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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel
Autoren: Ann Benson
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über die Theke verkauften Schmerzmittel nicht so harmlos sind, wie einmal behauptet wurde. Und ein ganzes Bündel neuer Vorschriften gekriegt. Und natürlich sind sie jetzt alle teurer, weil die Hersteller ja die Kosten der Verhandlungen mit den Gesetzgebern wieder reinholen müssen. Das ist Bürokratie für jedermann. Sie werden sich ein Rezept besorgen müssen, wenn Sie Aspirin brauchen.«
    Er stempelte die Einreisepapiere der Frau und gab sie ihr zurück. »Sie sind alle abgefertigt«, sagte er. »Folgen Sie der gelben Markierung zum Ausgang.«
    Janies Passagiergruppe entfernte sich aus dem Compudoc-Bereich, und jeder brachte ein paar Augenblicke damit zu, seine verschiedenen Habseligkeiten wieder zu sammeln. Plötzlich ertönten laute, wütende Stimmen aus dem Sektor, den sie gerade verlassen hatten, und alle drehten sich um und sahen einen jungen Mann, der mit der Maschine kämpfte und versuchte, sein Handgelenk loszureißen. Der Prüfer riet den Leuten in der Schlange, diesen Compudoc zu verlassen und sich vor einem der unbesetzten anzustellen, die Janie zuvor bemerkt hatte. Als der Sektor sicher geräumt war, sprach der Untersucher in ein Walkie-talkie und trat selbst auch zurück. Rasch erhoben sich aus dem Boden des Untersuchungsbereichs vier Wände und schlossen den Compudoc und seinen protestierenden Gefangenen ein; er würde dort bleiben, bis Biocops kommen und ihn »zu genauerer Untersuchung« mitnehmen würden. Der Arzt ignorierte das Flehen des jungen Mannes, sagte: »Der Nächste, bitte!«, und eine nervös aussehende Frau trat an die benachbarte Maschine.
    Janie sah die Frau neben sich an und grinste sehr befriedigt: »Vielleicht war er schwanger«, sagte sie und ging nach draußen, um nach der Person auszuschauen, die ihre Ankunft erwartete.

1
     
     Cervere, Aragon, 1348
     
    Alejandro Canches wischte sich mit seinem erdverkrusteten Arm die Schweißperlen von der Stirn und hinterließ einen dunklen Schmutzstreifen. Die eiserne Schaufel, die aufrecht in dem Erdhügel neben ihm stand, war ein prachtvolles Werkzeug, das ein ärmerer Mann sich nicht hätte leisten können, aber sie war viel zu schwer, um sie in einer schwülen Nacht in Aragon zu benutzen. Er stützte einen Arm auf den Griff der Schaufel und beugte sich darüber, rastete für einen Moment und wünschte sich aus vollem Herzen, die Arbeit, die vor ihm lag, hätte warten können, bis das Wetter kühler war. Aber ach, dachte er, sie kann nicht warten.
    Während sein Lehrling vom Rand des Loches aus herunterschaute und nervös aufpaßte, daß sie keine unerwünschten Zuschauer bekamen, nahm der Arzt Canches die Schaufel wieder zur Hand und begann, sie rhythmisch in den Boden zu stoßen. Das Loch wurde tiefer, der Haufen wurde hö- her, bis endlich das Blatt der Schaufel auf etwas Hartes prallte und seine schmerzenden Schultern und sein gebeugtes Rückgrat erschütterte. Rasch warf er die Schaufel beiseite und rief dem Jungen zu, er solle zu ihm in das Loch herunterspringen. Mit bloßen Händen schaufelten sie hektisch die Erde weg und hofften, daß sie endlich auf die hölzerne Kiste gestoßen waren, das letzte Ziel ihrer heimlichen Bemühungen.
    Auf einmal stieß der Lehrling einen lauten Schrei aus und umfaßte eine Hand mit der anderen. Alejandro hörte zu graben auf und nahm die Hand des Jungen in seine; er konnte einen großen Splitter im Handgelenk ertasten, ihn aber in der feuchtheißen Dunkelheit nicht sehen.
    Er zischte ihm zu, leise zu sein. »Wenn wir bei dieser Arbeit erwischt werden, braucht keiner von uns mehr Hände! Vergiß deinen Schmerz fürs erste und geh wieder an die Arbeit! Ich kümmere mich darum, wenn wir wieder in meiner Praxis sind.«
    Alejandro konnte den wütenden Blick des verletzten Knaben nicht sehen. Der Junge wappnete sich gegen den pochenden Schmerz der Wunde, machte sich wieder an die Arbeit, kratzte widerwillig die Erdklumpen beiseite und schäumte innerlich, weil sein Meister darauf bestand, daß er trotz seines erheblichen Unbehagens weitermachte.
    »Hier!« sagte der Arzt drängend; er war nur noch ein paar Fingerbreit Erde von seinem Preis entfernt. »Hilf mir, das wegzuräumen!«
    Zusammen legten sie einen kleinen Teil der Oberfläche der Kiste frei, wo der Deckel an eine Seite stieß. Alejandro bohrte mit seinen Fingern am Rand entlang, bis er eine Spalte fand. Er lächelte triumphierend in die Finsternis, nahm die Schaufel zur Hand und zwängte sie in den engen Zwischenraum. Er hoffte, die Nägel
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