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Alias - Moederischer Nebenjob

Alias - Moederischer Nebenjob

Titel: Alias - Moederischer Nebenjob
Autoren: Laura Peyton Roberts
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Erfahrung genießen.
    Die Autobahn, auf der sie das Flughafengelände verlassen hatten, wich bereits nach kurzer Zeit dem verwirrenden Verkehrsnetz einer Metropole, das immer labyrinthartiger wurde, je näher sie der Innenstadt kamen. Nicht eine Straße schien im rechten Winkel abzuzweigen und jede Kreuzung Dreh-und Angelpunkt einer völlig außer Rand und Band geratenen Blechlawine zu sein. Autos schossen von allen Seiten in den Kreisverkehr hinein und rasten, häufig begleitet von lautem Reifengequietsche und wütendem Gehupe, in irgendeine andere Richtung wieder hinaus. Offenbar wussten die Autofahrer von Paris ganz genau, wohin sie wollten -und erwarteten von jedem anderen Verkehrsteilnehmer, unverzüglich Platz zu machen.
    Schließlich gab Sydney es auf, sich den verworrenen Weg, den der Taxifahrer durch das Großstadtgewimmel nahm, merken zu wollen und konzentrierte sich stattdessen auf die Sehenswürdigkeiten, die sich ihren Blicken boten. Einen Friedhof und mehrere Parks hatte sie bereits entdeckt; nun fuhr das Taxi eine breite Allee entlang, die von pittoresken Geschäften gesäumt wurde. Kirchturmspitzen erhoben sich hoch über die Dächer der Stadt und erinnerten an die glanzvolle Geschichte dieses Brennpunkts der Alten Welt.
    Ich wünschte, wir könnten am Eiffelturm vorbeifahren, dachte sie, doch sie widerstand der Versuchung, den Fahrer zu bitten, einen kleinen Umweg zu machen. Ihre Rolle war die einer reichen, weltgewandten Touristin; sie musste unbedingt damit aufhören, wie ein Landei aus dem Fenster zu glotzen. Vielleicht komme ich später dazu, ihn mir anzusehen, tröstete sie sich selbst. Und den Louvre, und die Seine, und Notre Dame.
    Vielleicht habe ich aber auch keine einzige freie Minute und werde gar nichts sehen.
    Frustriert lehnte sich Sydney in ihrem Sitz zurück. Was auch immer sie für Wilson in Paris erledigen sollte, es war ganz gewiss wichtiger als Sightseeing. Sie fuhr sich mit den Fingern über das Schlüsselbein und ertastete ihr winziges neues Muttermal. Die Hightech, die sich unter der kleinen Hautunebenheit verbarg, gab ihr ein Gefühl von Sicherheit.
    »Voici la Tour Eiffel«, verkündete in diesem Moment der Fahrer und zeigte auf die Windschutzscheibe.
    Sydney rutschte auf dem Rücksitz so weit nach vorn, wie es ging. Dort, weit vor ihnen, erhob sich eine verwinkelte Struktur aus Eisenträgern in den Himmel, die anderen Gebäude der Stadt überragend wie ein riesiges Ausrufezeichen.
    »Jetzt weiß ich, dass ich wirklich in Paris bin.« Zufrieden seufzte sie auf.
    Der Mann lachte und begann etwas herunterzurasseln, von dem sie annahm, dass es sich um Fakten und Geschichten rund um das weltbekannte Wahrzeichen der Stadt handelte. Und die ganze Zeit über hielten sie genau darauf zu, bis die Antennenspitze aus ihrem Blickfeld verschwand und die weit gespannten mächtigen Stützkonstruktionen am Boden in Sicht kamen. Schließlich waren sie so nah herangekommen, dass sie das Fenster herunterkurbeln und den Kopf hinausstecken musste. Weit, weit hinauf wuchs der berühmte eiserne
    Turm, so gewaltig und hoch, dass es schlichtweg überwältigend war.
    Jäh bog das Taxi in eine abzweigende Straße ein und gleich darauf in die nächste. Dann gelangten sie auf eine Brücke.
    »La Seine«, erklärte der Fahrer stolz und lächelte Sydney im Rückspiegel an. Sie fuhren über einen der berühmtesten Flüsse der Welt.
    Die Seine, mehr grün als blau, lag glitzernd im Sonnenschein, und farbenprächtige Schiffe und Boote bevölkerten den Strom auf ganzer Breite flussauf und flussab. Die Ufer waren beinahe restlos mit Gebäuden und Gehwegen erschlossen, dennoch verbreitete der Fluss immer noch seinen unverwechselbaren Charme. Auch einige Grünflächen und Anlegestellen konnte Sydney erkennen, und in der Ferne ein paar weitere Brücken.
    Am anderen Ufer des Flusses angekommen, änderte der Taxifahrer abermals die Richtung, bog in eine im spitzen Winkel abgehende Straße ein und hielt kurz darauf vor einem beeindruckenden Hotelpalast an. Über jedem einzelnen Fenster des aus honigfarbenem Backstein errichteten mehrstöckigen Gebäudes flatterte eine rote Markise im Wind, und große Kästen mit farblich dazu abgestimmten Blumen schmückten die Balustrade eines jeden Balkons. Die beiden massiven, unregelmäßig geformten Kuppeln, die den Eingangsbereich des Hotels überdachten, wirkten auf Sydney wie die aufgeklappten Hälften einer riesigen Auster.
    Der Taxifahrer drehte sich zu ihr herum. »Nous
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