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Allein gegen die Hölle

Allein gegen die Hölle

Titel: Allein gegen die Hölle
Autoren: Jack Slade
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Lassiter. »Warum braucht Channing mich, wenn er Sie hat?«
    »Darüber werde ich nicht mit Ihnen diskutieren, Lassiter«, erwiderte Quaid, während er auf den großen Mann zu trat und ihm die Zügel eines der fünf Maultiere reichte, auf deren Lastsätteln je zwei längliche Packen verschnürt waren. Die anderen vier Maultiere waren hintereinander angebunden.
    »Zweihundertfünfzig neue Winchester«, murmelte er. »Sehen Sie zu, dass Sie den Apachen aus dem Weg gehen, wenn Sie in die Sierra reiten. Wenn Sie es nicht schaffen, Miss Channing zurückzuholen, wird Gareth P. Channing Sie bis zum Nordpol jagen, um Sie zu vierteilen.«
    »Das ist es wohl, was euch zurückhält, mit mir in die Sierra zu reiten, wie? Oder ist es einfach nur Feigheit?«
    Quaids Gesicht verhärtete sich. Seine Hände hingen dicht über den Griffen seiner Revolver, aber dann rief er sich wohl ins Gedächtnis, was er eben gerade gesagt hatte.
    Einer der anderen drei Männer machte Anstalten, aus dem Sattel zu rutschen.
    Quaid knurrte: »Bleib oben, Hack! Er weiß, dass wir ihn nicht umlegen dürfen.«
    »Wir könnten ihm wenigstens die Schnauze polieren«, erwiderte der andere gepresst.
    »Das könntet ihr versuchen«, sagte Lassiter kalt, »aber dann würdet ihr schnell merken, warum man mir den Auftrag gegeben hat und nicht euch Hampelmännern.« Er schwang mit einer kurzen Bewegung die Läufe der Schrotflinte nach vorn, sodass die Mündungen auf die Reiter zeigten.
    Der Mann, der Lassiter die Schnauze polieren wollte, wurde blass. Mit einem leisen Fluch auf den Lippen zog er sein Pferd herum und ließ es aus dem Stand in den Galopp springen.
    Matthew Quaid schwang sich jetzt ebenfalls in den Sattel. Er wich den Blicken des großen Mannes aus, nickte den anderen zu und ritt zusammen mit ihnen an.
    Lassiter starrte ihnen nach, bis sie hinter einer Bodenwelle verschwunden waren. Dann wandte er sich den Maultieren zu, die in einer Reihe hintereinander standen. Er prüfte, ob ihre Leinen fest verknotet waren, bevor er ans erste Maultier trat und den Packen an seiner linken Seite aufschnürte. Das Messing der Gewehrverschlüsse blinkte im Sonnenschein. Es waren je fünfundzwanzig Gewehre in einem Packen.
    Er ließ den Packen offen und ging zu seinem Palomino. Aus einer der Satteltaschen holte er das Bündel hervor, das er sich vor seinem Abritt aus El Paso von Peter Wheaton, dem Gunsmith, hatte geben lassen, und kehrte mit ihm zum ersten Maultier zurück.
    Es dauerte eine Weile, bis er den Packen zwischen den Gewehren verschnürt hatte, dann schloss er ihn wieder.
    Zweihundertfünfzig moderne Winchester-Gewehre, dachte er. Damit konnte Ben Coleman eine Menge Unheil anrichten. Doch dann dachte er daran, dass Coleman die Gewehre nicht für sich behalten wollte. Der Herrscher in diesem Landstrich von Chihuahua war Gaitano Carrasco, der sich General nannte und sich als Statthalter von Porfirio Diaz betrachtete, obwohl der seit drei Jahren nicht mehr Präsident von Mexiko war. Doch Diaz würde im nächsten Jahr wieder kandidieren, und es hieß, dass Carrasco mit seiner Armee bereits die meisten einflussreichen Männer Chihuahuas davon überzeugt hatte, dass es gesünder war, für Porfirio Diaz Partei zu ergreifen.
    Carrasco hatte von Ben Coleman verlangt, ihm die Gewehre zu besorgen, und der hatte als einzige Möglichkeit gesehen, einen reichen Mann in den Estados Unidos zu erpressen. Er hatte Sherilyn Channing entführt, die Tochter des immens reichen Minenbesitzers und Finanztycoons Gareth P. Channing III.
    Jeder wusste, dass Ben Coleman ein skrupelloser Bastard war, der sich an keine Abmachung hielt. Man hatte Channing gesagt, dass nur ein außergewöhnlicher Mann die Gewehre zu Coleman bringen und mit seiner Tochter zurückkehren könnte. Sonst würde Coleman sowohl die Gewehre als auch seine Tochter in seiner Gewalt behalten, um noch mehr von ihm zu erpressen.
    Lassiter kniff die Lippen zu einem Strich zusammen. Sein Blick glitt nach Süden, wo in der Ferne die bläulichen Gipfel der Sierra in den blassblauen Himmel ragten. Er kannte den genauen Aufenthaltsort von Colemans Bande nicht. Der war niemandem bekannt. Vince Bennett hatte ihm gesagt, dass er irgendwann in der Sierra auf Colemans Männer stoßen würde, die ihn dann zu Coleman bringen würden.
    Er trat an den Palomino heran und schwang sich in den Sattel. Es hatte keinen Sinn, sich Sorgen zu machen. Er wusste, dass die Hölle auf ihn wartete, und er würde mit allen Mitteln darum kämpfen,
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