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Alex Rider 08: Crocodile Tears

Alex Rider 08: Crocodile Tears

Titel: Alex Rider 08: Crocodile Tears
Autoren: Anthony Horowitz
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hat er das behauptet. Wahrscheinlich arbeitete er damals für die CIA und spionierte jemanden aus.«
    »Denkst du manchmal an Damian Cray?«
    »Nein.« Alex schüttelte den Kopf. Die Frage war unvermutet gekommen. Er streifte Sabina mit einem Blick und bemerkte zu seiner Überraschung, dass sie ihn wütend ansah.
    »Aber ich. Die ganze Zeit. Es war alles so schrecklich. Cray war verrückt. Und wie er starb! Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen.«
    Das leuchtete ein. Sabina hatte Crays aufsehenerregendes Ende miterlebt und trug daran immerhin eine Teilschuld.
    »Hast du nicht gesagt, du wolltest damit aufhören?«, fuhr sie fort. »Mit den Geheimdienstspielche n …«
    »Ich habe da nie freiwillig mitgemacht«, erwiderte Alex. »Und ja, ich höre damit auf. Ich habe es deinem Dad schon gesagt. So was passiert mir nicht noch mal.«
    Sabina seufzte. »San Francisco ist eine tolle Stadt. Tolle Läden, tolles Essen, tolles Wetter. Aber ich vermisse England.« Sie machte eine Pause. »Und dich.«
    »Ich besuche dich, versprochen.«
    »Wehe wenn nich t …«
    Sie standen erst seit ein paar Minuten draußen, aber bei dem Wetter war das ganz schön lang. Auf Sabinas Haaren blieben die Schneeflocken bereits liegen.
    »Wir sollten wieder nach unten gehen«, schlug Alex vor.
    Sabina nickte. »Lass uns Dad suchen und dann von hier verschwinden. Ich will zurück zu Mum. Ich schaue im großen Saal nach ihm und du in den anderen Zimmern. Ehrlich gesagt finde ich diese Party ziemlich ätzend. All die Männer in Kilts, aber ohne entsprechende Bein e …«
    Sie gab ihm sein Jackett und gemeinsam stiegen sie die Wendeltreppe hinunter. Dann trennten sie sich, um Edward Pleasure zu suchen. Alex sah Sabina nach und ging dann in die entgegengesetzte Richtung, vorbei an weiteren grimmigen Porträts längst verstorbener Ahnen. Warum wollte jemand in einer so düsteren Burg wohnen? Vielleicht brauchte Desmond McCain einen Rückzugsort. Zumindest für die Zeit, wenn er nicht mit der Rettung der Welt beschäftigt war.
    Alex hörte Stimmengemurmel. Ein Glas klirrte und eine Frau lachte. Er war an einer Doppeltür angekommen, die offenbar zur Bibliothek der Burg führte. Überall standen Regale mit in Leder gebundenen Büchern, die einige Hundert Jahre alt sein mochten und sicher nie gelesen worden waren. Für dieses Fest war die Bibliothek in eine Art Spielkasino umgewandelt worden. Alex sah Kartentische, ein sich drehendes Rouletterad und Croupiers in weißem Hemd, Weste und Fliege. Die Roulettekugel fiel gerade mit einem lauten Klacken in ein Fach. Die Zuschauer lachten und applaudierten und der Croupier rief: »Achtzehn, rot, gerade«, und begann die Chips zu sortieren. Ungefähr hundert Gäste spielten an den Tischen. Die meisten hielten Drinks in den Händen, einige pafften Zigarren. Es war der einzige Raum der Burg, in dem Rauchen erlaubt war, und ein grauer Schleier hing in der Luft.
    Alex wollte ihn eigentlich gar nicht betreten. Er betrachtete nur kurz die Spielkarten, die über die mit grünem Tuch bespannten Tische geschoben wurden, die neuen Chips, die sich vor dem Rouletterad stapelten, und die anderen Gäste, die sich mit vor Aufregung geröteten Gesichtern vorbeugten.
    Die Aufmerksamkeit konzentrierte sich vor allem auf sechs Spieler im hinteren Teil des Raums. Einer von ihnen hatte gerade verloren. Alex beobachtete, wie er seine Karten wütend auf den Tisch warf, aufstand und ging. Zugleich lachte der Spieler, der gewonnen hatte, ein tiefes, volltönendes Lachen, das den Raum mit Wärme erfüllte.
    Das musste Desmond McCain sein, ganz bestimmt! Alex hätte ihn erkannt, auch wenn er nicht der einzige Schwarze unter den Anwesenden gewesen wäre. Er lehnte sich gerade zurück. Sein Stuhl stand vor einem großen Fenster, das ihn gleichsam einrahmte.
    Unwillkürlich machte Alex einige Schritte ins Zimmer. Erst vor wenigen Minuten hatte er an McCain gedacht. Es konnte nicht schaden, den Burgherrn von Kilmore Castle ein wenig genauer in Augenschein zu nehmen.
    McCain nahm die Spielkarten auf, die in seinen Pranken fast verschwanden. Er war ein Hüne mit einer außergewöhnlichen Ausstrahlung, die Alex sofort in ihren Bann zog. Auf McCains glänzendem Schädel wuchs kein einziges Haar – und war offenbar auch nie eins gewesen. Er hatte seltsame graue Augen – dunkel und elektrisierend – und ein mitreißendes Lachen. Wie alle männlichen Gäste trug er einen Smoking, doch im Gegensatz zu den meisten fühlte er sich darin
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