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Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood

Titel: Alice Baker: Mein Leben in der Aryan Brotherhood
Autoren: Dennis Bauers , Johnson Carl
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Es gelang ihm so, durch die Gitterstäbe seiner Zelle hindurch einen weißen Wärter zu töten.
    Seit fast zwei Jahrzehnten war kein Schließer in Kalifornien getötet worden und damals hatten es die Schwarzen geschafft, in einigen Monaten ein ganzes Dutzend zu ermorden. Die engstirnigen, konservativen Wärter wiederum sahen das als persönlichen Angriff und als direkte Bedrohung. Wenn sie es vorher nicht gewesen sind, dann waren sie spätestens zu diesem Zeitpunkt glühende Rassisten.
    Bevor die Wachen in diesen Krieg hineingezogen wurden, tobte er nur zwischen den Black Muslims und einigen weißen Neonazis. Die Schwarzen hatten Stan Owens, den Anführer der Neonazis in einen Hinterhalt gelockt und ihn als Schaschlik serviert. Die Nazis schlugen innerhalb einer Woche dreimal zurück. Eines ihrer Opfer starb und ein anderes war nach dem Angriff querschnittsgelähmt.
    Das alles war zu viel für George Jackson. Er war zwar kein Black Muslim, aber dafür ein militanter schwarzer Rassist. Er stellte sich eine Crew von drei oder vier Leuten zusammen und schlich sich nach dem Abendessen auf die zweite Etage des südlichen Zellenblocks. Dort wurden alle weißen Häftlinge untergebracht, die am selben Tag als Frischlinge nach Quentin gekommen waren. Keiner von ihnen wußte, was passieren würde, als das Killerkommando über sie herfiel. Wie durch ein Wunder starb nur eines ihrer Opfer, die anderen überlebten schwer verletzt.
    „Wir Weiße sind hier drinnen jedermanns Feind. Die ganzen Minderheiten halten wie Pech und Schwefel zusammen, aber wir sind allesamt Einzelgänger. Ich habe damals gesehen, wie ein Haufen Weißer tatenlos zusahen, als ein weißer Junge von einer Horde Niggern in seiner eigenen Zelle ermordet wurde. Die anderen saßen da und dachten ‘Zum Glück hat es nicht mich erwischt’. Aber wenn nur ein einziger von uns die Eier hat, sich denen entgegen zu stellen, dann ziehen diese Nigger den Schwanz ein. Menschen, die sich zusammenrotten müssen, um Stärke zu zeigen, sind tief in ihrem Inneren verängstigt und fürchten den Starken.“
    Wieder machte John eine kurze Pause. „Ich will nicht behaupten, dass man dir nicht die Birne einschlägt, nur weil du die Eier hast, dich denen zu stellen. Aber wichtiger ist, dass du ein Zeichen setzt. Dass du alles bereit bist zu geben, sogar dein eigenes Leben, um denen klar zu machen, dass sie mit dir nicht rumficken werden. Die Schwarzen haben sich aufgespielt und behauptet, den ganzen Laden zu kontrollieren. Also haben wir uns zusammengetan, um ihnen klar zu machen, dass sie alles kontrollieren könnten, aber uns nicht.“
    John beugte sich zu mir rüber und guckte mir direktin die Augen. „Damals konntest du das Adrenalin in der Luft förmlich riechen. Das hier war ein einziger Dschungel. Du musstest dich jeden Morgen bereit machen. Wenn die Zellen sich öffneten, dann ging es los. Da war keine Zeit, nachzudenken. Du hast dir dein Messer geschnappt und bist in den Krieg gezogen. Tag für Tag, jeden verfluchten Morgen.“
    Die Anspannung packte mich. Ich zündete mir eine Zigarette an und hörte John weiter zu.
    „Wir haben hier in unserem Land absolute Meinungs- und Religionsfreiheit. Ich glaube an Separatismus, das ist meine Religion. Genau wie es damals war, du weißt schon; Für Schwarze ist hier der Zutritt verboten.“
    Er hatte Recht damit, das muss ich ganz ehrlich sagen. Nichts anderes passierte hier im Knast. Du konntest nicht einfach so zu den Schwarzen rüber gehen und ihr Freund werden. Du konntest ihnen noch nicht mal eine Zigarette geben, ohne das man dich dafür abgestochen hätte. Allerdings war es umgekehrt genauso. Für die Schwarzen waren wir die Teufel und wer sich mit uns einließ, der musste zur Hölle fahren.
    „Wir sind die Aryan Brotherhood und wir machen hier drin, was wir wollen. Wir saufen, wann wir wollen, wir kämpfen, wann wir wollen und wir töten, wann und wen wir wollen. Wir sind die übelste Brut, die diese Nigger je gesehen haben. Wir sind nicht feige und schleichen uns an unsere Opfer von hinten an. Wir kommen direkt auf dich zu und dann töten wir dich. Wir haben vor nichts Angst und wir verstecken uns nicht. Wir sind wie die Musketiere; Einer für alle und alle für einen.“
    Tatsächlich räumte man der Bruderschaft extrem viel Freiraum ein. Sogar die Schwarzen. Man stellte sich nicht gegen die Bruderschaft. Wo immer sie waren, erhielten sie Drogen zu Billigpreisen. Sie nahmen sich ihren Anteil anallen Geschäften, die
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