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Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall

Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall

Titel: Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall
Autoren: Anthony Horowitz
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war sehr kompakt. Er hatte nur zwei Schrauben entfernen müssen, um den Lauf und den Abzugmechanismus vom Schaft zu trennen. Der Schaft selbst ließ sich zusammenklappen. Auf diese Weise hatte er das Gewehr absolut unauffällig in einer normalen Sporttasche durch London tragen können. In seinem Gewerbe war das von entscheidender Bedeutung.
    Er spähte durch das 14-x-50-mm-Leupold-Visier des Gewehrs und richtete das Fadenkreuz auf die Tür, durch die der Junge kommen musste. Es war ihm ein Genuss, diese perfekt ausgewogene Waffe in der Hand zu halten. Er hatte sie nach seinen Bedürfnissen umbauen lassen. Der Schaft war aus Sperrholz, mit Wasser abweisendem Klebstoff verleimt, sodass er sich praktisch kaum verziehen konnte. Der Abzug war zerlegt und geschliffen worden und reagierte auf die leiseste Berührung. Das Gewehr lud so schnell nach, wie er schießen konnte, aber diesmal würde ein einziger Schuss genügen.
    Der Schütze war bereit. Wenn er abdrückte und die Kugel mit einer Geschwindigkeit von dreihunderteinunddreißig Metern pro Sekunde ihre Reise durch den Lauf antrat, wären das Gewehr und er für die Dauer eines Wimpernschlags miteinander verschmolzen. Das Ziel war nebensächlich. Auch die Bezahlung spielte kaum eine Rolle. Ihm kam es allein auf das Töten an. Das war besser als alles andere auf der Welt. In diesem Augenblick fühlte sich der Schütze wie Gott.
    Er lag auf dem Dach eines Bürohauses auf der anderen Straßenseite in Position und wartete. Dass er überhaupt hier heraufgekommen war, hatte ihn ein wenig überrascht. Schließlich war im Gebäude gegenüber die Spezialeinheit von MI6 untergebracht, und daher hatte er angenommen, dass die Häuser in der Umgebung besonders scharf bewacht würden. Sicher, ganz so einfach war es auch nicht gewesen: Immerhin hatte er zwei Schlösser knacken und eine komplizierte Alarmanlage ausschalten müssen, um hier heraufzugelangen.
    Die Tür ging auf, das Ziel kam in Sicht. Wenn er gewollt hätte, hätte der Schütze einen vierzehnjährigen Jungen sehen können, dem eine blonde Haarsträhne über die Augen fiel. Einen Jungen in einem grauen Kapuzenshirt und ausgebeulten Jeans, mit einer Holzperlenkette um den Hals (im Visier war jede einzelne Perle genau zu erkennen). Braune Augen und ein schmaler, etwas verkniffener Mund. Ein Gesicht, das bestimmt ziemlich viele Mädchen attraktiv gefunden haben würden, wenn der Junge noch länger zu leben gehabt hätte.
    Der Junge hatte einen Namen: Alex Rider. Aber daran dachte der Schütze nicht. Für ihn war er ein Herz, eine Lunge, ein komplexes System aus Venen und Arterien. Und sehr bald wäre er gar nichts mehr. Dafür würde er schon sorgen, deshalb war er hier und lauerte ihm auf. Er würde einen kleinen chirurgischen Eingriff vornehme n – nicht mit einem Skalpell, sondern mit einer Kugel.
    Er leckte sich die Lippen und konzentrierte seine ganze Aufmerksamkeit auf das Ziel. Nicht er hielt das Gewehr: Das Gewehr hielt ihn. Sein Finger krümmte sich um den Abzug. Er entspannte sich, genoss den Augenblick vor dem Schuss.
    A lex Rider trat auf die Straße hinaus. Es war fünf Uhr, und nur wenige Leute waren unterwegs. Er dachte an all die Dinge, die er in Alan Blunts Büro erfahren hatte. Noch war vieles gar nicht richtig bei ihm angekommen. Es war einfach zu viel gewesen. Sein Vater hatte nicht als Killer gearbeitet, sondern als Spion für den MI6. John und Ian Rider. Spione. Und jetzt Alex Rider. Endlich waren sie eine Familie.
    Und doc h …
    Mr s Jones hatte gesagt, sie wolle, dass er eine Entscheidung treffe, aber er bezweifelte immer noch, dass er jemals eine Wahl gehabt hatte. Ja, er hatte sich entschieden, nicht bei Scorpia mitzumachen. Aber das bedeutete nicht, dass er sein Leben lang beim MI6 mitmachen musste. Alan Blunt wollte ihn auch in Zukunft in seinem Team haben: So viel stand fest. Aber vielleicht würde er die Kraft aufbringen, sich zu verweigern. Vielleicht reichte es ihm, endlich die Wahrheit zu kennen.
    Alle möglichen verwirrenden Gedanken wirbelten in seinem Kopf umher. Aber eine Entscheidung hatte er schon getroffen.
    Er wollte etwas mit Jack unternehmen. Er wollte seine Hausaufgaben vergessen und mit Jack ins Kino und danach ganz groß essen gehen. So richtig schön ungesund. Er hatte ihr gesagt, er käme um sechs nach Hause, aber vielleicht konnte er sie anrufen und sich mit ihr am Multiplex in der Fulham Road treffen. Es war Samstag. Er hatte sich einen freien Abend verdient.
    Alex machte
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