Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)

All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)

Titel: All die alten Kameraden: Kriminalroman aus der Eifel (Opa Berthold) (German Edition)
Autoren: Guido M. Breuer
Vom Netzwerk:
Beine des Mannes und schlich dann weiter.
    Lorenz grinste in seinen grauen Bart, dann folgte er dem Tier, wobei er flüsterte: »Doch der erfahrene Kommissar wusste dank seines untrüglichen Instinktes wieder einmal, an wen er sich zu halten hatte.«
    Die Katze wandte sich bald hier-, bald dorthin. Hin und wieder schien sie an einer Wandstelle, an der ihr Verfolger nichts Auffälliges feststellen konnte, unsichtbare Zeichen zu prüfen. Dann lief sie eine Treppe hinab.
    »Nicht so schnell, Mieze, ich bin nicht so ein junger Hüpfer wie du«, murmelte Lorenz, der hier froh über die spärliche Notbeleuchtung an den Treppenstufen war. Die Katze huschte flink die Stufen hinab und pirschte dann weiter, zwängte sich durch den Spalt einer offen stehenden Tür und verschwand im Dunkel. Ihr Verfolger schaffte es gerade, einen letzten Blick auf das zuckende Katzenschwanzende zu erhaschen und so den weiteren Weg des Tieres zu erahnen. So stand er bald vor dem offenen Fenster eines Kellerraumes, durch das er einige flackernde Sterne am Himmel sehen konnte. Durch dieses musste die Katze nach draußen gehuscht sein. Lorenz fand eine Kiste, die er leise ächzend vor das Fenster stellte, um dann wesentlich lauter ächzend auf die Kiste zu steigen und sich durch das Fenster zu zwängen. Dabei machte ihm neben der ungewohnten Hubarbeit am eigenen Körper auch das Mitnehmen seines Gehstocks nicht wenig zu schaffen. Doch selbst von der dadurch verursachten Luftknappheit in seinen Lungen ließ er es sich nicht nehmen, einige Worte hervorzustoßen: »Kommissar Wollbrand war keinen Moment überrascht, so schnell einen Weg nach draußen gefunden zu haben.«
    Als er sich endlich unter freiem Himmel aufrichtete, hätten er oder auch Kommissar Wollbrand sich fast zu einem lauten Fluch hinreißen lassen. Mit einem Mal stand er in einem hellen Licht, das unvermittelt über den Garten flutete. Er murmelte: »Wollbrand huschte reaktionsschnell aus dem grellen Lichtkegel, bevor ihn jemand entdecken konnte« und begab sich, so schnell er konnte, in den Schatten. Dabei grübelte er kurz darüber nach, warum die Katze den verdammten Bewegungsmelder nicht schon vorhin ausgelöst haben mochte. Von dem Tier war weit und breit nichts mehr zu sehen. Es dauerte noch zwanzig tiefe und elend lang anmutende Atemzüge, bis das Licht wieder erlosch. Nach weiteren fünf Atemzügen schien es, dass sich niemand für die kurzzeitige Erleuchtung des Anwesens interessiert hatte. Lorenz verließ seine Deckung, dann schlenderte er im fahlen Licht der Sterne und einer unweit platzierten Straßenlaterne davon. Bald befand er sich auf einem Weg, der sich unter Bäumen dahinwand. Er ließ die modernen Gebäude, von denen er eben eines verlassen hatte, hinter sich und ging an vereinzelten alten Sandstein- und Fachwerkhäusern vorbei, wie sie typisch für die Nordeifel waren. Unter dem Eindruck seiner Umgebung murmelte er: »Der Weg an der Nahtstelle von Stadt und Wald erschien Kommissar Wollbrand als Grenzgang zwischen Natur und Kultur. Dabei waren ihm die mittelalterlichen Gebäude, errichtet mit dem ursprünglichen Eifeler Sandstein, deutlich sympathischer, nicht so im Gegensatz zur Natur stehend wie die postmoderne Wohnarchitektur mit ihren öden Zweckbauten.«
    Er näherte sich nun dem historischen Ortskern, der von einer uralten, mächtigen Burg überragt wurde. Der Weg führte ihn über den Marktplatz, in dessen Mitte eine hübsche, von einem Baum beschattete Rundbank zur Rast einlud. Der nächtliche Wanderer machte davon Gebrauch, denn er wollte die schmale Gasse zur Burg hinaufgehen und sich vor dem steilen Anstieg noch etwas ausruhen. Es war still im Ort. Niemand war unterwegs. Nur ganz selten hörte man auf der weit entfernten Landstraße das Motorengeräusch eines einsamen Autos auf der Durchreise. Von den Schaufenstern der örtlichen Sparkasse her flackerte bleich eine defekte Leuchte. Er erhob sich wieder und wollte seinen Weg in Richtung der Burg fortsetzen. Da fiel ihm ein Schatten auf, der sich aus dem Dunkel der engen Gasse löste. Eine Gestalt bewegte sich auf ihn zu. Es war ein Mann, ein älterer Mann, der scheinbar ziellos schlendernd, sich jedoch trotzdem auf exaktem Kollisionskurs auf Lorenz zu bewegte. Er wäre glatt gegen ihn geprallt, wäre Lorenz nicht zur Seite getreten. Verwundert raunte er: »Kommissar Wollbrand machte dem gespenstischen Spaziergänger Platz. Dieser machte keine Anstalten, mit dem Kommissar zu kommunizieren, obwohl dieser ihn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher