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1607 - Totenlied der Diva

1607 - Totenlied der Diva

Titel: 1607 - Totenlied der Diva
Autoren: Jason Dark
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hatten.
    Deshalb war sie auch nicht mitgekommen. Sie hatte sich auch nicht klar ausgedrückt, ob sie warten wollte oder nicht. Jedenfalls stand sie nicht neben dem Rover. In ihm warten hatte sie nicht können, denn der Wagen war abgeschlossen.
    Suko öffnete die Türen über Funk. Ich näherte mich der Beifahrerseite, stieg aber noch nicht ein, denn unter dem linken Wischer klemmte etwas Weißes.
    Das konnte nur ein Zettel sein, und es war auch einer. Suko sah, dass ich ihn hervorklaubte, und wartete mit dem Einsteigen.
    Ich faltete das Papier auseinander.
    Mit Tinte war ein Satz oder eine Botschaft auf das helle Papier gekritzelt worden: Danke für das schöne Geschenk!
    ***
    Es war ein Moment, in dem mein Magen zu revoltieren begann. Ich bekam zudem weiche Knie und musste die Botschaft nicht zweimal lesen, um sie zu begreifen.
    Elly hatte auf uns gewartet. Aber nicht wir waren erschienen, sondern der KillerLord. Da er uns berichtet hatte, wie sehr er junges Fleisch liebte, gab es nur die eine Möglichkeit.
    Diese menschliche Bestie hatte sich Elly geholt.
    Ich konnte nicht sprechen. In meinem Kopf rauschte es. Ein taubes Gefühl hatte mich erfasst. Ich hörte wohl, dass Suko mich etwas fragte.
    Eine Antwort gab ich ihm nicht. Als er direkt neben mir stehen blieb, reichte ich ihm den Zettel.
    Er las die Botschaft, und ich hörte sein Stöhnen.
    »Er hat sie, Suko,« flüsterte ich. »Er hat sie sich geholt. Und wir sind schuld.«
    »Sind wir es wirklich?«, fragte er. »Nein, John. Wir haben Elly die Entscheidung überlassen. Sie hätte auch weglaufen können. Das hat sie nicht getan. Sie ist geblieben und Lipton in die Arme gelaufen.«
    »Dann ist sie so gut wie tot.«
    Darauf gab mir Suko keine Antwort. Nach den Geständnissen des Lords gab es keine andere Möglichkeit. Er würde zunächst seinen Spaß mit ihr haben und sie dann umbringen.
    Grauenhaft war das…
    »Was tun wir? Einsteigen? Losfahren? Oder hier warten?«
    »Das wird keinen Sinn haben.«
    »Aber wir müssen etwas unternehmen.«
    »Und wohin willst du fahren?«
    Sukos Antwort begriff ich nicht, weil sie aus einem Lachen bestand »Es ist verrückt, John, aber wir hatten sogar die Chance, die Kollegen von früher zu besuchen.«
    »Und dann?«
    »Vielleicht wissen sie mein über Lipton.«
    Ich winkte ab. »Ich glaube kaum, dass wir etwas Neues über ihn erfahren würden. Der ist kein normaler Mensch, der kann sie alle zum Narren halten, so sehe ich das.«
    »Gut, das ist deine Meinung. Und was schlägst du sonst vor?«
    »Wir fahren.«
    »Wohin?«
    »Durch London vor hundert Jahren Mist, das ist…« Ich schlug mit der Faust auf das Autodach. »Wir sitzen hier fest wie in einem tiefen Schlammloch. Wer weiß, was in unserer Zeit schon alles passiert ist. Auch mit Godwin.«
    »Steig ein.«
    »Und dann?«
    Suko verzog die Mundwinkel »Irgendwo werden wir schon landen, das ist sicher.«
    Davon war ich zwar nicht so restlos überzeugt, aber eine andere Alternative fiel mir auch nicht ein…
    Bill Conolly presste das Telefon gegen sein Ohr und stöhnte dabei leise, bevor er fragte: »Und John hat sich wirklich nicht bei euch gemeldet, Glenda?«
    »So ist es.«
    »Und wo kann er sein?«
    »Ich weiß es nicht. Es gibt keine Verbindung mehr zu ihm, Bill. Mir kommt es vor, als wären John und Suko aus dieser Welt wegradiert worden. Da nutzt kein Handy und kein Internet. Wir kriegen keinen Kontakt.«
    »Wir hier ja auch nicht.«
    »Eben.«
    Beide machten sich Sorgen. Und nicht nur sie. Auch Shao und Sir James waren mehr als unruhig, und Bill konnte sich einfach nicht zurückhalten, er musste die Frage stellen.
    »Glenda, was ist eigentlich mit dir?«
    »Was soll sein?«
    Bill überlegte. Er kam meist rasch zur Sache. Hier aber suchte er nach den richtigen Worten, denn er wollte Glenda auf etwas hinweisen, über das sie selbst Bescheid wusste, worauf sie Bill aber nicht angesprochen hatte. »Mal eine Sache, Glenda.«
    »Bitte, ich höre.«
    »Du - du - hast doch deine besonderen Fähigkeiten, von denen du zwar nicht eben begeistert bist, aber ich denke, dass sie in einem Notfall wie diesem…«
    »Du meinst, ich soll John und Suko suchen?«
    »Ja, dich hinbeamen.«
    Sie lachte. »Gute Idee.«
    Bill atmete auf, weil er froh war, nicht abgewiesen worden zu sein. Die nächsten Worte senkten seine Freude allerdings um einiges.
    »Ich würde es auf der Stelle tun, Bill. Es ist mir aber leider nicht möglich.«
    Der Reporter verzog den Mund. »Warum nicht?«
    »Weil ich
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