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Al Wheeler und die geborene Verliererin

Al Wheeler und die geborene Verliererin

Titel: Al Wheeler und die geborene Verliererin
Autoren: Carter Brown
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hinausging, habe ich sie nicht mehr wiedergesehen.«
    »Und Sie haben nie versucht,
herauszufinden, wohin sie gegangen war?«
    »Doch«, sagte sie düster. »Ich
ließ sie überall durch Privatdetektive suchen. Sie forschten sechs Monate lang
erfolglos nach ihr und erklärten mir dann, ich solle nicht weiterhin mein Geld
verschwenden.«
    »Sie sagten, der Mörder habe
ihre Leiche vermutlich neben dem Swimming-pool hinterlassen, um Sie zu warnen
oder Ihnen weh zu tun — oder wahrscheinlich aus beiden Gründen?«
    »Die meisten der großen Bosse
dieses Syndikats existieren noch«, sagte sie. »Und inzwischen sind sie noch
erheblich prominenter geworden. Vielleicht hat ihnen — oder einem von ihnen -
jemand erzählt, ich dächte daran, meine Meinung zu ändern und auszupacken.«
    »Wenn die betreffenden Herren
das annehmen würden, wäre es sinnvoller gewesen, Sie umzubringen.«
    »Vielleicht haben sie Carol
auch aus einem anderen Grund getötet«, sagte sie, »und dann beschlossen, mir
ihre Leiche als Warnung zukommen zu lassen. Sozusagen zwei Fliegen auf einen
Schlag.«
    »Sie?« bohrte ich nach. »Wer
sind >sie    »Ich habe ihretwegen rund
fünfzehn Jahre den Mund gehalten«, sagte sie energisch, »und werde das auch
weiterhin tun. Ich kann auf eigene Faust Nachforschungen anstellen, und ich
werde auch alles Nötige herausfinden. Eine Menge Leute schulden mir noch einen
Gefallen. Ich werde herausbekommen, wer Carol umgebracht hat und warum, und
dann werde ich entscheiden, was zu tun ist. Möglicherweise werde ich Ihnen
sogar, sobald dieses Stadium erreicht ist, den Namen sagen.«
    »Hören Sie«, wandte ich ein,
»Ihre Tochter ist ermordet worden, und Sie haben das Büro des Sheriffs
angerufen. Sie müssen also schon mit mir zusammenarbeiten.«
    Sie goß sich erst ihr Glas
voll, bevor sie sich zu einer Antwort bemüßigt fühlte. »Sehen Sie — Pine City
ist eine nette kleine Stadt, und Sie sind ein netter kleiner Polizeilieutenant,
der sicher sehr geschickt mit den lumpigen kleinen Verbrechen fertig wird, die
hier anfallen. Aber die Tatsache, daß man Carols Leiche hier neben meinem
Swimming-pool abgeladen hat, bedeutet, daß ihr Mörder in einer Kategorie des Verbrechertums
tätig ist, von der Sie sich hier noch nie etwas haben träumen lassen. Also
bleiben Sie bei Ihrer Routinearbeit, Lieutenant, und pfuschen Sie mir nicht
drein, wenn ich mich bemühe, herauszufinden, wer sie umgebracht hat.«
    »Sie sind abgebrüht«, sagte
ich. »Aber so abgebrüht kann gar niemand sein.«
    Sie trank ihr Glas auf einen
Zug halb leer und stellte es dann vorsichtig auf die Bar. »Im Augenblick bin
ich gar nicht so abgebrüht«, sagte sie gelassen. »Also werde ich weitertrinken,
bis ich so blau bin, daß ich nicht mehr denken oder Kummer empfinden kann.
Damit habe ich für heute ausgesorgt. Aber morgen werde ich dann das nötige Maß
an Abgebrühtheit haben. Es wäre mir also lieber, wenn Sie mich jetzt in Ruhe
lassen würden, Lieutenant. Tun Sie, was Sie tun müssen, und lassen Sie mich
bitte wissen, wann die Leiche freigegeben wird.«
    Also ließ ich sie in der
Einsamkeit ihres allzu kunstvoll ausgestatteten Wohnzimmers zurück, was blieb
mir schon anderes übrig? Ich kehrte zum Swimming-pool und der jungen, mitleiderregenden
Toten zurück, deren Körper von der Sonne nicht mehr erwärmt wurde. Doc Murphy
und Ed Sanger trafen ungefähr eine Viertelstunde später ein.
    Murphy und seine kleine
schwarze Tasche machten sich an die Arbeit, während Ed mich mit glasigen Augen
ansah.
    »Ich weiß ja, dies hier ist
eine Gesellschaft, in der alles erlaubt ist und in der jeder tut, was er mag,
sogar alte Damen und dergleichen«, sagte er mit zitternder Stimme. »Aber das,
was sie von sich gab, als sie uns die Tür öffnete, war einfach unglaublich. Sie
hat ein paar Ausdrücke benutzt, von denen ich jetzt noch nicht weiß, was sie
bedeuten.«
    »Sie ist aufgeregt«, erklärte
ich ihm. »Sie ist die Mutter.«
    »Mutter?« Seine Stimme klang
zutiefst verwundert. »Mutter wovon?«
    »Ich glaube nicht, daß es hier
viel für Sie zu tun gibt, Ed«, sagte ich. »Ganz offensichtlich wurde die Kleine
irgendwo anders ermordet und die Leiche später hierher gebracht. Aber ich hätte
gern ein paar Fotos von ihr, zur Identifikation.«
    »Kopf- und Schulterporträts aus
dem Totenhaus«, sagte er angewidert. »Wissen Sie, Lieutenant, manchmal halte
ich mich geradezu für einen Leichenschänder.«
    »Ich wette, Sie nehmen immer
ein paar extra
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