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Alicia

Alicia

Titel: Alicia
Autoren: Jude Deveraux
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Erfüllung er offenbar von ihr erwartete.
    Sie sah die Zofe an, die auf ihre Antwort wartete. »Sage Lord Stephen, daß ich ihn nicht im Garten treffen werde. «
    »Ihr werdet nicht, Mylady? Ist Euch nicht wohl? «
    »Mir geht es ausgezeichnet. Richte ihm aus, was ich dir eben sagte, und gehe anschließend zu Roger Chatworth, um ihm mitzuteilen, daß ich ihn in zehn Minuten im Garten erwarte. «
    Das Mädchen machte große Augen und verließ dann wortlos das Zimmer.
    »Es stünde Euch besser an, Frieden mit Eurem Gemahl zu schließen«, sagte Morag. »Ihr gewinnt nichts damit, daß Ihr Euch den Zorn Eures Mannes zuzieht. «
    »Mein Mann! Mein Mann! Das ist alles, was ich von dir höre! Noch ist er nicht mit mir vermählt. Soll ich springen, wenn er nach mir pfeift, nachdem er mich als sitzengebliebene Braut zum Gespött dieses Hauses gemacht hat? Er muß begreifen, daß ich mir so etwas nicht bieten lasse! Und er soll spüren, daß ich ihn und seinesgleichen hasse. «
    »So? Ist der junge Chatworth etwa kein Engländer? «
    Alicia lächelte. »Robert ist nach Geburt und Gesinnung ein halber Schotte. Und vielleicht könnte ich einen ganzen Schotten aus ihm machen, wenn ich ihn ins Hochland mitnähme. Komm, Rab wir haben eine Verabredung! «
    »Guten Morgen, Stephen«, rief Sir Thomas. Es war ein schöner Morgen mit strahlend blauem Himmel, erquickend frisch nach dem Unwetter der vergangenen Nacht. Die Luft war erfüllt von dem Duft der Rosen, die im Garten blühten. »Du siehst entschieden besser aus als heute nacht. «
    Stephen trug ein Wams aus brauner Wolle, das seine breiten Schultern und den mächtigen Brustkorb betonte. Seine Beine steckten in einer Strumpfhose, die jeden Muskel an seinen kräftigen Schenkeln nachmodellierte. Seine dunkelblonden Locken rahmten ein kräftiges Kinn und blitzende blaue Augen. Er sah ungewöhnlich gut aus.
    »Sie weigerte sich, mich zu sehen«, sagte er ohne Umschweife.
    »Ich sagte dir doch, daß sie ein widerborstiges Wesen hat. «
    Stephen ruckte plötzlich mit dem Kopf zur Seite. Alicia kam auf sie zu. Zunächst bemerkte er gar nicht, daß Roger an ihrer Seite ging. Er hatte nur Augen für diese Frau, die das rabenschwarze Haar offen trug. Es floß ihr in üppigen Wellen über die Schultern, und im Sonnenlicht schimmerte es, als wäre es mit Gold gepudert. Das leuchtende Blau ihrer Augen wiederholte sich im Farbton ihres Kleides. Sie hielt das Kinn so hoch wie heute nacht, als sie ihn mit einem vernichtenden Blick im Schreibzimmer seines Patenonkels stehenließ.
    »Guten Morgen«, sagte Roger gleichmütig, als die beiden einen Moment auf dem Gartenweg anhielten.
    Alicia begrüßte Sir Thomas mit einem Kopfnicken, und dann verweilte ihr Blick auf Stephen. Sie erkannte ihn nicht wieder.
    dachte nur, daß sie einem Mann mit solchen Augen noch nie begegnet war. Diese Augen schienen durch sie hindurchzusehen. Es gelang ihr nur mit Mühe, den Blick wieder von ihm abzuwenden und ihren Weg fortzusetzen.
    Als Stephen sich genügend erholt hatte, merkte er erst, daß Roger Chatworth der Frau Gesellschaft leistete, die ihm zur Gattin bestimmt war. Er ließ ein tiefes Fauchen hören und wollte den beiden nachgehen. Doch Sir Thomas hielt ihn am Arm fest. »Nicht jetzt, Junge. Roger wartet ja nur darauf, daß er dich zun Kampf heraufordern kann. Und wenn du mich fragst, ist da auch Alicias Wunsch. «
    »Diesen Wunsch kann ich den beiden erfüllen! «
    »Stephen, hör mich erst an! Du hast dem Mädchen weh getan. Sie ist eine stolze Frau, stolzer, als es einer Frau eigentlich zustünde. Ihr Vater sorgte dafür, als er sie zur Nachfolgen bestellte. Laß ihr Zeit. Reite morgen mit ihr aus und rede mit ihr. Sie ist eine intelligente Frau. «
    Stephen nahm zögernd die Hand wieder vom Schwertgriff. »Mit ihr reden? Wie kann ich mit einer Frau reden, die so aussieht? Ich konnte heute nacht kaum schlafen, weil sie mich in meinen Träumen verfolgte. Ja, ich werde mit ihr reiten; aber anders, als Ihr Euch das vorstellt! «
    »Eure Trauung ist für übermorgen festgesetzt. Laß ihr bis dahin die Unschuld. «
    Stephen zuckte mit den Achseln. »Sie gehört mir. Ich kann mit ihr machen, was ich will. «
    Sir Thomas schüttelte nur den Kopf über die Anmaßung dieses jungen Mannes. »Komm, schau dir lieber die Falken an, die ich im Gehege habe. «
    Während Alicia an Rogers Seite durch den Garten wandelte, sah sie sich nach dem Mann um, der ihr heute nacht im Schreibzimmer vorgestellt worden war. Das
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