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Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)
Autoren: Erin Duffy
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der Auffahrt spielen. Meine Eltern lachten, wenn ich schlammbespritzt nach Hause kam. Ich galt als interessanter Kontrast zu meiner ruhigen Schwester, die alle körperlichen Aktivitäten bis auf Seilspringen oder mit Kreide malen ablehnte. Anfänglich hatten die Callahans nichts dagegen, dass ich mitspielte, und warum auch? Ich war ein leichter Gegner und half ihnen, ihre schwachen männ lichen Egos weiterzuentwickeln. Bis zu dem Tag, an dem ich einen Home Run schlug, einen hoch fliegenden, schnellen, unmöglich zu fangenden Ball ins rechte Außenfeld – auch bekannt als die Hecke um den Rasen der Callahans. Ich wetzte wie der Wind übers Feld. Als ich das Schlagmal erreichte, markiert von einem Küchenhandtuch, hüpfte ich auf und ab und genoss es, gepunktet zu haben gegen Jungs, die älter, größer, schneller und stärker waren. Benny Callahan, mit zehn zwei Jahre älter als ich und der stärkste der Gruppe, gefiel das nicht. So wie die meisten Jungs – und später Männer – hasste er es, dass ein Mädchen ihn herausgefordert und auch noch gewonnen hat.
    »Ich will nicht mit einem blöden Mädchen spielen! Geh doch nach Hause und spiel mit deinen Puppen!«
    »Sei nicht so ein schlechter Verlierer!«, schrie ich. Es war meine erste Lektion, dass Erfolg, egal ob klein oder groß, Folgen hat.
    »Geh nach Hause! Deine Eltern wollen dich wahrscheinlich gar nicht. Deshalb hast du einen Jungennamen. Meine Mom hat mir gesagt, deine Eltern wollten lieber einen Jungen.«
    »Das ist nicht wahr! Alex ist ein Mädchenname!«
    »Alexandra ist ein Mädchenname. Alex ist ein Jungenname. Deine Eltern mögen dich nicht und wir auch nicht!«
    Ich hatte nie darüber nachgedacht, dass ich nur Alex hieß, nicht Alexandra. Autsch.
    »Ich hasse euch!«, brüllte ich. Die Freude über meinen Sieg war wie weggeblasen. Ich lief weg und kam gerade nach Hause, als mein Dad von der Arbeit zurückkehrte.
    »Was ist los?«, fragte meine Mutter, als sie mich umarmte. »Hast du dir beim Baseball wehgetan?«
    »Nein«, jammerte ich und entzog mich ihrer Umarmung. »Benny hat gesagt, ich habe einen Jungennamen und ihr habt mich nicht Alexandra genannt, weil ihr lieber einen Jungen wolltet!« Ich heulte so laut, wie nur eine Achtjährige es kann, wenn sie sich mit der Tatsache konfrontiert glaubt, dass ihre Eltern sie nicht lieben.
    Mein Vater kniete sich vor mich hin, als würde die größen mäßige Anpassung es ihm leichter machen, mich zu trösten. »Das stimmt nicht«, versicherte er mir. »Dein Name ist Alex, weil er einzigartig ist, genau wie du. Es gibt Millionen Alexandras, aber nur eine Alex.«
    »Das glaub ich dir nicht!«, schluchzte ich hysterisch und rannte aus dem Zimmer. Wie sollte ich es in diesem Haus bis zum Abschluss der Highschool mit Eltern aushalten, die mich nicht wollten? Meine Eltern fanden mich im Wohnzimmer, eingerollt auf der Couch.
    »Hey, möchtest du morgen mit mir zur Arbeit gehen?«, fragte mein Dad.
    »Geht nicht«, sagte ich. »Ich hab Schule.«
    »Tja, wie wäre es, wenn du morgen nicht zur Schule gingest? Stattdessen kommst du mit mir zur Arbeit, und wir verbringen den Tag zusammen. Würde dir das gefallen?«
    Ich sah Mom an und suchte die Bestätigung, dass ich die Schule schwänzen und den Tag in New York City mit meinem Dad verbringen durfte. Sie lächelte und nickte.
    »Wirklich?«, fragte ich meinen Dad. Bis dahin war alles, was ich vom Job meines Vaters wusste, das, was ich sah, wenn ich ihn zusammen mit Mom am Bahnhof abholte. Ich saß in der Regel hinten im Wagen und wartete auf die Einfahrt des Zuges. Dann beobachtete ich, wie Dutzende Männer, die Anzüge, Krawatten und Trenchcoats trugen, aus dem Zug stiegen und die Treppe zum Parkplatz hinuntereilten. Einige wenige Frauen in Röcken mit passenden Blazern stiegen auch aus dem Zug. Sie trugen weiche Lederaktentaschen und Socken und Turnschuhe zu ihren Röcken. Sie sahen alle unglaublich wichtig aus. Ich konnte kaum den Tag erwarten, an dem ich ebenfalls in dem Zug zusammen mit Erwachsenen fahren und meine eigene Aktentasche tragen würde. Auf die Turnschuhe und die Socken könnte ich allerdings gut verzichten. Ich wischte mir die Augen mit dem Ärmel trocken. »Können wir mit dem Zug in die Stadt fahren? Mit dem, mit dem du jeden Tag fährst?«
    »Und ob! Wir nehmen morgens den Zug, und ich zeige dir, wo ich arbeite. Dann gehen wir Mittag essen und dann zu FAO Schwarz. Wie klingt das?«
    Das klang gut. Wer brauchte schon die Callahan-Jungs, wenn er
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