Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien Tango

Alien Tango

Titel: Alien Tango
Autoren: Gini Koch
Vom Netzwerk:
war neu.
    »Wie bitte?«
    Wir erreichten die Schleuse, und Gower begann zu kalibrieren. Seine
Hand verschwamm, wie immer, wenn die A.C. s etwas in
dieser Art taten, und ich musste wegsehen. Mittlerweile riss mich dieses Wunderwerk
der Alientechnologie, das vom Aussehen her unbestreitbar an die
Metalldetektoren an Flughäfen erinnerte, auch nicht mehr von Hocker. »Wir
müssen einzeln durchgehen. Sorry, Kitty«, fügte er mit einem entschuldigenden
Lächeln hinzu. »Wir haben es mit einem Notfall zu tun.«
    Martini sah zwar nicht besonders glücklich aus, doch er widersprach
nicht, also beschloss ich, ein großes Mädchen zu sein und mich nicht zu
beklagen. Gower ging hindurch, ich atmete tief ein und folgte ihm.
    Durch eine Schleuse zu gehen war, als befände man sich im Zeitraffer
eines Films. Nur war das hier das echte Leben, und es gab weit und breit keine
Reisemedikamente. In den Schleusen war mir vom ersten Tag an schlecht geworden,
und das hatte sich bis heute nicht geändert. Es dauerte keine eineinhalb
Sekunden, um mich von Area 51 ins Forschungszentrum in Dulce zu transportieren,
aber gemessen an der Übelkeit waren es Jahre.
    Wie immer taumelte ich wieder hinaus, kurz bevor ich mich übergeben
musste. Martini und die anderen waren dicht hinter mir. Wir befanden uns auf
der Etage der Bat-Höhle des Forschungszentrums, jedenfalls nannte ich es so.
Hier sah es aus wie in der ausgeklügeltsten Hightech-Kommandozentrale, die man
sich nur vorstellen konnte. Meistens tat ich einfach, als bemerkte ich die
meisten der Apparaturen gar nicht, weil mir von ihnen ganz schwindlig wurde.
Also ignorierte ich sie und konnte so tun, als gäbe es sie gar nicht.
    Wir liefen auf Batmans Allerheiligstes zu, oder, wie Martini und
Christopher es nannten, zur Kommandozentrale für Feldeinsätze und
Bildbearbeitung. Na ja, eigentlich liefen nur Reader und ich. Martini,
Christopher und Gower bewegten sich mit Hyperspeed, was bedeutete, dass sie für
unsere menschlichen Augen einfach verschwanden. In Sachen Übelkeit war
Hyperspeed für uns Homo Sapiens zwar etwas besser als die Schleusen, aber nicht
viel, weshalb ich froh war, mich mit guter alter und langweiliger
Menschengeschwindigkeit bewegen zu dürfen.
    »Was hast du mit der ›Linie‹ gemeint, James?«
    »Der Wendekreis des Steinbocks verläuft durch Paraguay, das meinen
wir mit Linie.«
    »Und warum ist das gut, schlecht oder egal?«
    Er schüttelte den Kopf. »Aus irgendwelchen Gründen sind die
Überwesen stärker, wenn sie sich entlang des Wendekreises des Krebses oder
Steinbocks formieren.«
    »Stärker als diejenigen, die die Verwandlung kontrollieren können?«
    »Nein. Anders stärker.«
    Ich wollte ihm gerade erläutern, dass das die Sache für mich auch
nicht klarer machte, aber inzwischen waren wir im Allerheiligsten angekommen.
Hier herrschte eine sehr kontrollierte Form von chaotischer Aktivität. Genau
genommen bestand dieser Bereich aus zwei Räumen, einer für die Leitung der
Feldeinsätze und einer für die Bildkontrolle. Als Reader und ich eintrafen, war
Christopher vermutlich schon in seinen Raum weitergehastet, und Martini hatte
sich vor einer enormen Bildschirmwand postiert, die den Mittelpunkt des Raums
für Feldeinsätze darstellte.
    Mit »postiert« meine ich, dass er sich davor aufgebaut hatte, während
die vielen verschiedenen Aufnahmen auf ihn einströmten. Es waren gut und gern
fünfzig Fernseher an der Hauptwand, und während die Mattscheiben an den äußeren
Rändern Bilder aus Gebieten zeigten, die definitiv nicht in Paraguay lagen, war
auf den meisten eine Gegend zu sehen, von der ich annahm, dass es sich dabei um
den Wendekreis des Steinbocks handelte.
    Es sah aus wie eine sehr platte, sumpfige Ecke von Paraguay voller
Überwesen. Der Paraguayteil in unserem kleinen Horrorheimkino war recht hübsch,
was die Überwesen allerdings mehr als wettmachten. Alle zwölf.

Kapitel 3
  In den guten alten Zeiten der
fünfziger Jahre waren die Parasiten, die sich zu Überwesen entwickelten, sobald
sie einen arglosen menschlichen Wirt fanden, nur einzeln oder in Paaren hier
eingetroffen. Nachdem sich Mephisto, der Oberbösewicht aus Operation
Scheusal , auf der Erde häuslich eingerichtet hatte, waren sehr viel mehr
angekommen und hatten sich hier zusammengeschart.
    Diese Massenvorfälle – so nannte man es, wenn sich mehrere Überwesen
zur gleichen Zeit am selben Ort manifestierten – hatten sich in der
Vergangenheit jedoch nur ereignet, wenn ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher