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Allein gegen die Hölle

Allein gegen die Hölle

Titel: Allein gegen die Hölle
Autoren: Jack Slade
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als die Sonne hinter den westlichen Graten der Sierra unterging. Das Wiehern von Pferden drang an seine Ohren.
    In diesem Moment wusste er, dass Coleman sich nicht an ihre Abmachung halten würde. Er hatte keine andere Wahl, als mit allen Mitteln gegen die Banditen vorzugehen, um sie daran zu hindern, dass sie ihm und Sherilyn Channing schon nach Sekunden im Nacken saßen.
    »Worauf wartest du, bastardo ?«, brüllte Coleman. »Fang endlich an!«
    Lassiter warf noch einen kurzen Blick zurück. Sherilyn Channing saß ruhig im Sattel der Vollblutstute. Sie hatte das Tier offensichtlich gut im Griff. Er nickte ihr noch einmal zu, dann fasste er nach den Schnüren des Packens auf der der Cantina abgewandten Seite. Er wusste, dass jetzt alles schnell gehen musste.
    Im nächsten Moment hielt er ein Schwefelholz in der Hand, riss es an einem Winchesterschaft an, hielt es an die kurze Zündschnur, die er an den zusammengebundenen Sprengstoffstangen befestigt hatte, und wartete noch drei Sekunden, bis die Schnur zur Hälfte abgebrannt war. Dann riss er die Sprengladung hervor und schleuderte sie auf die Cantina zu. Gleichzeitig stieß er den Schrei eines Pumas aus und brachte sich rechtzeitig vor den auskeilenden Hufen der Maultiere in Sicherheit, die mit aufgestellten Schweifen nach allen Seiten ausbrachen.
    Dann schien die ganze Welt in einem grellen Blitz und mächtigem Donnerschlag unterzugehen.
    Lassiter sah, wie Männer durch die Luft gewirbelt wurden. Die weiter entfernt stehenden Banditen wurden zwar von der Druckwelle erfasst, aber nicht von den Beinen geholt. Sie rissen ihre Gewehre an die Schultern.
    Lassiter kippte die Schrotflinte in die Waagerechte. Feuer und eine tödliche Saat fauchten aus dem linken Lauf. Ein Dutzend Bleikugeln mähten auf eine Breite von mehr als fünf Yards alles um, was auf den Beinen stand. Dann schwenkte er die Flinte und drückte auch den zweiten Lauf ab.
    Das Chaos war perfekt. Schreie von Menschen und Tieren erfüllte die Luft. Vor der Cantina schwebte die Staubwolke, die von der Dynamitexplosion aus dem Sandboden der Plaza gerissen worden war. In ihr taumelten Männer hin und her.
    Lassiter sah es nicht mehr. Geduckt rannte er auf die beiden Pferde zu. Seine Befürchtung, dass die Vollblutstute nach den Explosionen verrückt spielen würde, bewahrheitete sich zum Glück nicht. Sherilyn Channing hatte ihr Tier gut unter Kontrolle.
    Sekunden später saß er im Sattel des Palominos und rief: »Weg von hier!«
    Tief über die Mähnen ihrer Tier gebeugt, jagten sie auf die Kirche zu und waren wenig später zwischen ihr und dem angrenzenden Haus verschwunden. Sie jagten in Richtung Norden aus dem Dorf, und Lassiter konnte nur hoffen, dass die Verwirrung der Banditen groß genug war, um ihnen den Vorsprung zu verschaffen, den sie benötigten, um über den Fluss nach Texas zu gelangen.
    Lassiter wusste aber auch, dass sie dort noch längst nicht in Sicherheit waren. Ben Colemans Hass auf ihn würde groß genug sein, dass er glatt vergessen würde, dass jenseits der Grenze der Galgen auf ihn wartete …
    ***
    Es war stockdunkel, als sie den Felssattel erreichten und ihre Pferde auf dem kleinen Plateau zügelten. Lassiter brauchte nicht mal angestrengt zu lauschen, das entfernte schwache Geräusch von pochenden Pferdehufen war durch die Nacht weit zu hören.
    Ben Colemans Leute waren ihnen auf den Fersen.
    Er sah sich nach Sherilyn Channing um. Er hatte schon auf der Plaza von Santa Eulalia gesehen, dass sie eine ausgezeichnete Reiterin war, aber er wusste nicht, ob sie die Kondition hatte, einen längeren scharfen Ritt durchzustehen. Das Gleiche galt für ihre Vollblutstute. Sie war zwar ungeheuer schnell und hätte dem Palomino auf dem Weg hierher zum Bergsattel sicher ein paar Meilen abgenommen, wenn das Mädchen die Stute nicht zurückgehalten und gezwungen hätte, hinter dem Hengst zu laufen.
    Sherilyn war keine Anstrengung anzusehen. Ebenso wenig der Stute, obwohl deren Fell bereits feucht von Schweiß war, im Gegensatz zum Palomino, dessen Atem sich nicht mal verändert hatte.
    »Wollen Sie hier länger warten?«, hörte er die junge Frau sagen. Wieder ging ihm ihre leicht vibrierende, rauchige Stimme unter die Haut.
    »Der Weg auf der anderen Seite des Sattels führt in steilen Serpentinen hinab in die Ebene«, erwiderte er und nahm sich endlich die Zeit, zwei von den großen Papppatronen aus seinem breiten Patronengurt in die aufgeklappten Läufe der Schrotflinte zu schieben. »Ihre
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