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Al Wheeler und die nackte Blondine

Al Wheeler und die nackte Blondine

Titel: Al Wheeler und die nackte Blondine
Autoren: Carter Brown
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Sie nicht die Pistole
wegstecken, damit wir vernünftig miteinander reden können?« schlug ich vor.
    »Reden? Ich bin mit Reden
fertig, Sie sexbesessener Mistkerl! Alles wäre prima in Ordnung gewesen, wissen
Sie das nicht? Selbst der Mord an Thompson wäre okay gewesen, wenn er nicht
noch Zeit gefunden hätte, diesen verdammten Scheißbrief zu diktieren!«
    »Wer ist Hardesty?« fragte ich.
    Er lachte, und es war ein häßlicher Laut. »Hardesty? Das werden Sie wohl nun nie
erfahren, was?«
    Die Pistole in seiner Hand hob
sich, und ich warf mich seitlich aus dem Sessel, während meine Rechte nach dem Achtunddreißiger im Gürtelholster fuhr. Als ich auf dem
Boden aufschlug, hörte ich den Knall. Dann, als ich Marthas schmerzlichen
Aufschrei hörte, wurde mir klar, daß dieser erste Schuß gar nicht mir zugedacht
gewesen war. Ich hatte inzwischen meine Waffe aus dem Holster gezogen und sah,
wie sich die Pistole in Bullens Hand schnell auf mich
richtete. Ich drückte einmal ab, verfehlte ihn offensichtlich und gab dann
schnell hintereinander zwei weitere Schüsse auf ihn ab. Die Pistole fiel ihm
aus der Hand, als er auf dem Boden zusammensackte.
    »Um Himmels willen, hilf mir,
ich sterbe!« kreischte Martha mit schriller Stimme.
    Ich stand auf und ging zu
Bullen hinüber, der halb im Zimmer, halb im Korridor auf der Schwelle lag. Er
atmete laut und mühsam, und seine Augen waren geschlossen. Ich knöpfte sein
Jackett auf und riß sein Hemd auseinander. Es gab dort nur ein Loch, hoch oben
an der rechten Seite seiner Brust. Offenbar hatte ihn nur einer meiner Schüsse
getroffen. Es bedurfte eines Arztes, um festzustellen, ob er überleben würde oder
nicht. Im Augenblick war mir beides ziemlich egal. Ich ging zu Martha hinüber,
die noch auf dem Boden lag und schrie wie eine Irre. Vielleicht hatte sie sich
im letzten Augenblick noch bewegt, vielleicht war Bullen nur ein miserabler
Schütze? Wie dem auch war, sie war, wie man so schön sagt, um Haaresbreite
davongekommen. Das Geschoß hatte die Innenseite ihres rechten Schenkels hoch
oben durchschlagen, und zwar in einem schrägen Winkel, so daß es auf der
anderen Seite wieder herausgekommen war. Die Wunden bluteten erheblich, aber
mit Sicherheit würde es sie nicht das Leben kosten.
    »Hol den Doktor, Al!« schrie
sie. »Ich sterbe!«
    Es schien zwecklos zu sein,
sich mit ihr im Augenblick darüber zu streiten. Also ging ich zum Telefon und
rief Doc Murphy an. Er war zu Hause, wie das alle gut verheirateten Männer sein
sollten, und versprach, sofort zu kommen und einen Krankenwagen mitzubringen.
    »Inzwischen suchen Sie mal den
nächsten arteriellen Druckpunkt und pressen Sie den Daumen drauf, bis ich
hinkomme«, sagte er energisch.
    »Und wo ist der nächste
Druckpunkt?« fragte ich, worauf er es mir erklärte.
    »Soll das ein Witz sein?«
fragte ich beeindruckt.
    »Sie haben doch immer Schwein«,
sagte er. »Selbst bei Schußwunden .«
    Ich legte auf und kehrte zu der
sterbenden Martha Nesbitt zurück, die noch immer aus Leibeskräften schrie.
    »Der Doktor ist unterwegs«,
sagte ich, während ich neben ihr niederkniete. »Und du stirbst überhaupt
nicht.«
    »Doch!« schrie sie.
    Wieder schien es mir sinnlos,
mich mit ihr herumzustreiten, und so fand ich schließlich den Druckpunkt
zwischen ihren Beinen und preßte kräftig den Daumen drauf.
    »Bist du gänzlich irre?«
kreischte sie. »Jetzt, wo ich im Sterben liege? Kein Erotomane mit einer Spur
von Selbstachtung würde zu einem solchen Zeitpunkt von Sex auch nur träumen!«
    »Es handelt sich um einen
Druckpunkt«, erklärte ich ihr.
    »Ich weiß, was es ist!« zischte
sie. »Nenn es, wie du willst, aber nimmt deine dreckigen Pfoten weg!«
    »Eine Arterie!« zischte ich
zurück. »Das trägt dazu bei, die Blutung zu stoppen, also halt die Klappe!«
    »Und dann wirst du mich
vergewaltigen!« schrie sie. »Das ist doch bloß ein lausiger Trick, damit du dir
deinen Anzug nicht mit Blut beschmierst!«
    Sie tobte noch, als Doc Murphy
mit dem Krankenwagen eintraf. Die Blutung hatte sich zu einem dünnen Rinnsal
verringert, und mein Daumen war steif und schmerzte. Murphy gab Martha eine
Injektion, und die Stille war köstlich, als sie schließlich zu schreien
aufhörte und zu schlafen begann. Murphy legte geschickt einen Verband an und
wandte sich dann Bullen zu. Die Jungens in den weißen Kitteln hoben Martha auf
eine Bahre und trugen sie zum Krankenwagen hinaus.
    »Sie scheinen Ihre
Treffsicherheit zu verlieren,
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