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All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)

All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)

Titel: All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)
Autoren: Guido M. Breuer
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nächste Biegung des Ganges verschwunden war. Er nahm sich vor, Benny nachher unbedingt einzuschärfen, dass er Kommissar Wollbrand im Beisein anderer nicht zu erwähnen hatte. Dann machte er sich auf den Weg in den Garten, wo täglich ab fünfzehn Uhr Kaffee serviert wurde.
    Seine rechte Gesäßhälfte schien ein wenig zu ziepen, darum ging er sehr langsam. Anderenfalls wären ihm die leisen Stimmen, die aus einem Zimmer drangen, wohl gar nicht aufgefallen. Die Zimmertür war geschlossen, doch ließ der Klang der Stimmen Lorenz Bertold innehalten und genauer horchen. Er murmelte vor sich hin: »Wollbrands Ohren waren vielleicht schon alt, jedoch immer noch sehr scharf. Dieses Gespräch hinter geschlossener Tür drehte sich sicher nicht um Alltäglichkeiten, erst recht nicht, wenn es in einem Zimmer in der beschaulichen Seniorenresidenz Burgblick stattfand.«
    Und so war es auch. Bei genauerem Hinhören bekam Lorenz Seltsames zu hören. Eine kalte und schneidende Stimme, die ihm bekannt vorkam, sagte: »So so, kommen die Amis also endlich.«
    Eine andere Stimme antwortete: »Ja, endlich. Ich bin das lange Warten und Suchen wirklich leid.«
    »Wer wird dabei sein?«
    »Das ist leider nicht zu erfahren. Wir können nur hoffen, dass jemand dabei ist, der Bescheid weiß. Müsste mit dem Teufel zugehen, wenn nicht.«
    »Ich brauche Namen, verdammt!« Die schneidende Stimme wurde noch schärfer. »Besorg mir die Namen. Ich will vorher wissen, mit wem ich es zu tun habe. Ende der Diskussion!«
    Lorenz Bertold hörte Schritte, die sich der Tür näherten, und wandte sich schnell ab. Er war erst zwei, drei Schritte den Flur hinuntergegangen, als die Tür geöffnet wurde. Lorenz konnte nicht anders, er musste sich umdrehen und nach den Männern schauen, die gerade aus dem Zimmer traten. Ein Mann, etwa im selben Alter wie Lorenz, ging voran. Lorenz kannte den Mann, er war ein Mitbewohner des Hauses. Hinter ihm wurde ein offensichtlich sehr alter Mann im Rollstuhl aus dem Zimmer gefahren. Auch diesen kannte Lorenz, es war ebenfalls ein Mitbewohner, der ihn soeben mit bösem Blick fixierte. Er wurde von einem dritten, jüngeren Mann, offenbar seinem Sohn, geschoben, der als Letzter auf den Gang trat.
    Lorenz war froh, die nächste Biegung erreicht zu haben und dem stechenden Blick des Alten zu entkommen. Leise murmelte er vor sich hin: »Kommissar Wollbrand brauchte nicht lange nachzudenken, um zu erkennen, dass er hier einem konspirativen Treffen mit kriminellem Hintergrund auf die Schliche gekommen war.«
    Lorenz kratzte sich den Kopf, versuchte, sich auf das eben Gehörte einen Reim zu machen, und kam zu dem Schluss, dass ihm dies im Garten bei einer guten Tasse Kaffee viel besser gelingen würde.

2. Kapitel
    Die Frau räkelte sich wohlig. Ohne die Augen zu öffnen, rollte sie sich auf die andere Seite des Bettes. Dort befand sich jedoch nicht das, was sie erwartet hatte. Sie tappte mit beiden Händen suchend umher, öffnete die Augen aber immer noch nicht.
    »Paul?«
    Keine Antwort.
    Nun versuchte sie es mit heftigem Strampeln. Damit erreichte sie zwar nicht die erwünschte Reaktion, allerdings wurde sie etwas wacher. »Paul, wo bist du?«, rief sie jetzt lauter und vergrößerte den Suchradius ihrer Hände. Sie bekam ihre Walther P99 zu fassen, die auf dem Nachttisch im Schulterholster lag.
    »Hey, komm sofort her oder ich erschieß dich, du Schuft.«
    »Rita, du hast doch heute Morgen schon jemanden abgeknallt«, sagte der Mann, offenbar Paul, der eben das Schlafzimmer betrat, mit nichts bekleidet außer zwei dampfenden Kaffeetassen. Er war so groß, dass er unter dem Türrahmen den Kopf senken musste.
    »Das war nur ein Streifschuss«, grinste die Frau und öffnete jetzt ihre Augen. Allerdings sah sie nun immer noch fast nichts, weil ihr ihr langes blondes Haar in wirren Strähnen ins Gesicht hing. »Außerdem war es kurz nach Mitternacht, das zählt noch gar nicht für heute.«
    »Hier, nimm lieber eine Tasse und lass die Knarre stecken.«
    Paul setzte sich auf die Bettkante, reichte Rita ihren Kaffee und nutzte dann die frei gewordene Hand, um ihre Pistole auf den Nachttisch zurückzulegen. Sie ließ sich ohne Gegenwehr entwaffnen und nahm einen Schluck.
    »Ah, das tut gut. Aber ich hätte dich auch erschießen können.«
    Paul grinste. »Wie denn? Entladen und Schlagbolzen entspannt?«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Weil du deine Dienstwaffe immer vorschriftsmäßig ablegst, besonders nachdem du sie benutzt hast,
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