Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle lieben Emma

Alle lieben Emma

Titel: Alle lieben Emma
Autoren: Maja von Vogel
Vom Netzwerk:
ja auch ein bisschen nervig«, sagte Bastian. »Sie redet ganz schön viel, oder?«
    Ich stöhnte. »Allerdings. Und ich musste mir mit der mein Zimmer teilen, kannst du dir das vorstellen? Die ganze Zeit das Geplapper! Und dann übt sie auch noch ständig Blockflöte. Ich bin fast gestorben! Deswegen musste ich da weg, ich hab’s einfach nicht mehr ausgehalten.«
    »Du Ärmste«, sagte Bastian. »Kann ich gut verstehen.«
    Ich lächelte ihm zu. Endlich mal jemand, der auf meiner Seite war und die Nebelkrähe genauso blöd fand wie ich.
    »Tja, und jetzt wohne ich hier in Dederstadt. Das war das Beste, was ich machen konnte. Endlich nervt mich keiner mehr. Und ich kann meinen Vater jeden Tag sehen. Auch wenn er im Moment ziemlich beschäftigt ist. Er ist nämlich Künstler.«
    »Ehrlich? Ist ja klasse.« Bastian sah beeindruckt aus. »Find ich übrigens cool, dass du einfach so ausgezogen bist. Ich glaube, das würde ich mich nicht trauen. Aber ich verstehe mich eigentlich auch ganz gut mit meiner Mutter. Manchmal nervt sie, aber meistens ist sie in Ordnung. Und zu meinem Vater könnte ich sowieso nicht. Der wohnt mit seiner Freundin in München und hat gerade ein neues Baby bekommen.«
    »Auweia.« Ich sah Bastian entsetzt an. Wie schrecklich! Sein Vater wohnte so weit weg und dann hatte er auch noch ein neues Baby. Konnte Papa mit dieser Carola etwa auch irgendwann ein Baby kriegen? Daran hatte ich noch gar nicht gedacht! Das ging doch nicht, oder? Nein, nein, schließlich war in Carolas Wohnung gar kein Platz mehr. Die Wohnung war ja für zwei Leute eigentlich schon zu klein, das hatte sie selbst gesagt. Zu dritt ging es gerade noch, aber ein Baby passte einfach nicht mehr rein.
    »Ich find’s prima, dass du jetzt auch in Dederstadt wohnst«, sagte Bastian. »Dann können wir uns jetzt ja öfter treffen, oder?«
    Ich nickte. Sagen konnte ich nichts. Nur blöd grinsen. Das Grinsen hatte sich auf meinem Gesicht festgesetzt wie eine Zecke in Pauls Fell. Die muss man dann mit einer Zeckenzange wieder herausdrehen. Das ist ganz schön eklig. Ich hätte jetzt gut eine Grinsezange gebrauchen können. Aber ich hatte leider keine. Also grinste ich weiter.
    »Wie wär’s mit morgen, im Freibad?«, fragte Bastian. »Um zehn Uhr?«
    Ich nickte noch einmal.
    Bastian stand auf. »Prima. Also dann bis morgen.«
    Er ging zu seinem Fahrrad, schloss es auf und fuhr davon.
    Ich blieb noch eine Weile auf der Bank sitzen und grinste vor mich hin. Dann stand ich auch auf und rannte den ganzen Weg zurück zu Carolas Wohnung.

11. Kapitel
    Überraschungsbesuch
    A bends hatte ich so gute Laune, dass ich völlig freiwillig den Tisch deckte, ohne einen einzigen Teller runterzuschmeißen.
    »Ein Wunder!«, rief diese Carola. »Keine einzige kleine Scherbe! Das ist wirklich erstaunlich!«
    Sie packte die Tüte aus, die sie vom Griechen um die Ecke mitgebracht hatte: für jeden eine Portion Gyros mit Tsatsiki, Pommes und Salat. Papa war noch im Atelier, deswegen waren es nur zwei Portionen. Mann, der musste wirklich Stress mit seinem Auftrag haben, wenn er so lange arbeitete. Das hatte er zu Hause nie gemacht.
    »Das ist ganz schön ungesund«, sagte ich und zeigte auf das Gyros. »Und macht dick. Isst du eigentlich nie Bioprodukte oder Gemüse? Grünkernauflauf, zum Beispiel. Der ist supergesund.«
    Diese Carola schüttelte sich. »Igitt! Ich hasse Bioprodukte. Dieses ganze Sojasprossen- und Tofuzeug – damit kannst du mich jagen. Außerdem ist das doch ein sehr ausgewogenes Essen: Fleisch, Jogurt, Salat und geröstete Kartoffeln. Was soll daran ungesund sein?«
    »Viel zu fettig«, erklärte ich. »Außerdem ist vegetarische Ernährung eindeutig gesünder.« Gesa wäre stolz auf mich gewesen! Zum Glück konnte sie mich nicht hören. Kaum zu glauben, was ich für einen Mist redete!
    Und komisch, dass ich diese Carola erst für eine Müsli-Bio-Birkenstock-Tante gehalten hatte. Damit hatte ich wirklich komplett danebengelegen.
    »Tja, wenn du meinst …«, sagte diese Carola und setzte sich an den Tisch. »Du brauchst es ja nicht zu essen. Ich hab so einen Hunger, dass ich auch locker zwei Portionen verdrücken kann.«
    Sie nahm ihre Gabel, spießte ein paar Pommes auf und schob sie sich in den Mund. Dann kaute sie genüsslich. Ich starrte auf meinen Teller. Eigentlich durfte ich das jetzt nicht essen! Schließlich hatte ich gerade einen Vortrag über gesunde Ernährung gehalten. Aber das Gyros duftete so lecker und die Pommes sahen so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher