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Alien Tango

Alien Tango

Titel: Alien Tango
Autoren: Gini Koch
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jemanden geben
könnte, der dich nicht kennenlernen will.«
    »Ach ja, die Heldenverehrung eines Superbewusstseins.« Christopher
rollte mit den Augen. »Kannst du ihm denn nicht klarmachen, dass es auch Leute
gibt, die nicht glauben, Kitty könnte über Wasser gehen?«
    »Nein, bestimmt nicht. ACE , äh, mag
diese Diskussion nicht besonders.« Gower wirkte unbehaglich.
    Reader lachte. »Nur gut, dass Kitty ACE s
Mächte für das Gute einsetzt. ACE glaubt nämlich,
dass Kitty immer recht hat.«
    Das löste eine gutmütige Welle der Heiterkeit aus, aber ich wusste,
dass es stimmte. Als ACE auf die Erde gekommen war,
hatte ich als Einzige begriffen, was vor sich ging. Also versuchte ich so zu
denken, wie ACE es tun würde, um herauszufinden,
warum irgendjemand von Alpha Centauri zu unserer Hochzeit kommen sollte. Außer
einer vagen Idee, wer es vielleicht wissen könnte, fiel mir nichts ein.
    »Jeff, ist es in Florida schon Morgen?«
    Martini seufzte. »Ja, Kleines, ist es.« Er zog sein Handy hervor und
wählte. »Hi Dad, guten Morgen. Nein, noch nicht. Ja, schön, dass euch die
Einladungen gefallen haben, wir haben drei Wochen gebraucht, um sie
auszusuchen. Nein, nein, habe ich nicht. Weil ich sie nicht ausstehen kann.
Nein, ich meine es ernst, ich kann sie nicht nur nicht ausstehen, ich
verabscheue sie. Das soll wohl ein Scherz sein, Mum hat kein Recht, irgendjemanden
zu unserer Hochzeit einzuladen, besonders die nicht. O Mann! Okay, schon gut!
Hör mal, deswegen rufe ich nicht an.«
    Er sah zu mir herüber und legte die Hand über die Sprechmuschel.
»Gegen jeden gesunden Menschenverstand hat meine Mutter Barbara und ihren Mann
zu unserer Hochzeit eingeladen.«
    »Ist sie high oder so?«
    Barbara hatte versucht, Martini dazu zu zwingen, ihre Tochter Doreen
zu heiraten. Tatsächlich war genau das der Auslöser für die Revolte und die
Massenflucht der jüngeren Generation zum Caliente Stützpunkt gewesen.
    »Wer weiß?« Martini legte sich wieder den Hörer ans Ohr. »Danke,
jetzt bin ich wieder ganz auf dem neuesten Stand. Freut mich, dass alle gesund
sind, und ohne den neuesten Babybericht hätte ich auch nicht leben können, ja,
wirklich schön, dass sie alle so fleißig aufs Töpfchen gehen, essen, krabbeln
und laufen. Können wir jetzt vielleicht zum eigentlichen Grund meines Anrufs
kommen? Es geht hier nämlich um etwas, das sich zu einem nationalen Notstand
entwickeln könnte.«
    Anscheinend konnten sie nicht. Martini beugte sich über den
Konferenztisch und legte den Kopf in die Hand. Er sagte lange nichts mehr, gab
aber gelegentlich ein kurzes Knurren von sich.
    »Laufen die Telefonate mit seinen Eltern immer so ab?«, fragte
Chuckie mich leise.
    »So ziemlich.«
    »Kein Wunder, dass er ständig schlecht gelaunt ist.«
    Auch Lorraine hatte ihr Handy gezückt, zweifellos, um Doreen zu
warnen, dass ihre Eltern bei unserer Hochzeit auftauchen würden. Sie sah mich
an. »Doreen sagt, es wäre ihr und Irving eine Freude, ihre Eltern notfalls mit
Gewalt vor der Tür zu halten.«
    Ich musste tatsächlich lachen. »Sag ihr danke, ich werd’s mir
merken.« Irving war ein menschlicher Wissenschaftler Marke Oberstreber, also
genau das, was sich jede Schönheitskönigin unter dreißig angeln wollte. Sie
waren ganz scharf auf Intelligenz. Wenn die Verpackung dazu noch nett aussah,
war das zwar nicht übel, aber kein Muss. Ich durfte nicht vergessen, so schnell
wie möglich ein Gesetz zu erlassen, dass es allen Schönheitsköniginnen auf dem
Caliente-Stützpunkt verbot, Stephen Hawking nachzustellen. Sie würden ihn
wahrscheinlich zu Tode lieben, und wir brauchten sein Gehirn vermutlich noch.
    Martini schaffte es schließlich doch, zu Wort zu kommen. »Großartig,
Mum. Danke. Kann ich jetzt bitte wieder mit Dad sprechen? Nationaler Notstand
und so, du weißt schon. Ja, ich finde wirklich, dass das wichtiger ist als die
Sitzordnung. Ja, sogar wichtiger als das erste Zusammentreffen unserer
Familien. Das wird dir gleich wie Peanuts vorkommen, glaub’s mir.«
    Schon seit einer Weile zerbrachen wir uns den Kopf darüber, wie wir
dieses erste Familientreffen gestalten sollten. Meine Eltern und mein Onkel
Mort, ein hochrangiger Marineoffizier, waren als einzige Mitglieder meiner weit
verbreiteten Sippschaft über die Centaurionische Division im Bilde. Meine
Mutter war eine ehemalige Katholikin und mein Vater jüdisch, was ohnehin
bedeutete, dass das ganze Kirche-vs.-Synagoge-Problem noch auf uns zukam. Ich
wusste noch nicht,
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