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Allein gegen die Hölle

Allein gegen die Hölle

Titel: Allein gegen die Hölle
Autoren: Jack Slade
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schwachen Licht der Petroleumlampe, die über dem Tisch hing. Er trug eine Jacke mit Stehkragen, der mit Stickereien verziert war.
    Lassiter sah, dass Coleman betrunken war. Er füllte sein Glas jetzt wieder und nickte dem Mann hinter der Theke zu.
    »Bring ihm ein Glas, Rob.« Er nickte dem großen Mann zu. »Setz dich, hombre .« Er war bereits seit mehr als fünfzehn Jahren in Mexiko und hatte sich offenbar angewöhnt, mexikanische Wörter zu benutzen. »Du hast mir die zweihundertfünfzig Gewehre gebracht?«
    Lassiter nahm Platz. Er zog die Schrotflinte am Gurt in die Höhe, sodass die gekürzten Läufe auf der Tischplatte lagen. Coleman sah es, sagte aber nichts. In seinen kleinen Augen las Lassiter Gemeinheit, Hass und Mordlust. Trotz der Trunkenheit zitterte seine Hand nicht, als er das Glas, das Rob vor Lassiter auf den Tisch gestellt hatte, voll schenkte. Das Etikett der Flasche und die durchsichtige Flüssigkeit verrieten Lassiter, dass es sich um Tequila handelte.
    Coleman nickte dem großen Mann zu. »Lass uns trinken, hombre.«
    Lassiter schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht hier, um mit dir zu trinken, Coleman. Übergib mir Sherilyn Channing, dann werde ich mit ihr verschwinden.«
    »Ich soll dir meine Geisel geben, obwohl du behauptest, dass ich die Maultiere nicht entladen lassen kann, ohne dass meine Männer mit den Gewehren in die Luft fliegen?«
    »Übergib mir die Geisel, Coleman, dann löse ich die Verschnürung der Lastpacken, sodass deine Männer die Gewehre abladen können.«
    Der Bandit schüttete ein weiteres Glas Tequila in sich hinein und schenkte sofort aus der Flasche nach. Dann starrte er den großen Mann auf der anderen Seite des Tisches an. »Ich glaube dir bastardo nicht«, flüsterte er und schob den Kopf vor. »Du machst uns was vor. Es gibt wahrscheinlich gar keine Sprengladung. Das Risiko, damit in die Luft zu fliegen, geht niemand ein, der durch ein wildes, raues Land reitet und damit rechnen muss, hinter jedem Felsblock hervor beschossen zu werden. Das grenzt an Selbstmord, Mann!«
    »Ich sagte mir, dass es viel eher Selbstmord wäre, ohne die Sprengladung zu dir zu reiten«, erwiderte Lassiter mit schmalem Grinsen. »Ob ich bluffe oder nicht, wirst du erst wissen, wenn ich die Packen aufgeschnürt habe oder wenn die Gewehre und deine Männer in die Luft geflogen sind. Wenn du sicher bist, dass ich dir etwa vormache – nun gut, befiel einem deiner Männer, einen Packen aufzuschnüren. Du wirst fünfzig Gewehre und deinen Mann verlieren. Du wirst dann zwar wissen, ob ich die Wahrheit gesagt habe, aber das hilft dir nicht, denn auch die anderen Packen auf den restlichen Maultieren sind mit Sprengladungen versehen.«
    Ben Coleman begann zu keuchen. Er knallte das Glas auf den Tisch, dass der Tequila aus der Öffnung spritzte. »Rob«, zischte er, »geh raus, nimm dir eines der Maultiere zur Seite und pack die Gewehre aus!«
    Der Mann, der hinter die Theke zurückgewichen war, begann heftig zu atmen. Die Augen traten ihm aus den Höhlen.
    »Aber, Boss – wenn er die Wahrheit gesagt hat …«
    »Das war ein Befehl, Rob!«
    »Was sagst du General Carrasco, wenn du ihm keine Gewehre liefern kannst?«, fragte Lassiter kalt. »Denkst du, dass er zufrieden damit sein wird, wenn du ihm stattdessen Sherilyn Channing anbietest?«
    »Du verdammter maricón !«, fauchte Coleman. Er schleuderte das Glas mit dem Tequila beiseite. Es zerschellte an der Theke und Rob musste sein Gesicht schützen, damit ihm keine Glassplitter in die Augen flogen. Coleman taumelte, als er sich erhob und der Stuhl hinter ihm zu Boden polterte. Er spuckte aus und schrie: »Dann hol das rothaarige Flittchen her!«
    »So, wie sie ist?«, krächzte Rob.
    »Das ist mir scheißegal! Ich will endlich sehen, wie er die Gewehre auspackt!«, brüllte Coleman.
    Rob hastete hinter der Theke hervor zu einer Tür. Als er sie aufriss, hörte Lassiter das trunkene Grölen von Männern, das er bisher nur schwach vernommen hatte. Es verstummte schließlich. Dann drängten drei Männer durch die Tür, die sich kaum mehr auf den Beinen halten konnten. Sie zerrten eine junge Frau mit sich, die lange hellrote Haare hatte und ein Korsett trug, aus dessen Körbchen ihre vollen Brüste quollen. Mit ihren roten Strümpfen und den schwarzen, mit einer künstlichen roten Rose versehenen Strumpfbändern sah sie aus wie ein Saloonflittchen.
    Einer der Männer blieb mit schlenkernden Armen neben dem Tisch stehen und lallte: »Du hast uns
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