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Al Wheeler und die nackte Blondine

Al Wheeler und die nackte Blondine

Titel: Al Wheeler und die nackte Blondine
Autoren: Carter Brown
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miteinander glücklich?«
    »Sie wollen heiraten, sobald
Wolfe geschieden ist.«
    »Darüber bin ich froh.« Sie
lächelte mir freundlich zu. »Sie halten mich wohl für nicht zurechnungsfähig.«
    Madden stand auf, vergrub die
Hände in den Taschen seines Morgenrocks und verließ das Zimmer. Das
dunkelhaarige Mädchen sah ihm mit einem Ausdruck kompletter Gleichgültigkeit
auf dem Gesicht nach.
    »Nicht zurechnungsfähig ist ein
juristischer Begriff«, sagte ich vorsichtig.
    »Ich meine, Sie halten mich
vermutlich für verrückt, weil ich einerseits Hardesty spiele, andererseits mich
aber von Bruce Madden verprügeln lasse?« fragte sie. »In einer Weise war das
aber gerechtfertigt. Am Anfang hatte ich nichts dagegen, daß er mich
vertrimmte. Es war die einzige Möglichkeit für den alten Dummkopf, Befriedigung
zu finden, und auf eine absurde Weise war er mir treu. Ich habe von jeher
gewußt, daß ich nicht attraktiv bin — wie Corinne — , und so mußte ich nehmen,
was ich bekommen konnte.« Sie lachte leise. »Es war nicht gerade viel, wie?
Aber ich wäre ganz zufrieden damit gewesen und war es auch, bis er mich mit
Corinne betrog — als er in einer grauenhaften Situation, in der sie sich ihm,
wie er genau wußte, nicht verweigern konnte, seinen Vorteil wahrnahm. Danach
wußte ich, daß ich ihn bestrafen mußte. Er mußte da getroffen werden, wo es ihn
am meisten verletzte — mitten in seiner Brieftasche.«
    »Etwas beunruhigt mich doch«,
sagte ich. »Thompson hatte eine Akte über Nesbitt angelegt. Sie war ganz dünn,
enthielt im Grund nur vier Zeilen. Es handelt sich um eine Liste von Daten und
Initialen...«
    »Das geschah um Wolfes willen«,
erklärte sie. »Ich sagte Fennick, er solle die Liste Thompson geben. Sie ergab
gar keinen Sinn, aber wenn Wolfe einen Bericht über die gemachten Fortschritte
wollte, dann konnte Thompson recht geheimnisvoll tun. Verstehen Sie? Er hatte
herausgefunden, daß Hardesty sich mit verschiedenen
Leuten getroffen hatte. Das Ding wurde nie gebraucht, weil Wolfe sich nicht der
Mühe unterzog, nach etwas Derartigem zu fragen. Dann wurde Thompson ein bißchen
zu smart, und Fennick mußte ihn umbringen.«
    »Hat Corinne Ihnen erzählt, daß
Fennick ihr Zuhälter und daß eine Kamera in ihrem Zimmer versteckt war?«
    »Corinne hat mir immer alles
erzählt«, sagte sie. »Am nächsten Tag, nachdem ich sie zum Flugzeug nach Los
Angeles gebracht hatte, ging ich in ihre Wohnung und wartete, bis Fennick
auftauchte. Es bedurfte einer Menge Überredung, aber ich hatte ein bißchen
eigenes Geld. Jedenfalls ausreichend, um ihn so lange glücklich zu machen, bis
ich fand, der richtige Zeitpunkt, Hardesty in Bruces Leben einzuführen, sei
gekommen.«
    »Ich muß Sie mit ins
Sheriffbüro nehmen«, sagte ich. »Wenn Sie wollen, können Sie vorher einen
Anwalt anrufen. Sie brauchen nichts zu sagen. Sie können all das hier
bestreiten.«
    »Ich werde eine Aussage
machen«, erwiderte sie. »Es hat keinen Zweck, irgendwas abzuleugnen.« Sie
bedachte mich mit einem spröden Lächeln. »Nun ja, ein paar Dinge werde ich doch
abstreiten. Mit Sicherheit werde ich die Erpressung zugeben, denn wenn das im
Gerichtssaal zur Sprache gekommen ist, wird Bruce für alle Zeiten erledigt
sein. Aber ich glaube, Sie haben mich bei weitem überschätzt, Lieutenant.
Fennick war ein gewalttätiger Mensch, und ich konnte ihn einfach nicht unter
Kontrolle halten. Ich meine, diese Todesfälle, von denen Sie sprachen — das
alles ging auf seine Initiative zurück und belastet sein Konto. Natürlich ist
es ein Jammer, daß man ihn nicht aus dem Jenseits zurückrufen kann, damit er es
ableugnet, und so wird sich das Gericht eben auf mein Wort verlassen müssen.«
    »Wissen Sie was?« sagte ich.
»Zum erstenmal heute abend bin ich wirklich froh, nur ein Bulle und nicht der
Staatsanwalt zu sein.«
    Madden kehrte ins Zimmer zurück,
mit funkelnden Brillengläsern und von Energie geladen. Er trug eine Pistole in
der Hand und marschierte geradewegs auf die Couch zu.
    »Du verlogenes, widerwärtiges,
undankbares Frauenzimmer«, sagte er mit dumpfer, monotoner Stimme. »Es wird dir
nicht gelingen, meinen Namen in den Dreck zu ziehen! Ich bringe dich jetzt
sofort um!«
    Es hätte komisch gewirkt, wäre
er nicht so pathetisch gewesen. Als er an mir vorbeikam, knallte ich ihm die
Handkante gegen sein Handgelenk, und die Pistole hüpfte über den Boden. Ich hob
sie auf, und er blieb stehen und starrte mich eine ganze Weile an. Dann
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