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Allein gegen die Hölle

Allein gegen die Hölle

Titel: Allein gegen die Hölle
Autoren: Jack Slade
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anderen.
    Eine Weile war es still bis auf die Geräusche, die die Maultiere hinter dem großen Mann machten, dann sagte er mit harter Stimme. »Worauf wartet ihr noch? Bringt mich endlich zu Ben Coleman.«
    Sein Befehl brach ihren Widerstand und ihren Stolz. Ihr Sprecher senkte als Erster sein Gewehr und sagte: »Also gut, reiten wir nach Santa Eulalia. Aber wir werden dich die ganze Zeit über vor den Mündungen unserer Gewehre haben, hombre .«
    Lassiter grinste kalt. »Dafür bezahlt euch Coleman, oder?«
    Sie antworteten nicht und gingen zu ihren Pferden. Als sie warteten, dass er die Maultiere an ihnen vorbei führte, schüttelte er den Kopf und sagte: »Ihr werdet vor mir her reiten. Schließlich kennt ihr den Weg und nicht ich.«
    Ihre Gesichter verzerrten sich, aber sie hatten schon einmal vor ihm gekniffen und taten es wieder. Sie zogen ihre Pferde herum und ritten vor ihm her den gewundenen Pfad hinab, bis sie einen schmalen Felsdurchbruch passiert hatten und Lassiter ein enges Tal vor sich sah, in dessen Mitte die weißen Adobehäuser eines Dorfes im Schein der Abendsonne schimmerten. Ein Kirchturm an einer kleinen Plaza überragte die Häuser, und er vermutete, dass das Läuten der Glocke, das bis zu ihnen wehte, seine Ankunft ankündigte.
    Dort unten befand sich die Höhle des Löwen, die für ihn zur Hölle werden konnte, aus der es keine Rückkehr gab.
    Er packte die Schrotflinte fester. Der Blick seiner Augen wurde noch kälter. Er stand allein gegen die Hölle, aber er war entschlossen, sich zu behaupten …
    ***
    Die weißen Wände der Adobebauten glühten rötlich im Licht der tief stehenden Sonne, als er auf die Plaza des kleinen Dorfes ritt. Er sah weder Frauen noch Kinder oder Tiere. Die Männer, die er überall herumlungern sah, waren mit Gewehren bewaffnet. Sie versuchten nicht, vor ihm zu verbergen, dass sie ihn belauerten.
    Der Sprecher der vier Banditen ritt nun neben ihn und wies auf das größte Gebäude an der Plaza. Die Buchstaben, die mit schwarzer Farbe auf die weiße Wand gemalt worden waren, sahen verblichen aus, doch er konnte noch das Wort Cantina entziffern.
    »Dort findest du Ben Coleman, hombre «, sagte er kehlig. »Steig ab und geh zu ihm.«
    Lassiter nickte, stieg aus dem Sattel und fasste den Mann scharf ins Auge. »Das werde ich tun. Aber ich muss euch noch warnen. Lasst die Finger von den Packen auf den Maultieren.«
    »Du bist in Ben Colemans Dorf, hombre «, erwiderte der andere. »Du hast uns hier nichts zu befehlen. Wenn wir die Gewehre abladen wollen, kannst du uns nicht daran hindern.«
    »Ich nicht, aber die Sprengladungen, die ich an jedem Packen angebracht habe«, sagte Lassiter kalt. »Wenn jemand die Verschnürung löst, geht die Bombe los und bläst nicht nur die Gewehre, sondern auch die Maultiere und alle Männer in die Luft, die sich in einem Umkreis von zwanzig Yards aufhalten.«
    Der Mann wurde kreidebleich. »Das ist doch nur ein Bluff, cabrón !«, stieß er keuchend hervor.
    »Du kannst es ja mal ausprobieren. Selbst wenn du mit dem Leben davonkommen würdest, was meinst du, was Coleman mit dir macht, wenn seine schönen Gewehre zum Teufel gegangen sind?«
    »Komm rein, Mann!«, sagte eine dunkle, volltönende Stimme aus dem Innern der Cantina. »Da scheint mir Channing einen richtigen bastardo geschickt zu haben!«
    Lassiter band in aller Ruhe die Leine der Maultiere vom Sattelknauf des Palomino und schlang die Zügel des Hengstes und der Vollblutstute um einen Haken, der aus einem der Pfosten des Vorbaudaches ragte. Er kniff die Augen zu Schlitzen zusammen und legte die linke Hand an der Stelle um den Gurt der Schrotflinte, wo er am Vorderschaft mit einem Ring befestigt war, bevor er den Schritt durch den Glasperlenvorhang hinein in die Cantina machte.
    Drinnen trat er sofort zur Seite und sah im Dämmerlicht den Tisch in der Mitte des Raumes, an dem ein Mann saß, die eine Hand an einem leeren Glas, die andere an einer halb vollen Flasche. Sein Blick glitt blitzschnell durch den Raum, über die Theke rechts von ihm, hinter dem ein Mann stand, der vor sich einen Revolver auf der Theke liegen hatte. Sonst befand sich niemand in der Cantina.
    Er fasste den Mann am Tisch ins Auge. Ja, er erkannte Ben Coleman. Es gab auf den Steckbriefen drüben in den Staaten zwar kein Foto, doch die Zeichnungen hatten ihn haargenau getroffen.
    Er hatte ein breites Gesicht, das Brutalität ausstrahlte. Seine Augen waren klein und schwarz. Die Pupillen glitzerten im
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