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Alarm in Sköldgatan

Alarm in Sköldgatan

Titel: Alarm in Sköldgatan
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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gern.«
    »Und die Schlußfolgerung«, sagte Martin Beck, »ist, daß dieser Mann nach Kopenhagen kam, um Olofsson fertigzumachen. Sie trafen sich am Siebten, fuhren nach Malmö und… du hast gesagt, daß du noch einer Sache nachgegangen bist?«
    »Ja«, erwiderte Mänsson lässig. »Ich hab noch mal den Prefect untersuchen lassen, um rauszukriegen, wie er ins Wasser gekommen ist. Wenn man weiß, wonach man sucht, findet man es leichter.«
    »Was?« fragte Melander.
    »Kratzer. Ich hab vorhin gesagt, daß der Prefect nicht fahrbereit war. Wie ist er dann ins Wasser gekommen? Ja, also, der Leerlauf ist eingelegt worden, und dann wurde der Wagen kräftig angeschoben, von einem anderen Auto. Sonst wäre der nie so weit von der Kaimauer weggekommen. Von hinten, sozusagen Stoßstange an Stoßstange. Kratzer sind da. Die gleichen Zeichen sind auch an dem anderen Auto zu finden.«
    »Aber wer hat den Prefect in den verdammten Hafen, wie der immer heißen mag, gefahren?« fragte Gunvald Larsson.
    »Der ist da hingeschleppt worden. Von einem Schuttabladeplatz. Meiner Meinung nach war es Malm. Er wohnte da, wo er immer übernachtete, und zwar schon seit dem 4. Februar.«
    »Dann kann es doch genausogut Mahn gewesen sein, der…«, warf Hammar ein, aber Mänsson unterbrach ihn.
    »Keine Spur. Malm besaß mehr Selbsterhaltungstrieb als Olofsson. Er ist am Morgen des Siebten Hals über Kopf nach Stockholm abgefahren. Das ist bewiesen. Ich glaube, daß Malm den Befehl erhielt, ein Auto zu besorgen, das nicht zu identifizieren war, und an einem bestimmten Platz abzustellen. Per Telefon aus Kopenhagen von diesem Cravanne oder Riffi. Malm gehorchte, merkte sofort, daß sie den Bogen überspannt hatten und daß das Spiel aus war. Außerdem wurde Mahn am Mittag des Siebten von einem Mann am Telefon verlangt, der gebrochen Schwedisch sprach. Die in der Pension haben gesagt, er sei schon abgereist. Wollt ihr die Personenbeschreibung hören? Ich hab alles auf Band gesprochen, damit ich auch nichts weglasse.«
    Er legte ein neues Tonband auf und drückte auf den Wiedergabeknopf.
    »Cravanne oder Riffi dürfte auf die Vierzig zugehen. Größe zwischen einsachtundsechzig und einszweiundsiebzig. Von Statur breit und kräftig, aber nicht fett. Schwarze Haare und Augenbrauen, Augen dunkelbraun. Gesunde weiße Zähne, Stirn ziemlich niedrig, Augenbrauen und Haaransatz zwei gerade, beinah parallele Linien. Die Nase kräftig gebogen, auf dem einen Nasenflügel möglicherweise eine Narbe oder eine Schramme, die inzwischen verheilt ist. Er hat die Angewohnheit, mit dem Finger über die Stelle zu streichen. Er ist ordentlich gekleidet, Anzug, schwarze Schuhe, weißes Hemd, Schlips. Auftreten zurückhaltend und höflich. Er spricht mindestens drei Sprachen: Französisch, das seine Muttersprache zu sein scheint, sein gut Englisch mit französischem Akzent und ganz gut Schwedisch.« Das Bandgerät wurde abgeschaltet. »So«, fragte Mänsson seelenruhig, »sagt euch das etwas?« Sie starrten ihn wie einen Geist an.
    »Ja, also, das ist dann alles, im Augenblick. Habt ihr 'n Zimmer für mich besorgt? Verdammt heiß ist es hier. Entschuldigt mich 'n Moment.« Er ging hinaus auf den Flur.
    Rönn stand auf und folgte ihm. Er hatte die meiste Zeit an etwas anderes als an Olofsson und seine Verbrecherbande gedacht. Nämlich daran, daß Mänsson Fachmann für Haussuchungen war. Er holte Mänsson ein und fragte: »Willst du heute zu uns zum Abendbrot kommen?«
    »Na klar. Gern!« Er schien freudig überrascht. »Fein«, sagte Rönn.
    Es war jetzt über drei Monate her, seit Mats Feuerwehrauto, das er zu seinem vierten Geburtstag bekommen hatte, abhanden gekommen war, und obwohl der Junge kaum noch danach fragte, hörte Rönn nicht auf, darüber nachzugrübeln, wie etwas so einfach spurlos verschwinden konnte. Er suchte immer noch ab und zu und war jetzt davon überzeugt, daß es keinen Millimeter in der Wohnung gab, den er nicht schon durchgekämmt hatte.
    Als Rönn vor einiger Zeit zum hundertfünfzigstenmal den Deckel des Wasserbehälters hinter der Toilette hochgehoben hatte, fiel ihm eine Bemerkung von Mänsson ein. Vor etwa einem halben Jahr hatte man eine Seite aus einem Bericht vermißt, und Martin Beck hatte gefragt, ob jemand auf Hausuntersuchungen spezialisiert sei. Mänsson, der damals aus Skäne heraufgekommen war, um an der Suche nach einem Massenmörder teilzunehmen, hatte gemeint: »Überlaßt mir das. Wenn es etwas zu finden gibt, dann finde ich
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