Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alarm in Sköldgatan

Alarm in Sköldgatan

Titel: Alarm in Sköldgatan
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
Vom Netzwerk:
warum wollen Sie das wissen?«
    »Dürfen wir mal reinsehen?« fragte Mänsson.
    Der Hausmeister stellte die Tasche auf den Tisch.
    »Bitte! Aber warum…«
    Mänsson öffnete die Tasche, und Rönn sah, wie der Hausmeister den Hals reckte und erstaunt hineinsah. Er trat einen Schritt vor, und zwischen all den Hämmern, Schraubenziehern und Zangen lag das Feuerwehrauto, rot und blitzblank.
    Einige Tage später, genauer gesagt am Dienstag, dem 30. Juli, saßen Martin Beck und Kollberg draußen in Västberga und tranken Kaffee. Dabei gingen sie den Fall noch einmal gemeinsam durch.
    »Ist Mänsson nach Hause gefahren?« fragte Martin Beck.
    »Ja, ist schon Sonnabend wieder abgehauen. Scheint sich in Stockholm nicht wohl zu fühlen.«
    »Der Mord im Bus im letzten Winter hat ihm wohl gereicht.«
    »Der Mann hat saubere Arbeit geleistet«, sagte Kollberg. »Hätte ich der Schlafmütze gar nicht zugetraut. Aber ich möchte doch wissen…«
    »Was denn?«
    Kollberg schüttelte den Kopf. »Irgendwas stimmte bei dem Zeugenverhör nicht. Mit dem Mädchen, meine ich.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Weiß nicht genau. Na, jedenfalls scheint der Fall nun geklärt zu sein - Olofsson und Mahn und dieser Karlsson, der der Fälscher war, wollten aussteigen und sich selbständig machen…«
    »Ach so, ja, Karlsson! Wir waren bei der Versicherungsgesellschaft, bei der er gearbeitet hat. Die Sachen, die er für Fälschungen brauchte, waren alle noch da. Stempel und Papiere und all das. Er hatte alles in einem Schrank verwahrt, und sein Abteilungsleiter hat den Kram in einen großen Karton gelegt, ohne zu ahnen, um was es sich dabei handelte. Jetzt liegt das Zeug in der Kungsholmsgatan, wenn du dir's ansehen willst.«
    »Der Kerl hat sehr geschickt gearbeitet. Aber zurück zu den dreien: Sie wußten einfach zuviel, und darum wurde dieser Lasalle-Riffi-Cravanne, oder wie er heißt, hergeschickt.«
    »Herr Soundso.«
    »Wie du meinst. Also, er fuhr nach Kopenhagen und dann nach Malmö und brachte Olofsson um die Ecke. Mahn kriegte es mit der Angst und haute ab. Dann wurde Mahn von der Polizei erwischt und…«
    »Ja, sowohl er als auch Sigge Karlsson waren arbeitslos. Sie wußten oder ahnten, was mit Olofsson passiert war. Beide waren blank und übernervös, und schließlich nahm Mahn einen Wagen und wollte ihn auf eigene Faust verkaufen, um wieder flüssig zu werden. Und wurde unmittelbar darauf erwischt.«
    »Und wieder laufengelassen, aber dadurch besserte sich ihre Lage nicht. Er und Sigge Karlsson warteten nur darauf, daß dieser Herr Soundso oder ein anderer kommen und sie ebenfalls um die Ecke bringen würde. Sie lebten sozusagen auf Zeit.«
    »Und Herr Soundso kam dann auch wie ein Brief mit der Post. Er muß sich auf irgendeine Weise bemerkbar gemacht haben, wahrscheinlich per Telefon, oder sie haben ihn gesehen, als er ihre Adressen überprüft hat. Sigge Karlsson verliert die Nerven und erschießt sich. Kurz davor hatte er einen lichten Moment und überlegte, ob er dich anrufen solle. Aber er verwarf den Gedanken wieder.«
    Martin Beck nickte.
    »Mahn ist jetzt so fertig, daß er ohne jede Vorsichtsmaßnahme zu Sigge Karlsson geht, obwohl er gemerkt haben muß, daß er beschattet wird. Dort erfährt er, daß Karlsson tot ist.«
    »Und er leistet sich für seinen letzten Groschen ein Glas Bier, rennt nach Hause und dreht den Gashahn auf. Aber vorher ist Herr Soundso, der mit einem speziellen Auftrag in der Stadt ist und ihn schnell hinter sich bringen will, dagewesen und hat seinen hübschen kleinen Apparat in Malms Bett gelegt. Am Tag darauf fliegt Herr Soundso wieder ab. Und wir sitzen in der Scheiße. Da muß man sich ja dämlich vorkommen, wenn ein Haufen Leute wie du und ich und Rönn und Larsson fünf Monate lang rumtappen, erst nach einem Mann suchen, der zu dem Zeitpunkt schon einen Monat tot ist, und dann nach einem Kerl, dessen Namen keiner kennt und der von Anfang an außer Reichweite ist.«
    »Vielleicht kommt er wieder«, meinte Martin Beck nachdenklich.
    »Optimist! Der setzt keinen Fuß mehr auf schwedischen Boden.«
    »Na, da bin ich nicht so sicher. Du hast einen Punkt vergessen. Der ist wichtig für die Bande, er kann hier allerhand erledigen, weil er Schwedisch spricht.«
    »Ja, verdammt, wo hat er das gelernt?«
    »Irgendwann mal hier gearbeitet oder als Flüchtling im Krieg hier gewesen. Jedenfalls muß er seinen Leuten unerhört wertvoll sein, wenn die Firma ihre Stockholmer Filiale wieder aufbauen will.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher