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All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)

All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)

Titel: All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)
Autoren: Guido M. Breuer
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Blödsinn hier!«
    Gustav sah mit verstörtem Blick durch Becker hindurch. Dann setzte er sich langsam, mit tastenden, wankenden Schritten in Bewegung. Becker wollte ihn aufhalten, doch dann sah er einen Schatten von der Seite auf sich zu rasen. Larissa Schwartz schrie etwas, was Becker nicht verstand, und stürzte sich auf ihn. Der Alte reagierte viel schneller, als Larissa es für möglich gehalten hätte, und drehte sich zur Seite. Das Messer, das Larissa geschwungen hatte, schnitt leicht über seine Schulter und verfehlte sein Ziel. Larissa konnte den Schwung ihrer Bewegung nicht mehr abfangen und prallte gegen Manfred Becker. Beide fielen zu Boden. Larissa lag halb auf dem Alten, der sich unter ihr wegzudrehen versuchte. Sie schwang erneut ihr Messer. Becker versuchte nicht etwa, ihren Arm festzuhalten, sondern griff in seine Jackentasche. Bevor Larissa begriff, was er tat, hörte sie einen lauten Knall. Sie wurde zurückgeworfen und fühlte einen seltsamen Druck im Magen. Dann folgte eine Schwäche, die sie sich nicht erklären konnte, bis sie an sich heruntersah und den Blutfleck bemerkte, der sich auf ihrer Bluse rasch ausbreitete. Dann erst kam der Schmerz. Ihr wurde schwarz vor Augen.
    Becker fluchte und stand auf. Er befühlte seine brennende Schulter, wo die Messerschneide entlanggeschrammt war. Schnell stellte er fest, dass er nicht ernsthaft verletzt war. Larissa lag auf dem Rücken, mit krampfhaft aufgerissenen Augen, und atmete flach und hektisch. Becker sah sich nach Gustav Brenner um. Er konnte ihn nirgends entdecken. Wieder fluchte er. Dann rannte er, ohne sich weiter um Larissa zu kümmern, den Pfad hinab.
    Gustav tastete sich verzweifelt vorwärts. Der Boden schien weiß und glatt, und doch strauchelte er immer wieder. Er wusste nicht, warum er überhaupt weiterging, denn seine Umgebung veränderte sich nicht. Er setzte nur deshalb einen Fuß vor den anderen, weil er nicht akzeptieren konnte, dass es außer ihm auf dieser Welt nichts gab. Vielleicht würde er ja doch irgendwann auf etwas stoßen. Unendlich schien sich die Zeit zu dehnen. Seine Hoffnung sank mit jedem Schritt. Doch irgendwann drangen plötzlich Geräusche an sein Ohr. Er konnte sie nicht zuordnen. Erst erschien es ihm wie das Rauschen riesiger Vogelschwingen. Dann klang es technischer, wie von Motoren. Dann erkannte er den Lärm von fahrenden Autos. Plötzlich veränderte sich seine Wahrnehmung. Das konturlose Weiß begann sich zu verflüchtigen, und so konnte er gerade noch erkennen, dass er sich auf einer Straße befand, bevor das mit quietschenden Bremsen auf ihn zukommende Fahrzeug ihn erfasste und zu Boden schleuderte.
    Als Manfred Becker die Böschung am Straßenrand erreichte, hatte sich bereits ein Stau auf der Straße gebildet, und mehrere Personen befanden sich auf der Fahrbahn. Er sah, wie dem auf dem Asphalt liegenden Gustav aufgeholfen wurde. Ein ausgestiegener Autofahrer begann bereits zu telefonieren. Becker zerquetschte einen Fluch zwischen den Zähnen und zog sich vorsichtig zurück. Seine Gedanken überschlugen sich. Das Nächste, was ihm einfiel, war, erst einmal eine möglichst große Entfernung zwischen sich, Gustav und die blutüberströmt auf dem Weg liegende Larissa zu bringen. Er verschwand zwischen den Bäumen.

    Lorenz und Bärbel hatten ihr Mittagsmahl beendet, als Benny an ihren Tisch trat.
    »Hallo, ihr Lieben«, begrüßte er die beiden. »Ist Gustav nicht bei euch?«
    »Nee«, antwortete Lorenz. »Der hat sich heute nach dem Frühstück zurückgezogen und sich danach noch gar nicht wieder blicken lassen.«
    »Er wird wohl auf seinem Zimmer sein«, meinte Bärbel.
    »Von da komme ich gerade«, entgegnete Benny. »Da ist er nicht.«
    »Das ist aber seltsam«, grübelte Bärbel. »Wenn er eine Runde hätte spazieren wollen, hätte er uns doch gefragt, ob wir mitgehen, oder?«
    »Nicht unbedingt«, meinte Lorenz. »Er kann auch schon mal sehr gerne allein sein.«
    »Aber das ist irgendwie seltsam.« Bärbel begann sich zu sorgen. »Wo kann er denn hin sein?«
    »Vielleicht zur Burg?«, vermutete Benny. »Vielleicht ist er dahinspaziert und gleich zum Essen bei seinem Confrère de la Rôtisseur-Dingsbums geblieben.«
    »Könnte sein«, stimmte Lorenz zu. »Wir sollten uns ohnehin auch mal die Beine vertreten. Lasst uns gehen.«
    »Geht ihr mal schön«, sagte Benny. »Ich bin ja im Gegensatz zu euch nicht zum Vergnügen hier, muss jetzt ins Schwimmbad.«
    »Gut«, meinte Bärbel. »Auf geht’s!«
    Sie
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