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Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Titel: Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood
Autoren: Dennis Bauers , Johnson Carl
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die weißen Häftlinge machten. Die Aryan Brotherhood war gefürchtet und respektiert.
    Scheiße, ich wollte auch in die Bruderschaft.

KAPITEL I
    Guess I needed some Time to get away
I needed some Peace of Mind, some Peace of Mind that’ll stay
So I thumbed it down to Sixth and L.A.
Maybe your Greyhound could be my Way
Police and Niggers - that’s right – get out of my Way
Don’t need to buy none of your Goldchains today
I don’t need no Bracelets clamped in front of my Back
Just need my Ticket till then won’t you cut me some Slack
    You’re one in a Million! Yeah, that’s what you are!
You’re one in a Million, Babe, you are a shooting Star!
Maybe someday we’ll see you before you make us cry
You know we tried to reach you, but you were much too high
Much too high…
    Guns n’ Roses, „One in a Million“

WHITE TRASH
    Als sich die Aryan Brotherhood 1963 gründete, war ich erst ein Jahr alt. Damals wusste ich noch nichts von all den Morden, den Folterungen, den Drogen, den Jahren in Einzelhaft und den Misshandlungen durch den Staat. Nein, damals hatte ich eine blühende Zukunft vor mir; jedenfalls für die nächsten fünf Jahre.
    Aufgewachsen bin ich in einem verkommenen Trailer-Park namens „Fisherman’s Creek“ in der Nähe von Huntington Beach, Kalifornien. Meine Eltern waren Paul und Linda Johnson, Kinder der Unterschicht, aber auf dem aufstrebenden Ast. Dad hatte einen Job in einem Abrissunternehmen und Mum entwickelte sich zur Vorzeige-Mutter der amerikanischen Mittelschicht. Beide arbeiteten hart dafür, aus dem Trailer-Park in einen netten kleinen Vorort zu ziehen. Verstehen Sie, als weißer Angehöriger der amerikanischen Unterschicht stand man fast noch unter den Niggern, den Mexikanern, den Schlitzaugen, sogar unter den Indianern. Selbst andere Weiße verachten einen. Jeder, wirklich jeder nennt einen „White Trash“, weißen Abschaum. Irgendwann kam jemand auf die Idee, dass es viel zu rassistisch wäre, jemanden „weißen Abschaum“ zu nennen. Seit dem ist die politisch korrekte Bezeichnung „Trailer Park Trash“. Mein Gott, man beurteilt uns jetzt nicht mehr nach der Hautfarbe, sondern nach sozialer Abstammung. Vielleicht sollte sich jemand bei diesem System bedanken, wir fühlen uns jetzt viel besser.
    Jedenfalls arbeiteten meine Eltern hart für das, was manim allgemeinen den amerikanischen Traum nennt. In den ersten Jahren meines Lebens spielte Dad kaum eine Rolle, denn er machte Überstunden wie ein Verrückter. Oft kam er erst nach Hause, wenn ich schon lange eingeschlafen war. Meine ersten Erinnerungen an ihn waren die, in denen ich nachts weinend aufwachte und mein Dad mich aus dem Bett nahm, um mich zu beruhigen.
    Aber ganz genau kann ich mich an den Tag erinnern, an dem er unseren ersten kleinen Schwarzweißfernseher mit nach Hause brachte. Damals muss ich etwa drei oder vier Jahre alt gewesen sein. Wenn ich nicht mit den Nachbarskindern durch den Park tobte, belagerten wir unseren Fernseher. Meine Familie war die einzige im ganzen Park, die sich einen Fernseher leisten konnte, was mich zu einem der beliebtesten Kinder der Nachbarschaft machte. Wir alle liebten „The Wild Wild West“, die Western-Serie mit Robert Conrad und Ross Martin. Das Leben war toll und das einzige, um das ich (und Mum) uns kümmern mussten, waren Weihnachten, Ostern, Halloween, der 4. Juli und mein Geburtstag. Ich erinnere mich auch daran, dass Mum und Dad kurz davor waren, ein kleines Haus zu kaufen und das alles bald noch besser werden sollte. Doch in Wahrheit sollte alles viel schlimmer kommen.
    Die Firma, in der mein Dad arbeitete, wurde von einem anderen Unternehmen aufgekauft und er verlor seinen Job. So kurz und schmerzlos diese Tatsache auch ist, für uns hatte sie fundamentale Konsequenzen. Zunächst rauften sich meine Eltern zusammen, bemühten sich redlich um Arbeit, doch nirgends schien ein Lichtblick in Sicht. Und schließlich war es meine Mutter, die als erste wieder Arbeit fand. Damals begriff ich noch nicht wirklich, was sie tat. Ich bemerkte lediglich, dass sich die Abläufe zu Hause geändert hatten. Mum schlief bis mittags, Dad kümmerte sich um mich und abends verabschiedete sich Mum bei mir, bevorsie von Dad zur Arbeit gebracht wurde. Damit ich in dieser Zeit nicht alleine wäre, passte Karen, die Nachbarstochter auf mich auf. Karen war 14 Jahre alt und im Nachhinein betrachtet mindestens genauso ein mieses Dreckstück, wie es meine Mutter war.
    Eines abends, als meine
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