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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel
Autoren: Ann Benson
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neue«, sagte sie zu dem Beamten.
    Er lächelte höflich, aber sie konnte sehen, wie entzückt er war, als er ihr ihre teuren persönlichen Pflegeartikel wegnahm. Als er die Untersuchung ihrer Waschtasche fortsetzte, nahm er eine kleine Flasche Azetaminophen und stellte sie beiseite, vollkommen getrennt von den anderen beschlagnahmten Gegenständen.
    »Was ist das Problem mit Azetaminophen?« fragte Janie.
    »Hier nur auf Rezept erhältlich«, sagte er. »Aspirin und Ibuprofen auch.«
    Sie sah ihn mit offenem Mund und ungläubig aufgerissenen Augen an.
    »Ich mache die Politik nicht, Miss. Ich führe sie nur durch. Fragen Sie den Typen an der nächsten Station.«
    Nachdem ihr persönliches Gepäck endlich durchsucht war, öffnete der Beamte die Kartons, die Janies Grabungsausrüstung enthielten. Er stocherte ein paar Minuten herum, während Janie die Luft anhielt und zusah. Dann blickte er mit einem angewiderten Ausdruck zu ihr auf, als wolle er sagen Das hat mir heute gerade noch gefehlt, und sprach in ein Walkie-talkie, das er in die Hand nahm.
    »Bringt bitte den Scanner raus.«
    Während sie den angehaltenen Atem ausstieß, murmelte Janie lautlos einen Strom eher unflätiger Schimpfwörter, der ausdrückte, daß sie die Sorge dieses Beamten um die Sicherheit seiner Landsleute nicht besonders hoch schätzte. Ihr leerer Magen, längst mit der flüssigen Mahlzeit fertig, die sie im Flugzeug bekommen hatte, knurrte seine Einwände gegen die zusätzliche Verzögerung.
    Ein großer, transportabler Laserscanner wurde von einem grün uniformierten Polizisten aus einer nahen Tür gerollt und am Fuß des Tisches aufgestellt. Der Beamte drückte auf ein paar Knöpfe, und die Rollen begannen sich zu bewegen und führten den Scanner direkt über den Tisch mit den dort ausgebreiteten Gegenständen.
    Janie sah zu und flüsterte im stillen: Bitte, laß nicht den Summer ertönen ... bitte, finde nichts ... Und gnädigerweise wurde nichts bemängelt. Keine unkatalogisierten Bakterien, keine Parasiten, keine Pilze oder Viren. Janie dachte, sie sei jetzt erlöst, aber der Prüfer beschloß, ihre Folter zu verlängern, indem er einige Fragen über die ungewöhnliche Auswahl von Werkzeugen stellte.
    Er zeigte auf die Gegenstände, und sie antwortete.
    Überwachungsgerät. Mikrometer. Biosichere Lagertüten. Augenschutz. Biosichere Handschuhe. Grabungsgerät.
    Dabei hielt er inne, nahm die meterlange Metallröhre in die behandschuhten Hände und drehte sie, während er sie untersuchte. Es war eine vergrößerte Version des Gartenwerkzeugs, das man benutzt, um Tulpen- und Narzissenzwiebeln zu setzen, und es schien sein Interesse zu erregen. »Meine Mutter hat so eins«, kommentierte er. »Aber ein bißchen kleiner.«
    Sie dachte bei sich: Ihre Mutter hat vielleicht einen Mickey Rooney. Aber ich habe einen Kareem Abdul Jabbar. Total andere Liga.
    Doch sie lächelte freundlich und sagte laut: »Wie nett. Schön zu wissen, daß Leute überall auf der Welt die gleichen Interessen haben.«
    Das schien ihm zu gefallen. Er lächelte zurück und sagte: »Tja, ich glaube, das ist alles. Sie können Ihre Sachen durch die Tür dort drüben bringen.« Er zeigte nach links. »Da können Sie sich in der Schlange für die medizinische Untersuchung anstellen.«
    Als Janie die Kartons schloß, winkte er und sagte: »Ich hoffe, Sie haben einen angenehmen Aufenthalt.« Janie winkte zurück und drehte sich um, um zu gehen.
    Während sie auf die nächste Schlange mit anderen Mitgliedern ihrer Gruppe zuging, murmelte sie unhörbar: »Ich wäre schon mit einem ereignislosen Aufenthalt zufrieden.« Aber sie wußte, daß das nicht wahrscheinlich war.
    Bald wartete sie wieder, doch diesmal schien die Schlange schneller voranzukommen. Janie schaute auf die Uhr, während sie völlig übermüdet vorwärtsrückte. Mehr als vierundzwanzig Stunden . dachte sie; ich möchte mich bloß hinlegen. Sie schaute nach vorn, um die Leute vor ihr in der Schlange herum, und sah mit schläfrigen Augen müde zu, wie ein Reisender nach dem anderen dem Prüfer seine Papiere reichte und dann das rechte Handgelenk ausstreckte. Der behandschuhte Prüfer führte das Handgelenk schnell unter ein helles blaues Licht, um es zu desinfizieren, und legte dann die ganze Hand in eine Öffnung auf der Vorderseite eines kleinen Computers, der Janie an einen altmodischen Geldautomaten erinnerte. Nostalgisch dachte sie an den, der in der Halle ihres Wohngebäudes in der medizinischen Fakultät
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