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Alicia

Alicia

Titel: Alicia
Autoren: Jude Deveraux
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fragte er leise, während seine Augen die ihren nicht einen Moment losließen. »Ihr wißt, daß das die Chefin des Klans MacArran ist? «
    Alicia wich einen Schritt vor ihm zurück. »Ich habe selbst eine Zunge und einen Verstand! Ihr braucht nicht so zu tun, als wäre ich gar nicht im Zimmer! Ich bin die MacArran von MacArran und habe geschworen, alle Engländer zu hassen! Besonders jene, die meinen Klan und mich beleidigen, indem sie zu spät und dazu noch ungewaschen vor mir erscheinen. « Sie wandte sich Sir Thomas zu. »Ich fühle mich nicht mehr in der Lage, noch länger hier zu verweilen. Ich bin sehr müde. Wenn Ihr also Eurer armen Gefangenen erlauben würdet, sich wieder zurückzuziehen, wäre ich Euch für Eure Großzügigkeit dankbar. «
    Sir Thomas runzelte die Stirn. »Stephen ist jetzt Euer Meister. «
    Sie wirbelte zu Stephen herum, maß ihn mit einem zornigen Blick und verließ ohne Erlaubnis das Zimmer.
    Sir Thomas wandte sich Stephen zu. »Ich fürchte, es gebricht ihr an Manieren. Diese Schotten sollten ihr Weibervolk ein wenig strenger behandeln. Doch wenn du von ihrer scharfen Zunge absiehst — hältst du sie immer noch für häßlich? «
    Stephen konnte den Blick nicht von der Tür lösen, durch die sie eben entschwunden war. Visionen suchten ihn heim — das Trugbild eines Körpers, der nur in Träumen existieren konnte.
    Schwarze Haare über saphirblauen Augen und ein Mund, den zu küssen ihn so sehr verlangte, daß es fast schmerzte. Ihre vollen festen Brüste unter dem nassen Stoff, diese schmale Taille, die gerundeten Hüften, diese verlockenden Schenkel — was für eine Qual!
    »Stephen? «
    Stephen hätte sich um ein Haar neben seinen Stuhl gesetzte »Hätte ich das gewußt«, flüsterte er, »hätte ich nur die leiseste Ahnung davon gehabt, wäre ich schon an dem Tag hier gewesen, als König Heinrich sie mir zur Gattin versprach. «
    »Dann gefällt sie dir also? «
    Er fuhr sich mit der Hand über die Augen. »Ich muß träumen. Eine Frau, die so aussieht, kann es in Wirklichkeit gar nicht geben! Eine Frau, die die kühnsten Erwartungen eines Mannes noch weit übertrifft — sagt, daß Ihr mich nicht zum Narren haltet! Daß ihr mir an meinem Hochzeitstag nicht mit einer anderen Frau aufwartet — der echten Alicia MacArran! «
    »Ich versichere dir, das war die echte Alicia MacArran. Weshalb wohl, glaubst du, lasse ich sie so streng bewachen? Meine Männer sind wie Hunde, die sich jeden Moment ihretwegen zu zerfleischen drohen. Sie erzählen sich den ganzen Tag Geschichten von den verräterischen Schotten, doch in Wahrheit hätte sich jeder großzügig bereitgefunden, dich im Hochzeitsbett bei diesem Mädchen zu vertreten. «
    Stephen biß sich auf die Lippen. »Doch Ihr habt Eure Männer von ihr ferngehalten? «
    »Das war nicht immer leicht. «
    »Und dieser Chatworth? Hat er sich an meine Stelle zu setzen versucht? «
    Sir Thomas lachte glucksend. »Mir scheint, du bist eifersüchtig. Warst du nicht eben noch bereit, sie an Roger abzutreten? Nein, Roger hat nicht einen Moment ohne Aufsicht das Mädchen beschwatzen können. Sie ist eine vorzügliche Reiterin, und ohne Begleitung wagt er gar nicht, mit ihr auszureiten, weil er fürchtet, sie würde zu den Schotten durchbrennen. «
    Stephen schnaubte verächtlich: »Es ist eher die Angst vor den vielen Feinden des Hauses Chatworth. « Er stand auf. »Ihr hättet sie in ihrem Zimmer unter Verschluß halten sollen, statt ihr zu erlauben, mit Männern auszureiten. «
    »Ich bin noch nicht so alt, daß ich beim Anblick so einer Frau nicht weich würde. Sie brauchte mich nur um etwas zu bitten, und ich erlaubte es ihr. «
    »Jetzt bin ich für sie verantwortlich. Kann ich wieder das Zimmer im Südostflügel haben? Könntet Ihr mir ein Bad zubereiten und etwas zu essen aufs Zimmer bringen lassen? Morgen wird sie sich bestimmt nicht mehr von meiner Erscheinung beleidigt fühlen. «
    Sir Thomas lächelte. Morgen versprach ein aufregender Tag zu werden.
    Alicia stand am Tisch und las mit gerunzelter Stirn die Botschaft, die ihr schon am frühen Morgen überbracht worden war. Sie trug ein pfauenblaues Samtkleid mit geschlitzten Puffärmeln, das mit blaßgrüner Seide unterlegt war.
    Sie wandte sich Morag zu. »Er wünscht mich im Garten zu sehen. «
    »Mir scheint, in diesem Aufzug könnt Ihr Euch sehen lassen. «
    Alicia zerknüllte das Papier in ihrer Hand. Kein Wort der Entschuldigung in diesem Brief — nur ein Befehl, dessen prompte
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