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Alien Tango

Alien Tango

Titel: Alien Tango
Autoren: Gini Koch
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abstruserweise
derjenige, der mir in meinem »neuen Leben« am ähnlichsten war, übernahm endlich
den Funk. Wäre er nicht schwul gewesen, hätte er mich sicher in ziemliche
Schwierigkeiten gebracht, denn Martini hielt absolut nichts vom Teilen.
    »James, wir brauchen heute mal was Ausgefallenes.«
    »Bitte nichts von Tears for Fears«, hörte ich ein mehrstimmiges
Ächzen.
    »Wie viele von euch sind denn in der Leitung?«
    »Dein komplettes Team, das Alpha Team und die Zentrale. Aber lass
dich bloß nicht stressen.« Reader lachte leise. »Also, welcher Song?«
    »Rocket Man von Elton John.« Lautes Stöhnen. »Oder vielleicht lieber
John Mayers ›Bigger Than My Body‹.«
    »Elton John!«
    Aha, ein Chor männlicher Stimmen, die das Geringere der beiden Übel
wählten.
    »Warum nicht Aerosmith?«, wollte Reader wissen.
    »Weil ich runterkommen und nicht die Schallmauer durchbrechen soll.
Und leg danach ›I’ve Seen the Saucers‹ von ihm auf, ich glaube, das wird eine
Zwei-Song-Landung.«
    »Sir Elton kommt sofort.«
    »Du bist der Beste.«
    Die Musik erklang, und endlich entspannte ich mich wirklich. Ich
drehte ein paar Loopings und durchflog noch einige andere Manöver, um den
missglückten ersten Landeversuch aus meinem Kopf zu fegen. Es dauerte beinahe
die ganze Länge von »Rocket Man«, bis ich bereit war. Dann setzte ich wieder
zum Sinkflug an, diesmal aus größerer Höhe. Der nächste Song begann perfekt zur
Landung, zumindest für meine Begriffe. Ich setzte sogar im Rhythmus auf.
    »Gut gemacht, Kitty!« Jetzt landete Jerry.
    »Sie hat wirklich eine schöne Stimme.« Das war Tim Crawford, der
offizielle Fahrer meines Teams. Währendder Operation Scheusal waren wir in Sachen Musik zu einer Art
Übereinkunft gelangt. Ich wusste noch immer nicht, was er eigentlich privat
hörte, doch mittlerweile hatte er die Kontrolle über den iPod in meinem Auto
und war inzwischen richtig gut darin, zu brenzligen Situationen die jeweils
passende Musik auszuwählen.
    Ich half Elton noch durch die letzten hohen Töne. »Danke, Tim, du
bist ein echter Kavalier.«
    Reader war ein Schatz und legte »Crocodile Rock« auf, während ich
meinen Jet parkte.
    »Kitty? Du kannst jetzt aussteigen.« Das war Matt Hughes, einer
meiner Pilotenjungs.
    »Laaaaaa … la la la laaaaaa.«
Der Song war noch nicht vorbei, doch mitten in einem »la« brach die
Musik plötzlich ab. »Oh, schon gut.« Spielverderber.
    »Deine Stimme ist echt der Hammer, Kitty.« Das war Chip Walker, noch
ein Pilot. »Aber wir brauchen dich hier draußen.«
    »Lügner.« Ich kletterte hinaus. Jerry wartete bereits auf mich. Wie
alle Piloten und Fahrer war er ein Mensch und wirklich süß, kam aber nicht an
den A.C. -Standard heran. Obwohl ich ihm gesagt
hatte, er könne seine blonden Haare wachsen lassen, trug er sie noch immer
militärisch kurz. Alle Piloten, die man mir zugeteilt hatte, waren auf der
Elite-Jagdflugschule Top Gun gewesen, bevor sie uns während der Operation Scheusal zu Hilfe gekommen waren, und alle hatten
ihre Navy-Angewohnheiten beibehalten, obwohl sie inzwischen zur
Centaurionischen Division gehörten. So nannte die amerikanische Regierung das,
was ich als die Alien-Schutztruppe bezeichnete.
    Jerry grinste. »Sehr gekonnt, Commander Katt.«
    Wir waren wieder auf dem Erdboden und beim formalen Umgangston
angekommen. In der Luft hatte er das Sagen, am Boden ich. Schon mehr als eine
Person hatte angemerkt, wie erschreckend das war.
    »Das ist eine Gabe, Schätzchen. Und ich hatte den besten Lehrer der
Welt.« Okay, er war förmlich, ich weniger.
    Wir steuerten auf das Hauptgebäude zu. Als wir näher kamen, trat ein
großer, breitschultriger Mann mit markanten Gesichtszügen über einem kräftigen
Kinn, hellbraunen Augen und dunklem, welligem Haar ins Freie und kam uns
entgegen. Er trug einen Armani-Anzug und sah, wie immer, einfach
anbetungswürdig aus. Er erblickte uns und stand im Bruchteil einer Sekunde
neben mir.
    »Schön, Sie zu sehen, Commander Martini, ich lasse Sie beide jetzt
allein. Viel Spaß.« Jerry salutierte zackig vor Martini, zwinkerte mir hinter
dessen Rücken zu und lief weiter Richtung Hauptgebäude.
    Martini knurrte Jerry irgendetwas nach, zog mich dann an sich und
küsste mich. Damit hatte sich die ganze Anstrengung definitiv gelohnt. Seine
Lippen waren weich wie Daunenkissen, und mit seiner Zunge konnte er Dinge tun,
die ich mir im Traum nicht hatte vorstellen können, bevor ich ihm begegnet war.
Ich schlang die Arme
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