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Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall

Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall

Titel: Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall
Autoren: Anthony Horowitz
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Unfall.
    So hatte man es Alex immer wieder erzählt.
    Noch eine Lüge.
    Alex stand auf. Seine Gefühle waren heillos durcheinandergeraten. Andererseits war er dankbar. Sein Vater war kein schlechter Mensch gewesen. Sogar ganz im Gegenteil. Alles, was Julia Rothman ihm erzählt hatte, und alles, was er von sich selbst gedacht hatte, war falsch. Zugleich aber empfand er eine überwältigende Traurigkeit, als könnte er jetzt zum ersten Mal wirklich um seine Eltern trauern.
    »Alex, wir lassen dich jetzt besser von einem Fahrer nach Hause bringen«, sagte Mr s Jones. »Wir reden weiter, wenn du dazu bereit bist.«
    »Warum haben Sie mir das nicht eher gesagt?«, schrie Alex. Seine Stimme überschlug sich. »Ich verstehe das nicht. Ich hätte Sie beinahe erschossen, und trotzdem haben Sie mir nicht die Wahrheit gesagt! Sie haben mich zu Scorpia zurückgeschickt, genau wie meinen Vater, aber Sie haben mir nie gesagt, dass Julia Rothman ihn getötet hat. Warum?«
    »Wir waren auf deine Hilfe angewiesen, um die Schüsseln zu finden. Es gab gar keine andere Möglichkeit. Alles hing allein von dir ab. Aber ich wollte dich nicht manipulieren. Ich weiß, du glaubst, das tun wir immer, aber wenn ich dir die Wahrheit über Julia Rothman gesagt und dich dann mit einem Peilsender ausgestattet und zu ihr geschickt hätte, dann hätte ich dich wirklich auf übelste Weise ausgenutzt. Alex, du bist exakt aus demselben Grund da hingegangen, aus dem dein Vater auf die Albert Bridge gegangen ist. Ich wollte, dass du die Entscheidung aus freien Stücken triffst. Eben deshalb bist du so ein großartiger Spion. Nicht, weil man dich dazu gemacht oder dich dazu ausgebildet hat, sondern weil du dazu geboren bist. Das liegt bei euch in der Familie, nehme ich an.«
    »Aber ich hatte eine Pistole! Ich bin in Ihre Wohnung eingedrunge n …«
    »Ich war nie in Gefahr. Ganz abgesehen von der Glaswand, hättest du es niemals fertiggebracht, auf mich zu schießen, Alex. Das habe ich gewusst. Es war nicht nötig, dir da schon die Wahrheit zu sagen. Und ich wollte es auch nicht. Die Lügen, die Mr s Rothman dir aufgetischt hatte, waren entsetzlich genug.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich wollte dir die Chance geben, selbst dahinterzukommen.«
    Wieder schwiegen sie lange.
    Schließlich wandte Alex sich von ihr ab und flüsterte: »Ich möchte jetzt allein sein.«
    »Selbstverständlich.« Mr s Jones ging zu ihm und legte ihm eine Hand auf den Arm. »Komm wieder, wenn du so weit bist, Alex.«
    »Ja, bestimmt.«
    Alex ging zur Tür. Er machte sie auf, schien es sich dann aber anders zu überlegen. »Kann ich noch eine letzte Frage stellen, Mr s Jones?«
    »Ja. Nur zu.«
    »Ich frage mich das schon lange, und jetzt könnten Sie mir das eigentlich sagen.« Er schluckte. »Wie heißen Sie mit Vornamen?«
    Mr s Jones versteifte sich. Alan Blunt blickte von seinem Platz am Schreibtisch auf. Sie entspannte sich wieder. »Ich heiße Tulip. Wie die Tulpe. Meine Eltern waren leidenschaftliche Gärtner.«
    Alex nickte. Logisch. Mit so einem Namen hätte er auch nicht angeredet werden wollen.
    Er ging hinaus und schloss die Tür hinter sich.

Die Hand einer Mutter
    S corpia vergaß nie etwas.
    Scorpia verzieh nie etwas.
    Der Scharfschütze hatte Geld für die Racheaktion bekommen, und nichts würde ihn davon abhalten. Sein Leben wäre verwirkt, wenn er den Auftrag nicht ausführte.
    Er wusste, in wenigen Minuten würde ein vierzehnjähriger Junge aus dem Gebäude kommen, das eine internationale Bank zu sein vorgab, in Wahrheit aber etwas ganz anderes war. Machte es ihm etwas aus, dass seine Zielperson ein Kind war? Nei n – das hatte er sich jedenfalls eingeredet. Es war schrecklich, einen Menschen zu töten, egal wie alt er war. Aber Auftrag war Auftrag, das allein zählte. Und die fünfzigtausend Pfund, die er für diesen einen Schuss bekommen sollte, waren schließlich auch nicht zu verachten.
    Er würde wie immer aufs Herz zielen. Diesmal wäre das Ziel ein wenig kleiner als sonst, aber er würde es trotzdem nicht verfehlen. Er traf immer. Es war Zeit, sich innerlich vorzubereiten, den Atem unter Kontrolle zu bringen, um jenen Zustand der Ruhe zu erreichen, den man für diese Arbeit brauchte.
    Er konzentrierte sich auf die Waffe in seinen Händen, eine 22er-Ruger, Modell K10’22-T, ein Gewehr mit nicht so starker Durchschlagskraft, weniger tödlich als manches andere, das er hätte nehmen können. Aber die Waffe hatte zwei Vorteile. Sie war leicht. Und sie
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