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Alarm in Sköldgatan

Alarm in Sköldgatan

Titel: Alarm in Sköldgatan
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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dem Geld gezeigt, und er hat niemandem erzählt, wo er in Kopenhagen wohnte. Er hat verdammt aufgepaßt, daß ich nicht in seine Sachen hineingezogen werden konnte. Ich glaub, das war eine Art Notausgang für ihn. Er hatte sich eine Wohnung besorgt, von der außer ihm und mir niemand was wußte. Ich hab Bertil nie mit jemand bekannt gemacht und keinen in die Wohnung gelassen, wenn er hier war. In Kopenhagen, in meiner Wohnung also. Keinen, nicht mal die Poli…« Die Stimme wurde abgeschnitten.
    »Dieser Apparat ist nicht ganz in Ordnung«, erklärte Mänsson ungerührt »Hab ihn von den Dänen geliehen.«
    Als die Frau wieder zu hören war, klang ihre Stimme verändert, es war aber schwer zu sagen, wieso.
    »Wo war ich stehengeblieben? Nicht mal die Polizei hätte eine Chance gehabt, mich ausfindig zu machen, wenn Bertil mich nicht einige Male mit nach Malmö genommen hätte. Er mußte rüber, um seinen Partner zu treffen, einen Strolch, den sie Girre oder so ähnlich nannten. Malm hieß er wohl. Er fuhr auch mit den Autos von Stockholm nach Ystad oder Trelleborg und über die Grenze. Zwischendurch stand er in einer Werkstatt und spritzte die Wagen um und schraubte falsche Schilder an. Ich bin also vier oder fünfmal mit nach Malmö gefahren, weil ich 'n bißchen neugierig war. Aber das war immer todlangweilig. Die saßen in einem Zimmer und soffen und gaben an und spielten Karten mit verschiedenen sogenannten Geschäftsfreunden, und ich hockte in einer Ecke und gähnte. Daß Bertil über 'n Sund nach Malmö fahren mußte, war Malms Schuld. Soviel ich verstanden habe, war er blank und brauchte Geld, um nach Stockholm zurückzufahren. Und seine Dummheit, mich mitzuschleppen, beruhte wohl darauf, daß er mit mir 'n bißchen vor seinen Kumpanen angeben wollte. Ich glaub…«
    Wieder eine Unterbrechung. Mänsson gähnte und nahm einen neuen Zahnstocher. »Also er wollte beweisen, daß er auch bei Mädchen Glück hatte. Nun war es allerdings so, daß Bertil Olofsson nicht zu den… Männern gehörte, die hin und wieder mal 'n Mädchen haben wollen. Malm war also der eine von der sogenannten Stockholmer Filiale. Den dritten hab ich nie getroffen. Den nannten sie Sigge. Der hat die falschen Papiere besorgt, glaub ich.«
    Sigge. Ernst Sigurd Karlsson, dachte Martin Beck.
    Kurze Pause. Diesmal nicht aus technischen Gründen. Die Frau schien nachzudenken, und von Mänsson war nichts zu hören, weder auf dem Band noch so.
    »Von jetzt an kann ich nur das erzählen, was ich mir selbst zurechtgelegt habe. Aber das stimmt sicher. Bertil konnte ja den Mund nicht halten, und es war nicht schwer, einiges von dem zu verstehen, was er mit Malm besprach. Na, und vom letzten Sommer an wurde Olofsson immer großkotziger, wenn er bei mir war. Er fing an, davon zu reden, daß das sogenannte Hauptgeschäft übermäßige Gewinne, wie er es nannte, machte. Darüber sprach er jedesmal, wenn ich ihn sah. Meinte, daß die Stockholmer Filiale und besonders er selbst alle Arbeit machten und das ganze Risiko trügen, die Hauptmacker aber den höheren Gewinnanteil einstreichen würden. Aber er wußte offenbar selbst nicht, wo diese vielzitierten Hauptmacker wohnten. Wenn er und diese beiden anderen Knaben, Sigge und Girre, die Stockholmer Filiale übernehmen und das Geschäft allein machen würden, könnten sie eine Unmenge Geld verdienen, sagte er. Ich glaub, das ist ihm zum Schluß zu Kopf gestiegen. Und im Dezember machte er eine ganz besondere Dummheit. ..«
    »Was?« fragte Gunvald Larsson zum Staunen aller anderen, wie ein siebenjähriger Junge bei einer Vormittagsvorstellung im Kino.
    »… soviel ich verstanden habe, ist er dem Kerl da, der immer das Geld brachte, nachgereist. Ich weiß nicht, wohin, Paris vielleicht oder Rom. Ich glaub, er hat schon früher ausgekundschaftet, wohin dieser Mann immer flog, und sofort nach dem Treffen hat er das erste Flugzeug dorthin, wo das nun war, genommen und da auf den Kurier gewartet, um herauszufinden, wohin der verschwand. Als er am 5. Januar hierherkam, war er jedenfalls seiner Sache sicher und sagte, daß er die Sache untersucht hätte und nach Frankreich, ja, er sagte diesmal bestimmt Frankreich, fahren würde. Aber vielleicht hat er gelogen. Wenn er wollte, konnte er nämlich ganz gut lügen. Jedenfalls wollte er auf den Kontinent fahren und den Herren ordentlich die Meinung geigen, sagte er. Er erzählte auch, daß er und Mahn und der dritte Kumpan jetzt so weit wären, daß sie Forderungen
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