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Alarm in Sköldgatan

Alarm in Sköldgatan

Titel: Alarm in Sköldgatan
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Arlanda fahren wollte Kollberg nicht. Außerdem kannte Skacke den Fall und konnte übernehmen, sobald Kollberg Herrn Soundso die Hand geschüttelt hatte. Wenn es überhaupt dazu kam. Also zog er sich den Regenmantel an, ging hinunter zum Auto und fuhr zum Zinkensdamm.
    Die Plakate vor dem Eingang waren weiß mit grünem Text. Sonnabend 15.oo Uhr Polizeisportverein gegen Reymersholms Sportklub. Über dem Kirchturm von Högalid stand ein herrlicher Regenbogen, und es nieselte nur noch leicht. Auf der aufgewühlten und mißhandelten Rasenfläche bewegten sich zweiundzwanzig durchgeweichte Spieler, und rundherum standen etwa hundert Zuschauer. Die Stimmung schien gedrückt zu sein.
    Kollberg hatte nicht das geringste Interesse am Sport. Nachdem er seinen Blick über den Platz hatte schweifen lassen, ging er auf die gegenüberliegende Längsseite hinüber zu einem Beamten in Zivil, der ganz allem am Geländer stand und sich nervös die Handflächen rieb.
    »Bist du hier der Vereinsvorstand oder wie man das nennt?«
    Der Mann nickte, ohne den Ball aus den Augen zu lassen. »Dann ruf sofort den Kerl in dem orangefarbenen Hemd, der gerade den Ball hat, vom Platz.«
    »Unmöglich. Wir haben schon den zwölften Mann eingesetzt. Völlig ausgeschlossen. Außerdem sind nur noch zehn Minuten zu spielen.«
    »Wie steht's denn?«
    »Drei zu zwei für die Polizei. Und wenn wir dieses Spiel gewinnen, dann…«
    »Was dann?«
    »Dann kommen wir weiter in… nein… Herrgott noch mal… in die dritte Runde.«
    Zehn Minuten machten den Kohl auch nicht mehr fett, und der Mann sah so mitgenommen aus, daß Kollberg ihn nicht noch mehr belasten wollte.
    Na schön, zehn Minuten machen den Kohl auch nicht mehr fett«, sagte er gutmütig.
    »In zehn Minuten kann viel passieren«, erwiderte der Mann ahnungsvoll.
    Er behielt recht. Die Mannschaft in den grünen Hemden und weißen Hosen schoß zwei Tore und gewann unter mäßigem Beifall der alten Säufer und Pennbrüder, die die Mehrzahl des Publikums auszumachen schienen. Skacke erhielt einen Tritt vors Schienbein und landete kopfüber in einer schlammigen Pfütze.
    Als es Kollberg gelungen war, ihn einzufangen, war sogar sein Haar voller Matschklumpen, und er schnaufte wie eine alte Dampflok an einer Steigung. Außerdem schien er vollständig niedergeschmettert zu sein.
    »Beeil dich«, rief Kollberg ihm zu. »Dieser Soundso kommt um Viertel nach sechs in Arlanda an. Wir wollen ihn in Empfang nehmen.«
    Skacke verschwand wie der Blitz im Umkleideraum.
    Eine Viertelstunde später saß er neben Kollberg im Auto, frisch geduscht und gekämmt und ordentlich angezogen.
    »Auch keine Art«, fing Kollberg an, »einfach so zu verlieren.«
    »Wir hatten das Publikum gegen uns. Und Reymers ist eine der besten Mannschaften in der Gruppe. Was wollen wir mit diesem Lasalle machen?«
    »Wir müssen wohl mit ihm reden. Daß wir ihn festnehmen können, halte ich für ausgeschlossen. Wenn wir ihn mitnehmen, wird er Himmel und Erde in Bewegung setzen, und dann haben wir das Außenministerium auf dem Hals, und es endet damit, daß wir uns entschuldigen und auf Wiedersehen und vielen Dank sagen müssen. Unsere einzige Möglichkeit ist, ihn aus der Reserve zu locken, daß er unsicher wird und sich verrät. Aber wenn er so gerissen ist, wie die alle sagen, wird er sich nicht reinlegen lassen. Wenn er das überhaupt ist.«
    »Er ist doch sehr gefährlich, nicht?« fragte Skacke.
    »Er wird für sehr gefährlich gehalten, aber nicht für uns.«
    »Sollte man ihn nicht lieber überwachen, um zu sehen, was er hier will?«
    »Ja, daran hab ich auch gedacht. Aber ich glaube, das hier ist besser. Wir haben jedenfalls 'ne kleine Chance, daß er die Fassung verliert. Und wenn's gar nicht anders geht, machen wir ihm ein bißchen Angst.« Er schwieg einen Moment. Dann fuhr er fort: »Er ist gerissen und rücksichtslos, aber sicher nicht besonders schlau. Und da haben wir eine Chance.« Und gleich danach fügte er giftig hinzu: »Die meisten Polizisten sind ja auch nicht besonders begabt, in dieser Hinsicht haben wir ihm nicht viel voraus.«
    Der Verkehr auf der Autobahn nach Norden war ziemlich stark, aber sie hatten genügend Zeit, und Kollberg fuhr ein schnelles Tempo. Skacke rutschte auf dem Sitz hin und her. Kollberg schielte mißtrauisch zu ihm hin fragte: »Was machst du denn da?«
    »Dieses Halfter sitzt nicht richtig.«
    »Hast du denn eine Pistole bei dir?«
    »Na klar!«
    »Wenn du spielst?«
    »Während des Spiels
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