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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel
Autoren: Ann Benson
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gestanden hatte. Bei dieser Maschine hatte sie viele wunderbare Gespräche geführt. Schwätzchen rund um den Geldautomaten .
    Nach jeder Untersuchung eines internationalen Reisenden pflegte die Heathrower Compudoc- Maschine dem heimatlichen Konto des Benutzers die Kosten der Prozedur in Rechnung zu stellen. Sein amerikanisches Konto zeigte die Abbuchung binnen eines Tages nach seiner Ankunft in London, und Janie war dankbar, daß der schwankende Wechselkurs im Augenblick günstig stand. Während sie wartete, fiel ihr auf, daß es mehrere Maschinen, aber nur einen Untersucher gab. Die Schlange war sehr lang; alle Reisenden, die die zahlreichen Schalter der Zollkontrolle passiert hatten, reihten sich nun in diese einzige Schlange ein. Das erinnerte sie an den Sumner Tunnel in Boston. Oder an einen Blutpfropf, bei dem sich rings um ein Hindernis die Blutplättchen stauten.
    »Sie scheinen heute einen Engpaß zu haben«, sagte sie zu der Frau hinter ihr, die zustimmend nickte und gähnte.
    Endlich war Janie an der Reihe. Der Untersucher sagte: »Paß oder Karte, bitte.«
    Da sie noch keine Karte besaß, reichte sie ihm ihren Paß. Er blätterte ihn durch und fragte: »Was ist der Zweck Ihres Besuches, Miss Crowe?«
    Janies Schultern sanken müde herab; sie dachte:
    Hatten wir das nicht schon? Doch anstatt den Mann mit Protesten wegen der Wiederholung zu reizen, gab Janie ihm die Antworten einfach noch einmal.
    Er tippte einen Teil der Informationen aus ihrem Paß in einen Computer ein, und auf dem Bildschirm erschien fast augenblicklich ihre Gesund- heits- und Reisegeschichte. »Und wie lange werden Sie bei uns bleiben?«
    Vor Hunger, Erschöpfung und wachsender Ungeduld wäre Janie beinahe explodiert, aber sie zwang sich, ruhig zu bleiben. Spiel einfach mit, Crowe, ermahnte sie sich, du bist fast am Ziel. Es gelang ihr, sich zu beherrschen, und wieder gab sie dem Untersucher höflich die Information, die er wünschte.
    »Danke, Miss«, sagte der Mann. »Würden Sie mir bitte Ihr Handgelenk reichen?«
    Sie knöpfte den Ärmel ihrer Bluse auf und streckte das rechte Handgelenk aus. Das desinfizierende Licht war überraschend kühl; aus irgendeinem Grund hatte Janie erwartet, es werde sich warm anfühlen. Es war fast eine angenehme Empfindung; endlich nahm der Mann ihren Arm und legte ihn in die Öffnung der Maschine. In diesem Moment empfand sie die natürliche Angst des Chirurgen vor einer Verletzung der Hände und mußte tief atmen, um nicht in Panik zu geraten und den rm wegzuziehen. Eine flexible metallische Klammer schloß sich um ihr Handgelenk und paßte sich automatisch dessen Form und Größe an. Nachdem die Klammer sich geschlossen hatte, drückte der Prüfer auf ein paar Knöpfe.
    »Gleich erledigt«, sagte er, und Janie spannte sich an, als sie die Vibration des Stroms durch ihr Fleisch dringen spürte. Nach einer Sekunde war es vorbei, und der Mann sagte: »Dauert nur einen Moment, bis das Ergebnis kommt.«
    Sie fing an, sich wieder zu entspannen. Die Maschine hatte noch immer ihr Handgelenk, aber es wurde jetzt keinen Tests und Ablesungen mehr unterzogen.
    Lautlos erschien ein Papierstreifen aus einem Schlitz am Boden der Frontabdeckung der Maschine. Der Prüfer riß ihn ab und musterte ihn kurz. Er lächelte und sagte: »Gesund wie ein Pferd. Alle wesentlichen Immunisierungen, keine infektiösen Krankheiten.« Dann grinste er boshaft und fügte hinzu: »Und Sie sind nicht schwanger.«
    Sie erwiderte seinen Blick, als die Klammer um ihr Handgelenk sich automatisch löste. Arschloch, dachte sie. Du weißt verdammt genau, daß ich sterilisiert bin. Es steht da auf diesem Bildschirm.
    »Der Nächste«, sagte er, und die Frau hinter ihr trat vor.
    Während sie ihren Blusenärmel wieder zuknöpf- te, beobachtete Janie, wie der Mann seinen kleinen Trick mit der anderen Frau durchführte, und als er sie für immunisiert, frei von Infektionskrankheiten und nicht schwanger erklärte, sah Jamie das »Dr. med.« vor seinem Namen auf seiner Identitätsplakette. Bitte , lieber Gott , betete sie im stillen, laß es nie soweit kommen . Ich würde eher sterben , als das mit mir machen zu lassen . Als er mit der Frau fertig war, fiel Janie ein, ihn nach Aspirin zu fragen, wie der vorige Untersucher vorgeschlagen hatte.
    Er lachte sarkastisch und sagte: »Na, irgendwie müssen die Pharmahersteller ja ihr Geld verdienen, nicht? Mit Antibiotika geht es nicht mehr, also haben sie die Machthaber davon überzeugt, daß diese
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