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1607 - Totenlied der Diva

1607 - Totenlied der Diva

Titel: 1607 - Totenlied der Diva
Autoren: Jason Dark
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Suko und ich waren bisher dicht beisammen geblieben. Das änderte sich. Uns reichte ein knappes Kopfnicken, und wir trennten uns. Suko huschte nach rechts, ich nach links. Dabei brauchten wir nicht in verschiedene Richtungen zu schauen, denn die Knurrlaute erreichten uns von vorn.
    Im nächsten Moment sahen wir sie genauer. Das mussten Hunde sein, die da auf uns zu rannten. Sie waren zu zweit.
    Auch wenn wir wie untätig aussahen, so ganz traf das nicht zu, denn beide zogen wir unsere Waffen.
    Wenn die Bestien nahe genug heran waren, würden wir schießen, das stand fest. Keiner sollte uns an die Kehle gehen.
    Es war nicht zu erkennen, welcher Rasse sie angehörten. Ihr Verhalten allein reichte uns.
    Wir waren längst schussbereit, hatten uns gegen den Boden gestemmt, um den nötigen Halt zu haben und würden in den nächsten beiden Sekunden abdrücken müssen.
    Es änderte sich alles!
    Plötzlich erklang der Pfiff!
    Schrill und laut. Er galt den beiden Hunden, die augenblicklich reagierten. Sie hätten schon auf uns zuspringen können, nahe genug waren sie, aber sie hatten den Pfiff gehört und reagierten auf der Stelle.
    Es war nicht mehr möglich, dass sie aus dem vollen Lauf heraus stoppten. Sie rutschten auf ihren Pfoten in unsere Richtung.
    Aus dem Nebel schälten sich ihre breiten Schnauzen, wir sahen das dunkle Fell, aber die Hunderasse war nicht zu erkennen. Es schienen irgendwelche Mischlinge zu sein, die sich der Lord zugelegt hatte.
    Aus ihren Mäulern dampfte Atem hervor. Wir sahen die hellen Zahnreihen, die die Kraft hatten, uns in Stücke zu reißen.
    Wir hörten sie hecheln und knurren. Ihr Fell war sogar leicht gesträubt, und sie schienen darauf zu warten, dass wir uns bewegten.
    Auf jede Schnauze war eine Mündung gerichtet. Die Kugeln würden ihre Köpfe treffen, wenn sie uns anspringen sollten.
    »Gehen wir weiter?«, fragte Suko.
    »Warte noch.«
    »Okay. Nur mag ich es nicht, wenn man mich so anstarrt.«
    Eine Antwort brauchte ich Ihm nicht zu geben, denn erneut hörten wir einen Pfiff. Diesmal hatte einen anderen Klang, und auch jetzt reagierten die Tiere. Sie warfen sich herum und hatten von einem Moment zum anderen jegliches Interesse an uns verloren.
    Beide Hunde rannten zurück und waren kurz darauf im Nebel verschwunden.
    Um uns herum wurde es wieder still. Auch unsere Atemgeräusche hielten sich in Grenzen, und es blieb uns nichts anderes übrig, als den Weg fortzusetzen.
    Durch den Nebel war unsere Sicht ein wenig eingeschränkt. Wäre sie frei gewesen, hätten wir den Umriss des Hauses besser sehen können.
    Das Grundstück, auf dem der Bau stand, war verwildert, das hatten wir trotz der schlechten Sicht festgestellt Aber wir sahen jetzt auch das Licht, das für uns der Wegweiser war, und wir wollten endlich dem Mann gegen überstehen, dem unser Besuch galt. Er war derjenige, der Angst und Schrecken verbreitete, wenn wir der jungen Zeugin Elly glauben konnten, die dort wartete, wo unser Rover stand.
    »Kommen Sie ruhig näher. Ich warte schon auf Sie.«
    Suko kannte den Sprecher noch nicht.
    Ich allerdings hatte ihn bereits erlebt.
    Er war in der Londoner U-Bahn aufgetaucht, und das wie aus dem Nichts. Plötzlich hatte er vor mir gestanden, ein wahrer Gentleman, korrekt gekleidet und mit einem Bowler auf dem Kopf. Ein Mensch, zu dem man sofort Vertrauen haben konnte, wäre da nicht der Degen gewesen, von dem ich gar nicht begeistert gewesen war.
    Ich hatte die Begegnung überlebt und hatte später erfahren müssen, dass ich nicht der Einzige gewesen war, den man angegriffen hatte. Das war auch Johnny Conolly mit einer Mörderin namens Suri Avila passiert, und selbst Godwin de Salier, mein Templerfreund in Südfrankreich, hatte einen Angriff von einer Person aus dem Mittelalter erlebt, die ihn mit seinem Schwert hatte umbringen wollen. [1]
    Alle drei stammten aus der Vergangenheit. Alle hätten längst tot sein müssen, aber sie waren es nicht, und sie waren auch keine Zombies, sondern Personen aus Fleisch und Blut, was die Sache noch komplizierter für uns machte.
    Drei Dinge, die so verschieden waren und nach außen hin nichts miteinander zu tun hatten. Ich ging davon aus, dass es eine Gemeinsamkeit geben musste, und die hatte sogar einen Namen.
    Landru!
    Wir hatten keine Ahnung, wer sich dahinter verbarg.
    War es nur ein Name, eine Fiktion - oder mehr? Trotz moderner Suchmethoden über das Internet hatten wir nichts Konkretes über diesen Landru herausgefunden.
    Aber es musste ihn
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