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Alien Tango

Alien Tango

Titel: Alien Tango
Autoren: Gini Koch
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wie ich ihnen erklären sollte, dass es weder das eine noch
das andere werden würde. Ich hatte Stunden mit Recherchen zugebracht, um eine
irdische Religion zu finden, deren Trauungszeremonie wenigstens entfernt
derjenigen der A.C. s ähnelte, hatte aber bisher
kein damit Glück gehabt.
    Anscheinend hatte Martini nun wieder seinen Vater an der Strippe.
»Dad, lass mich gleich zur Sache kommen. Haben wir noch irgendwelche Verwandten
auf unserem Heimatplaneten? Und falls ja, würden sie vielleicht tatsächlich in
Erwägung ziehen, zu meiner Hochzeit zu kommen?«
    Er setzte sich auf, lehnte sich zurück, stand schließlich auf und
ging ein paar Schritte vom Tisch weg. Das war kein gutes Zeichen. Ich sah
Christopher an. Er zog sein Handy hervor und wählte. »Dad? Entschuldige, aber
wir brauchen dich hier, und zwar jetzt gleich. Danke.« Er nickte mir zu. »Er
wird gleich da sein, er muss sich nur erst anziehen und zu einer Schleuse
kommen.«
    Martini war noch immer am Telefon, und ich konnte sehen, wie
angespannt er war. Auch Chuckie bemerkte es. »Okay«, raunte er mir zu. »Jetzt
glaube ich ihm, dass er wirklich keine Ahnung hatte, was passieren würde, wenn
er dir dieses Ding schenkt.«
    Ein Teil meiner eigenen Anspannung fiel von mir ab. »Er würde nie
etwas tun, das mich in Gefahr bringen könnte, und erst recht nichts, was die
ganze Welt in Gefahr bringen könnte. Er hat immerhin sein ganzes Leben damit
verbracht, sie zu beschützen.«
    Chuckie tätschelte mir die Hand. »Ich weiß, aber ich musste erst
ganz sichergehen.«
    »Dann glaubst du also nicht, dass er das alles nur vortäuscht?«
    »Sein Sarkasmus färbt schon auf dich ab.« Chuckie beugte sich zu mir
herüber und sprach mir leise ins Ohr, damit nur ich ihn verstand. »Ich weiß,
dass sie nicht lügen können. Ich habe ihn schon wütend gesehen, wahrscheinlich
öfter als du. Und ich habe ihn schon erschrocken erlebt. Im Moment ist er
beides.«
    Ich warf ihm einen finsteren Blick zu. »Bei dir klingt das, als
würde sich Jeff gleich in die Hose machen oder so. Ihn erschreckt nur sehr
selten etwas.«
    Chuckie lachte und wandte sich dann wieder meinem Ohr zu. »Mhhm,
angenehm, aber du wirst vermutlich Schwierigkeiten bekommen, wenn Jeff erst mal
aufgelegt hat. Und übrigens, das vorher war nicht als Beleidigung gemeint. Auch
Jeff hat manchmal Angst, wie die meisten von uns. Aber er zeigt seine Angst
wie, na ja, wie ich oder wie White, indem er wütend wird und seine Autorität
heraushängen lässt und so weiter.« Er lachte wieder leise. »Ich wollte nicht
andeuten, dass dein Verlobter ein Feigling ist, Kitty. Wenn er das wäre, dann
wäre ich mittlerweile Leiter der Centaurionischen Division.«
    Ich wollte ihn fragen, was er damit meinte, doch in diesem Moment
betrat Richard White den Raum. Er hatte anscheinend glücklicherweise auf
Hyperspeed umgeschaltet, um sich anzuziehen und hierherzukommen. Er sah sich um.
»Was ist hier los?«
    Martini warf mir über die Schulter einen Blick zu. »Erzähl du es
ihm.« Dann wandte er sich wieder seinem Telefonat zu.
    Ich holte tief Luft. »Wir bekommen unerwarteten Besuch.«
    Whites Blick fiel auf das Collier. »O mein Gott.«
    Wenn der Anführer einer religiösen Gemeinschaft so etwas sagt,
geht jede Gelassenheit zum Teufel.
    White ließ sich auf den einzigen freien Stuhl im Zimmer sinken,
zufälligerweise genau der, von dem Martini soeben aufgestanden war. Das würde
aber wohl kein Problem werden, denn Martini sprach weiterhin mit seinem Vater,
und die Situation verschlechterte sich anscheinend rapide.
    »Willst du das hier vielleicht erklären? Immerhin haben wir sowohl
die CIA als auch die P . T . K . E .
hier.« White sah so erschüttert aus, dass ich es für eine gute Idee hielt, ihn
daran zu erinnern, dass das hier keine reine Familienrunde war. Da ich ja
inzwischen sozusagen auch zur Familie gehörte, duzte ich den Hohen Pontifex
seit Neuestem auch.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht fassen.«
    »Wir auch nicht. Wir wissen zwar noch nicht genau, was ›es‹ ist,
aber falls wir es wüssten, könnten wir es bestimmt auch nicht fassen.«
    White sah Chuckie an. »Sind irgendwo ungewöhnliche Lichterscheinungen
aufgetaucht?«
    »Komisch, dass Sie fragen.« Chuckie erklärte das physikalische und
zeitliche Schema der Lichterscheinungen und erzählte auch, wo sie erschienen
waren. »Was ist an dieser Bergkette so besonders?«
    »Nichts, sie sind nur nahe genug und stehen in der richtigen
Formation.«
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