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Alarm im Raubtierhaus

Alarm im Raubtierhaus

Titel: Alarm im Raubtierhaus
Autoren: Stefan Wolf
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wirkten.
Sie schienen richtig ausgehungert und schlichen bedrohlich hinter den
Gitterstäben hin und her.
    »Wenn dieser Käfig dort so baufällig
ist wie der Rest des Gebäudes, dann Gnade uns Gott !« ,
flüsterte Klößchen, und wenn es ihm nicht so peinlich gewesen wäre, hätte er
sich jetzt bekreuzigt. Oskar verhielt sich ganz ruhig. Der Anblick der Geparden flößte ihm größten Respekt ein. Er kauerte neben
Gaby und tat keinen Mucks.
    »Seht, wer da kommt !« Tim deutete nach vorne. »Unser Herr Tierpfleger!«
    Niebert ging zum Käfig. In seiner
rechten Hand hielt er das Betäubungsgewehr. Er hatte eine eigenartige Schürze
umgebunden. »Den Bus von diesen bescheuerten Tierschützer zu stehlen, war
wirklich eine grandiose Idee !« , sagte er, lachte auf
und begann sein Gewehr zu laden.
    »Mit wem spricht er ?« ,
fragte Klößchen.
    Da trat der Mann mit Hut aus dem
Schatten und gesellte sich zu Niebert. Auch er trug eine große Schürze. »Was
heißt stehlen? Wir haben ihn doch nur ausgeliehen! Und die verräterischen Gepardenspuren und das Werkzeug haben wir auf diese Weise
auch sinnvoll entsorgt, hehe .« Sein Lachen wurde zu
einem krächzenden Husten, das gar nicht mehr zu enden schien. Der Mann mit Hut
würgte Schleim von ganz unten herauf und spuckte auf den Boden. Gaby verzog
angewidert das Gesicht.
    »Was macht er jetzt ?« ,
wollte Klößchen wissen.
    Kaum hatte der Mann mit Hut sich von
seinem Hustenanfall erholt, griff er zu einem fremdartig geformten Messer,
dessen silberne Klinge im fahlen Licht unheimlich funkelte. Das Messer war kurz
und gedrungen und auf die Entfernung sah es ein bisschen aus wie ein Pizzarad.
    »Kürschner !« ,
entfuhr es Karl, und er griff sich an die Stirn. »Der Mann mit Hut ist
Kürschner! Pelzmacher! Das ist das Werkzeug eines Kürschners! Jetzt weiß ich
wieder, woher ich dieses Wappen kenne. Es ist das Zunftwappen der Pelzmacher !«
    Jetzt war ihnen plötzlich alles klar.
Der Mann mit Hut hatte von der spinnenfingrigen Dame mit Pelz und Fuchsschal
einen lukrativen Auftrag bekommen: ein Mantel aus Gepardenpelz !
In dem finanziell angeschlagenen Tierpfleger Niebert hatte der Pelzmacher
seinen perfekten Komplizen gefunden, denn legal war Gepardenfell natürlich nicht zu bekommen und illegale Felle aus Afrika waren unerschwinglich
teuer. Die Tierschützer waren die beste falsche Fährte, die sie legen konnten!
Sie befreiten zuerst harmlose Tiere und als Nächstes ließen sie alles so
aussehen, als seien auch die Geparden frei. Dass sie
den Bus der Tierschützer für den Transport verwendeten, machte Dirk und seine
Freunde endgültig zu den Hauptverdächtigen. Und während die Tierschützer im
Präsidium einsaßen, machten sich die zwei Ganoven hier an ihre gewinnbringende
Arbeit!
    »Er hat geladen !« ,
flüsterte Gaby und packte Tim am Arm. Niebert stellte sich vor den Käfig und
nahm sein Gewehr hoch. Der Mann mit Hut wetzte sein Messer. »Wir müssen das
verhindern !« Gaby rüttelte Tim.
    Die vier Freunde sahen einander mit
großen Augen an. Schweiß stand ihnen auf der Stirn. Sie wussten, welche
Entscheidung jetzt vor ihnen lag: Entweder sie unternahmen nichts, dann mussten
die Geparden sterben. Oder sie schritten ein, retteten vielleicht die Geparden , brachten sich damit aber selbst in Gefahr.
    Die Polizei zu rufen hatte keinen Sinn,
denn bis die hier wäre, wäre alles vorbei.
     
    »Die Geparden oder wir«, fasste Karl kurz zusammen. Jetzt lag es bei ihnen. Und das
Schlimmste war:
    Sie hatten keine Zeit, sich zu
beratschlagen. Die Entscheidung musste in der nächsten Sekunde fallen.
    Alle schauten auf Gaby, denn sie
wussten, dass Gaby der größte Tierfreund der Welt war. Niebert legte an und
zielte aus geringer Distanz in den Käfig.
    »Die Geparden«, flüsterte Gaby, und die
anderen nickten. Die Entscheidung war gefallen. Die vier Freunde brachten sich
unter dem Wellblech   in Position und
machten sich fluchtbereit. Ohne Absprache wussten sie, was zu tun war: Sie
mussten die beiden Herren von ihrem Vorhaben abbringen, indem sie deren
Aufmerksamkeit auf ihre heimlichen Beobachter lenkten. Niemals würden sie die
Tiere unter Zeugen töten. So konnten die vier wertvolle Zeit gewinnen, bevor
sie gleich die Polizei rufen würden.
    Gaby gab dem Wellblech einen heftigen
Tritt und mit einem Riesenkrach fiel es zu Boden. Niebert und der Mann mit Hut
erschraken. Schnell machte sich die TKKG-Bande aus dem Staub und suchte im
Dunklen einen Weg nach draußen.
    »Da ist
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