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Al Wheeler und die nackte Blondine

Al Wheeler und die nackte Blondine

Titel: Al Wheeler und die nackte Blondine
Autoren: Carter Brown
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Aufenthaltsort, an dem Sie beide schwer
aufzustöbern sind.«
    »Wollen Sie mir denn nicht
sagen, warum?« flüsterte sie verzweifelt.
    »Nein«, antwortete ich und
lächelte ihr düster zu. »Sie müssen sich auf das verlassen, was ich sage.«
    Sie dachte fünf Sekunden lang
tief darüber nach, dann nickte sie.
    »Ich glaube Ihnen«, sagte sie.
»Ich weiß bloß nicht, wie ich Guy davon überzeugen soll.«
    »Machen Sie ihm klar, daß ich
ihn, falls er für die nächsten vierzehn Tage verschwunden bleibt, nicht wegen
Meineids festnehmen lassen muß«, sagte ich.
    »Ich dachte immer, einen
Meineid könne man nur im Gerichtssaal schwören?« wandte sie ein.
    »Weiß Guy das auch?« sagte ich.
    Sie lächelte zaghaft und nickte
dann schnell, bevor sie ins Apartment zurückkehrte. Ich rauschte im Luxuslift
nach unten, und mir wurde plötzlich bewußt, daß ich mich einsam fühlte. Und
hungrig auch. Vielleicht sollte ich mich einer anderen Branche zuwenden, wie
zum Beispiel Public Relations? Ich konnte mich sicherlich von Bullen
weiterempfehlen lassen, überlegte ich, sobald er wieder kräftig genug war,
einen Kugelschreiber in der Hand zu halten.
    Ich fuhr nach Vale Heights und
parkte den Wagen draußen vor dem Haus am Vista Drive. Es war eine phantastische
Nacht mit einem Vollmond, der hoch am Himmel hing, und dem schweren Duft von Frangipani in der Luft. Ich klingelte an der Haustür und
zündete, während ich wartete, eine Zigarette an. Es schien sehr lange zu
dauern, bevor die Tür geöffnet wurde. Madden stand da, und seine dickumrandeten
Brillengläser funkelten mich vorwurfsvoll an. Sein graues Haar war zerzaust,
und er trug einen wattierten Morgenrock über gestreiften Pyjamahosen, so als
hätte er Angst vor der Nachtluft.
    »Es ist sehr spät, Lieutenant«,
krächzte er. »Ich wollte eben ins Bett gehen.«
    »Ich wollte mit Ihnen über
Hardesty reden«, sagte ich.
    »Hardesty?« Er nahm seine
große, fleischige Nase zwischen Daumen und Zeigefinger und zupfte heftig daran.
    »Über die Zahlungen, die Sie an
ihn geleistet haben und noch ein paar andere Kleinigkeiten«, sagte ich. »Es
wird nicht lange dauern.«
    »Na schön, dann kommen Sie
vielleicht besser herein«, sagte er unfreundlich.
    Ich folgte ihm ins Wohnzimmer,
und er setzte sich in einen Sessel, wobei er die Falten seines Morgenrocks
sorgfältig um seine Knie arrangierte.
    »Ich habe Anita gleich gesagt,
aus ihrer Tratscherei Ihnen gegenüber würde nichts Gutes herauskommen«,
bemerkte er.
    »Sie halfen Anitas Schwester
aus einer Klemme«, sagte ich. »Dann, einige Zeit später, tauchte dieser Kerl
mit dem Film auf, der in Corinnes Apartment aufgenommen worden war, und begann,
Sie beide zu erpressen.«
    »Hardesty war das«, sagte er.
»Die Stimme am Telefon. Der Kerl war nur sein Laufjunge.«
    » Wieviel hat er Ihnen bis jetzt abgeknöpft?«
    »Über hunderttausend Dollar«,
sagte er kalt. »Einschließlich des Geldes, das ich bei meinem letzten Geschäft
mit Nesbitt und Russell verlor, zu dem ich gezwungen worden war.«
    »Tut Ihnen das weh?«
    »Verdammt noch mal, allerdings!
Wie würden Sie reagieren, wenn Sie über hunderttausend Dollar verlieren würden,
Lieutenant?«
    »Ich würde nachts wachliegen
und schreien, wenn ich auch nur zweihundert Dollar verloren hätte«, sagte ich.
»Und dasselbe würde der Vizepräsident jeder Bank tim. Aber ich bin kein so
reicher Mann wie Sie, Mr. Madden.«
    »Es tut trotzdem weh«, knurrte
er bösartig.
    »Aber Sie verhungern deswegen
nicht?«
    »Haben diese Fragen irgendeinen
tieferen Sinn, Lieutenant?« zischte er.
    »Glauben Sie mir — ja«,
versicherte ich ihm. »Der Verlust des Geldes hat Sie also nicht dazu gebracht,
am Hungertuch zu knabbern?«
    »Nein«, erwiderte er. »Aber er
hat mir alle Lebenslust genommen. Es dreht sich nicht nur um das Geld, sondern
auch darum, in eine Geschäftspartnerschaft mit solchen Würstchen wie Russell
und Nesbitt gezwungen zu werden — und zu ihren
windigen kleinen Geschäften, die immer mit hohem Risiko verbunden sind — das
ist es, was mich völlig fertig gemacht hat.«
    »Klar, das verstehe ich«, sagte
ich. »Der Mann, der die Gelder abholte, der Laufjunge also, hieß Fennick. Er
war derjenige, der Thompson erschoß .«
    »Aber Hardesty ist noch am
Leben und auf der Lauer«, sagte er grimmig.
    »Haben Sie seit Thompsons Tod
etwas von ihm gehört?«
    »Nein«, antwortete er. »Aber
ich zweifle nicht daran, daß er sich in der allernächsten Zukunft wieder
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