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Alarm im Raubtierhaus

Alarm im Raubtierhaus

Titel: Alarm im Raubtierhaus
Autoren: Stefan Wolf
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ließen nicht einmal ein bisschen Mondlicht auf die Stadt scheinen. Schon
vor Jahren war dieser Schlachthof stillgelegt worden. Deshalb hatte man auch
die Straßenbeleuchtung abgestellt, denn dorthin musste niemand mehr seinen Weg
finden. Nur das schwache Licht der Stadt hinter dem Schlachthof enthüllte seine
Silhouette. Die Umrisse riesiger Trauerweiden tanzten im Wind vor dem Tor.
    »Das ist mit Abstand der gruseligste
Ort in der ganzen Stadt«, flüsterte Klößchen und wischte sich Regentropfen aus
dem Gesicht.
    »Und genau da wollen wir jetzt hinein«,
fügte Tim an und stellte sein Fahrrad ab. »Abschließen brauchen wir nicht.
Hierher verirrt sich niemand !«
    »Niebert ausgenommen«, fügte Karl an.
    »Hoffentlich«, sagte Tim.
    Klößchen dachte vielmehr »Hoffentlich
nicht«, denn das riesige Gewehr war ihm immer noch nicht aus dem Kopf gegangen.
Wenn man damit einen Eisbären in wenigen Sekunden außer Gefecht setzen konnte,
dann war ein kleiner Willi ja nur ein Klacks!
    Tim war zum Tor gelaufen und suchte
nach einem Weg, wie sie in den Hof gelangen konnten.
    »Frische Reifenspuren !« ,
flüsterte Tim begeistert.
    Das Tor war verschlossen, also tastete
er sich an der Mauer entlang durchs dichte Gestrüpp. »Irgendwo hat jede Mauer
eine Schwachstelle«, dachte Tim und stolperte weiter. Oskar rannte hinter ihm
her und sie verschwanden im Dunkeln. Es dauerte keine Minute, da hörte man Tims
Stimme: »Ich hab was! Kommt hierher !«
    Gaby, Karl und Klößchen folgten den
Rufen von Tim. Er hatte eine Stelle entdeckt, wo die Mauer halb abgebröckelt
war. Hier hatten sie eine realistische Chance, einzusteigen. Tim kletterte
voran, dann kamen Gaby samt Oskar und Karl. Klößchen war der Letzte und quälte
sich langsam nach oben.
    »Das nächste Mal, wenn wir irgendwo
hochklettern müssen, will ich bitte nicht der Letzte sein! Das stresst total !« , keuchte Klößchen
und erreichte endlich die anderen, die auf der bröckeligen Mauer standen.
    »Und jetzt wieder runter !« , flüsterte Tim und sprang mutig ins Dunkle. Es folgten
Gaby und Karl. Bei Klößchen war es mehr ein Hinunterplumpsen als ein
Hinunterspringen.
     
    Geduckt überquerte die TKKG-Bande den
riesigen Hof und schlich die Mauer des Schlachthofes entlang. Durch ein Tor
gelangte sie in den nächsten Hof und danach folgte ein weiterer. Der
Schlachthof bestand aus unzähligen Höfen. Alle waren sie verwildert, Bäume und
Sträucher wucherten überall und es war stockfinster.
    »Da !« , rief
Tim und zeigte auf ein paar Fenster, aus denen dumpfes Licht drang.
Tatsächlich! Jemand war hier! »Wir müssen den Eingang finden .«
    Die vier fanden eine vermoderte Tür,
die ganz schief in ihren Angeln hing, und zwängten sich hindurch. Gaby strich
ein paar Spinnweben aus ihrem Haar und folgte Tim, der gar nicht mehr zu
bremsen war. Der Raum, durch den sie sich tasteten, musste riesig sein, denn
jedes Geräusch hallte von den Wänden wieder. Überall lag Gerümpel im Weg und es
roch modrig und alt. Immer wieder griffen sie auf eklig feuchte Gegenstände,
die sich anfühlten, als würde Moos auf ihnen wachsen.
    Tim ging voran. Er hatte einen
hervorragenden Orientierungssinn und wusste genau, in welcher Richtung die
erleuchteten Räume lagen. Er tastete sich den Weg durch ein weiteres
stockdunkles Zimmer.
    »Wir sind da !« ,
flüsterte Tim und drehte sich zu seinen Freunden um. Unter einer Tür schimmerte
schwaches Licht durch.
    Tim öffnete vorsichtig die Tür. Noch
konnte er nichts erkennen. Geduckt wagte er sich ein Stück weiter. Das Licht
kam aus einem Raum, der hinter einer Trennwand lag. Tim ging auf die Knie. Er
schielte um die Ecke.
    »Siehst du was ?« ,
flüsterte Gaby, die hinter Tim war. Tim antwortete nicht. Er legte sich auf den
Boden und kroch weiter.
    Hinter einem großen Stück Wellblech,
das schräg an der Wand lehnte, fanden die vier Freunde Unterschlupf und lugten
in die riesige Halle, die vor ihnen lag.
    »Das gibt’s ja nicht !« ,
flüsterte Gaby und kriegte ihren Mund nicht mehr zu.
    Als Nächstes erhaschte Karl einen
Blick. »O du meine Güte !« , entfuhr es ihm.
    Klößchen, der als Letztes einen Blick
wagte, sagte gar nichts mehr, sondern schluckte nur.
    Im schwachen Licht von einigen wenigen
Glühbirnen sahen sie einen alten Käfig, in den früher wohl Schweine oder Rinder
eingesperrt wurden. Aber was die TKKG-Bande hier sah, waren keine Schweine oder
Rinder, sondern fünf ausgewachsene Geparden, die alles andere als satt
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