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Allein gegen die Hölle

Allein gegen die Hölle

Titel: Allein gegen die Hölle
Autoren: Jack Slade
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Mann wahrscheinlich nicht lebend wiedersehen würde.
    ***
    Lassiter schaffte es gerade noch, sich auf den Beinen zu halten. Für einen Moment glaubte er taub geworden zu sein von der donnernden Explosion der Schrotflinte, die er zum ersten Mal abgefeuert hatte. Der Kakteenwald vor ihm war in eine Staubwolke von zerfetzten Pflanzenresten gehüllt, die fast fünfzehn Fuß in die Höhe geschleudert wurden.
    Der Ruck des Riemens an seiner linken Schulter war so mächtig gewesen, dass er das Gefühl hatte, der Arm wäre ihm aus dem Gelenk gerissen worden.
    Er wich zurück, als sich die Wolke auf Kakteenfetzen auf ihn zu senken drohte, und wandte den Kopf, weil er wie durch eine Nebelwand das schrille Wiehern der Vollblutstute vernommen hatte. Zum Glück hatte er die beiden Pferde mit den Zügeln fest an einem verkrüppelten Baum gebunden.
    Die Stute spielte verrückt, machte Luftsprünge und schlug mit den Hinterbeinen aus. Sie beruhigte sich erst wieder, als der Palomino-Hengst sie in den Hals biss.
    Seine Taubheit verschwand. Er hörte noch das letzte Prasseln der zur Erde fallenden Kakteenreste, dann löste sich auch die Staubwolke auf.
    Er stieß einen Pfiff aus, als er sah, was die Bleikugeln aus den beiden dicken Patronen angerichtet hatten. Der dichte Kakteenwald war auf eine Breite von fast zehn Yards und eine Tiefe von fünf Yards niedergemäht worden. Der Gedanke, dass er die beiden Ladungen auf eine Gruppe von Menschen abgefeuert hätte, verursachte ihm Übelkeit. Für einen kurzen Moment überlegte er, die fürchterliche Waffe von sich zu werfen, doch dann dachte er an das, was er über Ben Coleman und seine Bande von Halsabschneidern gehört hatte.
    Er schwenkte die abgesägte Schrotflinte am Riemen herum, dass die Läufe wieder nach unten zeigten, und ging zu seinen beiden Pferden zurück. Der Palomino schaute ihm mit großen Augen entgegen. Er hatte bei der Explosion starr wie ein Denkmal gestanden, was den großen Mann sehr beruhigte. Er klopfte den Hals des Hengstes und murmelte: »Uns Krieger macht solch ein Krach nicht verrückt, wie?«
    Die Vollblutstute zitterte immer noch und rollte mit den Augen. Er griff nach ihrem Halfter und schaffte es, sie zu beruhigen. Bevor er die Zügel der beiden Tiere vom Baumstamm löste, nahm er die Schrotflinte von der Schulter und klappte die Läufe ab. Qualm quoll aus den Öffnungen. Er entfernte die leeren Patronenhülsen. Kurz überlegte er, ob er neue Patronen aus dem Gut, den er über der rechten Schulter quer über dem Leib trug, in die Läufe schieben sollte, doch dann klappte er sie leer wieder zu. Der Gedanke, dass die an seiner Seite herabhängende Flinte losgehen könnte, während er im Sattel saß, jagte ihm einen Schauer über den Rücken.
    Die Stute hatte sich beruhigt. Er löste ihre Langzügel und schlang sie um das Sattelhorn des Palomino, bevor er auch die Zügel des Hengstes aufknotete und mit einem Satz im Sattel war.
    Er schaute sich um. Die Gegend, in die er geritten war, nachdem er über die breite Brücke den Rio Grande überquert und die mexikanische Stadt El Paso del Norte hinter sich gelassen hatte, war menschenleer, aber er befürchtete, dass das Donnern der Schrotflinte meilenweit zu hören gewesen war. Es würde besser sein, wenn er schleunigst von hier verschwand.
    Er schlug den Weg nach Süden ein. Vince Bennett hatte ihm den Ort, an dem Gareth P. Channings Männer auf ihn warteten, genau beschrieben. Er hoffte, dass er vielleicht den einen oder anderen Mann überreden konnte, ihn zu Ben Coleman zu begleiten, doch Bennett hatte ihm da wenig Hoffnung gemacht, denn wer ritt schon freiwillig mitten in die Hölle?
    ***
    Sie waren zu viert. Sie sahen aus wie harte Kerle, doch der Ausdruck des Bedauerns, mit dem sie ihn betrachteten, bestärkte ihn darin, sie gar nicht erst zu fragen, ob sie mit ihm zu Ben Coleman reiten wollten.
    Einer, ein in einen grauen langen Gehrock mit schwarzem Samtkragen gekleideter Mann, der einen Schnauzbart hatte und an jeder Hüfte einen Revolver trug, gab den anderen ein Zeichen, in die Sättel ihrer Pferde zu steigen.
    Lassiter kannte den Mann. Er war ihm einmal in Las Cruces begegnet, hatte aber nichts mit ihm zu tun gehabt, sondern war nur Augenzeuge gewesen, wie er einen anderen Revolvermann im Duell getötet hatte.
    Sein Name war Matthew Quaid. Er hatte den Ruf eines der ganz Großen der Revolvergilde und es hieß, dass er keinen Auftrag unter tausend Dollar annehmen würde.
    »Ich kenne Sie, Quaid«, sagte
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