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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel
Autoren: Ann Benson
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Wortwechsel ging dieser fort, und der neue hielt seine Waffe in die gleiche Richtung.
    Janie stieß die Frau neben ihr an, dieselbe, die sie während des Fluges mit ihrem Gerede genervt hatte. Die Frau langweilte sich beim Warten derart, daß sie dazu übergegangen war, die abrollenden Schlagzeilen auf dem riesigen Fernsehbildschirm vor ihnen auswendig zu lernen. Sie wandte sich in Janies Richtung.
    »Gucken Sie mal«, sagte Janie und zeigte auf das Zwischengeschoß. »Wachablösung.«
    Nach drei Stunden Schlangestehen erreichte Janie endlich einen Zollbeamten, einen Mann mittleren Alters mit steinerner Miene, der nach Knoblauch roch und sich benahm, als brauche er ein starkes Mittel gegen Magensäure.
    Was für ein Scheißjob , dachte Janie bei sich und überlegte kurz, daß sie mit etwas weniger Glück bei der Neuverteilung der medizinischen Berufe in einem ähnlichen Job wie dem beim Zoll hätte landen können; plötzlich wußte sie ihre Situation ein bißchen mehr zu schätzen. Wenigstens würde sie bei ihrer neuen Arbeit einen Teil ihrer ursprünglichen chirurgischen Fertigkeiten benutzen, wenn sie ihre forensische Prüfung bestanden hätte. Die Sache, um die sie sich bei dieser Reise nach London kümmern würde, würde das letzte Stück sein, das sie brauchte, bevor sie mit dem endgültigen Bewerbungsprozeß beginnen konnte, und wenn ihre Bewerbung akzeptiert würde, würde sie den Beginn eines neuen Lebens markieren, eines von allen Erinnerungen an ihr altes gereinigten Lebens. Eines nach dem anderen würden die auseinandergebrochenen Teile der Person, die Janie Crowe einst gewesen war, ersetzt durch die gesunden Teile der Person, die Janie Crowe bald sein würde. Es gab Tage, an denen sie das für eine gute Sache hielt, und Tage, an denen der Verlust jedes Bruchstücks, so kaputt es auch sein mochte, ihr vorkam, als sterbe sie ein bißchen. Sie war zu müde, um daran zu denken, als welche Art von Tag sich dieser erweisen würde.
    Ihre Gruppe wurde zu einem langen Tisch gewinkt, wo ihre Koffer und Taschen zur Inspektion aufgereiht waren. Ein Beamter fragte sie: »Was ist der Zweck Ihres Besuches?«
    »Ich bin hier, um wissenschaftliche Forschung zu betreiben. Eine archäologische Grabung.«
    »Was ist der Zweck dieser Forschung?«
    »Ich beende meine Ausbildung in forensischer Archäologie.«
    »Und wie lange werden Sie auf unserer schönen Insel bleiben?« fragte er mit einem Lächeln; Janie deutete das als Herausforderung, die falsche Antwort zu geben.
    Doch sie war auf die Frage vorbereitet, denn sie war von einem Beamten des US Department of Foreign Travel, der Behörde für Auslandsreisen, trainiert worden. Sie hatte ihn mit einem ordentlichen Bestechungsgeld dazu bewegt, ihr bei der nach den Ausbrüchen außerordentlich schwierig gewordenen Prozedur zu helfen, sich eine TransatlantikReisegenehmigung zu verschaffen. Sie antwortete so harmlos wie möglich.
    »Etwa drei Wochen, wenn alles gutgeht.« Sie konnte sehen, wie das Lächeln auf dem Gesicht des Beamten dahinschwand. Er hatte gerade die Chance verpaßt, einen Bodyprint von einer ahnungslosen Besucherin zu machen. Er war sichtlich enttäuscht.
    »Gut«, sagte er, »das ist schön. Aber wenn Sie Ihren Besuch über vier Wochen hinaus ausdehnen, müssen Sie sich beim Identitätsministerium melden, um ein Bodyprinting machen zu lassen. Wir müssen Ihnen eine Karte ausstellen, verstehen Sie, und dazu müssen wir Sie printen.«
    Er reichte ihr ein kleines Büchlein und riet ihr, es zu lesen. »Das sind die Bestimmungen für internationale Besucher«, sagte er. »Sie werden für alle aufgeführten Punkte verantwortlich gemacht, also lesen Sie sie bitte sorgfältig.«
    Während der Beamte den Inhalt ihrer Koffer prüfte, fragte sich Janie im stillen, ob sich das zu einer Art Quizveranstaltung über Besuchsbestimmungen auswachsen würde. Sie kicherte insgeheim, aber ihre Fröhlichkeit schwand, als sie sah, daß ihre Zahnpasta, ihr Deodorant und ihre Feuchtigkeitscreme beschlagnahmt wurden. Auch ihr Haarspray, ihr Shampoo und die Haarspülung wurden in die gelbe Plastik-Biosafe-Tüte für Quarantäne gepackt. Sie hatte die Wahl, entweder für eine kurzfristige Lagerung zu bezahlen und die Gegenstände bei der Ausreise wieder abzuholen, oder aber, sie auf biologisch ungefährliche Weise entsorgen zu lassen. Angesichts der Lagerkosten entschied sie sich für die Vernichtung.
    »Ich denke, ich kaufe mir bei einem britischen Hersteller von Toilettenartikeln
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