aus dem Weg. »Ich habe hier überall geheime Fluchtwege eingebaut!«
    Ich hielt mich an der Werkbank fest und zog mich langsam daran hoch. Daniel kicherte freudlos, dann keilte er das Brett unter den Türknauf, sodass niemand hereinkonnte. Er fuchtelte mit den Händen wie ein Zauberer und ließ nicht allzu geschickt ein Jagdmesser mit zwanzig Zentimeter langer Klinge aus seinem Ärmel ›erscheinen‹. »Meinst du, du kannst deinen Magen von innen sehen, nachdem ich dir deine Augen zu fressen gegeben habe?«
    Die einzige Waffe in Reichweite war ein kleiner Schraubenzieher auf dem Tisch. Ich griff danach, brauchte aber, da ich alles doppelt sah, zwei Versuche, um ihn zu berühren. Daniel packte eine Dose mit Feuerzeugbenzin, bespritzte mich damit und traf meine Brust. »Zu schade, dass ich kein Streichholz habe«, meinte er und veränderte den Winkel des Strahls.
    Das Feuerzeugbenzin schoss mir in die Augen. Das Brennen war unvorstellbar. Ich wusste, dass ich nichts Schlimmeres tun konnte, als mir die Augen zu reiben, doch ich konnte nicht anders. Als ich mich letztlich zwang, die Hände von ihnen zu lösen, war ich blind.
    Ich klammerte mich an der Werkbank fest, um mich zu stützen. »Was ist? Hast du etwas ins Auge bekommen?«, fragte Daniel. Ich nahm wahr, dass er auf mich zukam, und konnte verschwommen einen Schemen ausmachen, aber ich war nicht in der Lage, mich vernünftig zu verteidigen.
    Verzweifelt schleuderte ich den Schraubenzieher in seine Richtung. Daniel lachte verächtlich. »Oh, gib’s auf. Das hier ist für Josie.«
    Ich konnte nicht sehen, aber hören, wie etwas auf mein Gesicht zuzischte. Instinktiv riss ich die Hand hoch, um mich zu schützen.
    Das Brennen meiner Augen war vergessen, als das Messer bis zum Anschlag meine Handfläche durchdrang.
    Ich muss gestehen, ich habe ziemlich geschrien. Verschwommen konnte ich die durch meinen Handrücken ragende Messerspitze ausmachen, die meinem Auge so nah gekommen war, dass sie die Wimpern berührte.
    Ich war so gut wie blind, hatte schier unerträgliche
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