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Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall

Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall

Titel: Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall
Autoren: Anthony Horowitz
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Brise, die ihm vom Wasser ins Gesicht wehte. Das Motorboot fuhr jetzt in Richtung Stadtzentrum.
    Vor dem Schiff schwang sich eine schlanke Holzbrücke über den Kanal, die Alex sofort als die Akademie-Brücke erkannte, über die man in die größte Kunstgalerie Venedigs gelangte. Er hatte einen ganzen Vormittag dort verbracht und sich die Werke von Tintoretto, Lorenzo Lotto und zahllosen anderen Künstlern angesehen, deren Namen alle auf o zu enden schienen. Kurz fragte er sich, was er hier eigentlich machte. Er hatte die anderen allein weitergehen lassen. M r Grey und Miss Bedfordshire telefonierten wahrscheinlich schon mit dem Hotel, wenn nicht gar mit der Polizei. Und wozu das alles? Was hatte er denn schon in der Hand? Einen silbernen Skorpion an einer kleinen Motorjacht. Er musste den Verstand verloren haben.
    Der Wasserbus wurde langsamer und näherte sich dem nächsten Landesteg. Alex spannte sich an. Wenn er jetzt abwartete, bis die einen Passagiere aus- und die anderen eingestiegen wären, würde er das Motorboot nie wieder sehen. Er befand sich jetzt auf der anderen weniger stark bevölkerten Seite des Kanals. Alex holte tief Luft und fragte sich, ob er wohl besser wieder rennen sollte.
    Und dann sah er zu seiner unendlichen Erleichterung, dass das Boot jetzt auch sein Ziel erreicht hatte. Nicht sehr weit von ihm entfernt steuerte es einen Palast an und hielt schließlich hinter einer Reihe Holzpfähle, die schräg aus dem Wasser ragten wie Speere, die man dort wahllos hineingeworfen hatte. Alex sah zwei uniformierte Dienstboten aus dem Palast kommen. Einer vertäute das Boot, der andere streckte einladend eine Hand in einem weißen Handschuh aus. Die Frau griff danach und stieg an Land. Sie trug ein enges cremefarbenes Kleid und eine Jacke, die in Höhe des Bauchnabels endete. An einem Arm baumelte eine Handtasche. Sie sah aus wie ein Model vom Cover eines Hochglanzmagazins. Während die Diener ihre Koffer vom Boot holten, schritt sie bereits die Eingangstreppe hoch und verschwand hinter einer Säule.
    In diesem Moment legte der Wasserbus wieder ab und Alex sprang gerade noch rechtzeitig auf den Landesteg. Wieder musste er umständlich um die Gebäude herumlaufen, die dicht an dicht stehend das Ufer des berühmten Canal Grande säumten. Aber diesmal wusste er, wonach er suchte. Und wenige Minuten später hatte er sein Ziel erreicht. Ein typischer venezianischer Palast, rosa und weiß gestrichen, die schmalen Fenster umrahmt von kleinen Säulen, Bögen und Balustrade n – wie ein Haus aus Romeo und Julia. Besonders imposant aber war seine Lage. Es stand nicht bloß am Canal Grande, sondern wuchs förmlich daraus empor. Die Frau aus dem Boot war durch eine Art Fallgatter geschritten, wie man sie von Schlössern kennt. Das hier aber war ein schwimmendes Schloss. Oder ein versinkendes. Unmöglich zu sagen, wo das Wasser aufhörte und der Palast anfing.
    Dennoch hatte der Palast mindestens eine Seite, die man trockenen Fußes erreichen konnte. Alex stand an einem weiten Platz mit Bäumen und Sträuchern in großen Töpfen. Dazwischen liefen Dienstboten umher, stellten Absperrseile und große Fackeln auf und entrollten einen roten Teppich. Zimmerleute montierten etwas, was wie eine kleine Bühne aussah. Andere Männer trugen Kisten und Schachteln in den Palast. Champagner, Feuerwerk, Fleisch, Gemüse. Offensichtlich wurde hier eine größere Party vorbereitet.
    Alex sprach einen der Männer an. »Entschuldigen Sie«, sagte er. »Können Sie mir sagen, wer hier wohnt?«
    Der Mann sprach kein Englisch. Und er gab sich auch keine Mühe, freundlich zu sein. Alex fragte einen zweiten Mann, mit demselben Erfolg. Eine solche Reaktion war für ihn nichts Neues: Es war nicht das erste Mal, dass er so etwas erlebte. Die Wächter in Point Blanc. Die Techniker bei Cray Software. Leute, die für jemanden arbeiteten, vor dem sie Angst hatten. Sie wurden dafür bezahlt, bestimmte Dinge zu tun, und tanzten niemals aus der Reihe. Hatten sie etwas zu verbergen? Wahrscheinlich.
    Alex verließ den Platz und ging um die Ecke. An dieser Seite des Gebäudes lief ein zweiter Kanal entlang, und diesmal hatte er mehr Glück. Eine ältere Frau in einem schwarzen Kleid und mit weißer Schürze fegte den schmalen Pfad zwischen Mauer und Kanal. Er trat auf sie zu.
    »Sprechen Sie Englisch?«, fragte er. »Können Sie mir helfen?«
    »Si, con piacere, mio piccolo amico.« Die Frau nickte und stellte den Besen ab. »Ich habe viele Jahre in
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