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Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall

Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall

Titel: Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall
Autoren: Anthony Horowitz
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gegangen, aber die beiden Jungen hatten es dennoch genau gesehen.
    Auf der anderen Seite des Platzes war plötzlich ein Motorrad aufgetaucht. Eine 200er-Vespa-Granturismo, noch ganz neu. Darauf zwei Männer in Jeans und weiten langärmligen Hemden. Der hintere trug einen Helm, nicht nur als Kopfschutz, sondern auch, um nicht erkannt zu werden. Der Fahre r – mit dunkler Sonnenbrill e – raste auf Miss Bedfordshire zu, als wollte er sie über den Haufen fahren. Erst unmittelbar vor ihr schwenkte er aus, und im selben Moment riss sein Beifahrer ihr die Handtasche weg. So reibungslos, wie das Ganze ablief, erkannte Alex sofort, dass die beiden Profis ware n – Scippatori, wie man diese Leute in Italien nannte. Handtaschenräuber.
    Einige der anderen Schüler hatten den Vorfall auch gesehen. Ein paar von ihnen schrien aufgeregt durcheinander, konnten aber nichts machen. Das Motorrad sauste schon davon. Der Fahrer bückte sich tief über den Lenker, sein Partner hielt die Handtasche auf dem Schoß umklammert. Sie jagten quer über den Platz, genau auf Tom und Alex zu. Nur Sekunden vorher war alles voller Leute gewesen, aber jetzt war die Piazza plötzlich wie leer gefegt, und niemand stellte sich den Dieben entgegen.
    »Alex!«, schrie Tom.
    »Bleib«, sagte Alex. Er überlegte kurz, ob er der Vespa den Weg versperren sollte, aber das war aussichtslos. Der Fahrer würde einfach um ihn herumkurven, und wenn nicht, würde Alex das nächste Schuljahr wirklich im Krankenhaus verbringen müssen. Das Motorrad hatte bestimmt schon dreißig Kilometer die Stunde drauf, und sein Einzylinder-Viertakt-Motor trug die beiden Diebe mühelos auf ihn zu.
    Alex hatte keine Zeit lange zu überlegen.
    Er sah sich nach irgendetwas um, was er nach den beiden werfen könnte. Ein Netz? Ein Eimer Wasser? Aber er konnte nirgendwo etwas Derartiges entdecken.
    Die Vespa war keine zwanzig Meter mehr entfernt und wurde immer schneller. Alex sprintete los, schnappte sich einen Eimer von einem Blumenstand, kippte die Blumen darin aufs Pflaster und füllte ihn mit Vogelfutter vom Stand nebenan. Beide Standbesitzer brüllten ihn wütend an, aber Alex ignorierte sie. Noch im Laufen drehte er sich um und schleuderte den Inhalt des Eimers nach der Vespa, die gerade an ihm vorbeisauste.
    Tom beobachtete das alles aus der Ferne. Zuerst war er verwundert, dann enttäuscht. Wenn Alex gedacht hatte, er könnte die beiden kräftigen Männer mit einer Dusche Vogelfutter von der Vespa hauen, hatte er sich getäuscht. Sie fuhren unbeeindruckt weiter.
    Aber Alex hatte dabei etwas anderes im Sinn gehabt.
    Auf dem Platz liefen Hunderte Tauben herum, und sie alle hatten die Ladung Vogelfutter aus dem Eimer fliegen sehen. Die beiden Diebe waren nun von oben bis unten damit eingedeckt. Das Zeug hing in den Falten ihrer Kleider, in Kragen und Schuhen und in den Haaren des Fahrers.
    Für die Tauben hatten sich die Handtaschenräuber in ein Essen auf Rädern verwandelt. Wie auf Kommando hob sich der graue Schwarm in die Luft und schoss aus allen Richtungen auf die beiden Männer hinab. Plötzlich hatte der Fahrer einen Vogel an der Wange kleben, der ihm mit seinem Schnabel auf dem Kopf herumpickte. Eine andere Taube krallte sich an seinen Hals, eine dritte stocherte an der empfindlichsten Stelle zwischen seinen Beinen herum. Seinem Partner saßen zwei der Tiere im Nacken, ein weiteres machte sich an seinem Hemd zu schaffen. Eine Taube verschwand sogar mit dem Kopf in der gestohlenen Handtasche. Und es wurden immer mehr. Mindestens zwanzig Tauben flatterten aufgeregt um die beiden herum, bearbeiteten sie mit ihren Klauen und Schnäbeln und deckten sie mit flüssigen weißen Geschossen ein.
    Durch die Vögel konnte der Fahrer kaum etwas sehen. Mit einer Hand hielt er den Lenker umklammert, mit der anderen fuchtelte er wild vor seinem Gesicht herum. Plötzlich wendete die Vespa um hundertachtzig Grad und kam jetzt wieder genau auf Alex zu, noch schneller als zuvor. Er blieb stehen, um erst im letzten Moment wegzuspringen. Für einige Sekunden sah es so aus, als würden sie ihn überfahren. Dann aber schwenkte der Roller ein zweites Mal herum und knatterte jetzt auf den Brunnen zu. Die beiden Diebe waren in der flatternden Wolke kaum noch zu erkennen. Sekunden später krachte das Vorderrad gegen die Treppenstufe am Fuße des Brunnens, der Roller ging hinten hoch und schleuderte die Männer in hohem Bogen von der Maschine. Doch kurz bevor der Beifahrer in den Brunnen platschte,
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