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Die Welt in mir (German Edition)

Die Welt in mir (German Edition)

Titel: Die Welt in mir (German Edition)
Autoren: Stephanie Neuberger
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Prolog

 
    Jahrelang dachte ich, ich wäre
das normalste Mädchen der Welt. So normal, dass langweilig es am besten trifft.
Ein Mädchen, ohne herausragende Eigenschaften, ohne Talent und von nicht
merklicher Schönheit. Mein äußeres Erscheinungsbild war alles andere als
herausragend. Mittelblondes, mittellanges Haar und blaue Augen. Schlank und
mittelgroß beschreiben meine Figur am ehesten. Ich war weder herausragend schön
noch wirklich unansehnlich.
    Ich war mäßig bekannt und mäßig
schön. In nichts wirklich gut, aber auch in nichts wirklich schlecht. Ein
Durchschnitt von Kopf bis Fuß, von innen nach außen.
    Ich hatte mich mehr oder
weniger damit abgefunden, ein Leben im Schatten der Mittelmäßigkeit zu fristen.
Ich war mir sicher, keine merkbaren und wichtigen Spuren zu hinterlassen, wenn
ich eines Tages von dieser Erde verschwinden würde. Ab und an betrachtete ich
mein Leben kritisch und wünschte, ich wäre etwas Bedeutungsvolles. Erst als es
wirklich passierte, hätte ich meine früheren Wünsche am liebsten verflucht und
auf Knien gebettelt, dass dieser Wunsch nicht in Erfüllung gegangen wäre.
    Es gab nur sehr wenige Menschen
in meinem Leben, die mir wichtig waren und denen ich wichtig war. Meine Eltern
natürlich und eine Handvoll Freundinnen, die ich des Öfteren um ihr aufregendes
Leben beneidet hatte. Ich war mit Abstand die Langweiligste aus unserer Gruppe.
Mit meinen Freundinnen verbrachte ich auch den Abend, der mein normales Leben
für immer verändern sollte und es zu einer herausragend enormen Existenz emporhob.
Doch dass dieser Abend anders enden sollte, als die Tage und Abende zuvor, war
nicht absehbar.
    Rückblickend kann ich nicht
sagen, ob mir das von mir zuvor so verhasste und als langweilig empfundene
Leben nicht besser gefallen hatte. Normal bedeutet auch, stabil und, im
Vergleich zu meiner jetzigen Situation, sorgen- und angstfrei zu sein.
Langweilig konnte ein Segen sein, wenn sich das Leben verändert und man
plötzlich das Schicksal der Welt in den Händen hält. Heute frage ich mich
ständig: Wie konnte das nur passieren? Wie ist das aus mir geworden? Und die
wohl wichtigste Frage: Warum ich? Eine Frage, die sich schon etliche Personen
in misslicher oder gar auswegloser Lage gestellt haben. Zu denen zähle auch
ganz gewiss ich. Normal zu sein, ist heute mein großer Traum. Ein Wunsch, den
ich tief in meinem Herzen trage, mit der Gewissheit, dass er sich niemals
erfüllen wird. Normal heißt: geregelt, klar, vorhersehbar und unauffällig. Doch
ich lebte im Chaos und nicht im Einklang mit mir und meiner Welt, was man wohl
als Ironie des Schicksals beschreiben könnte. Denn alles, was mein Leben aus
dem Gleichgewicht brachte, sorgte gleichzeitig dafür, dass alles geordnet war
und eine Welt in Frieden leben konnte. Mein Leben allerdings wurde daher alles
andere als friedlich. Ein Opfer für viele glückliche Leben! Warum ich das Opfer
sein musste, ist vollkommen unbegreiflich. Fair war an der Änderung meines
Lebens gar nichts.
    Ich würde alles dafür geben,
die Zeit zurückzudrehen und wieder in mein altes Leben zurückzukehren. Die
Normalität erscheint mir nun als Paradies.
    Nur eins würde ich niemals
hergeben: Die Liebe meines Lebens. Und die ist an mein jetziges Dasein
gebunden. Sein Leben und seine Welt brauchen mich ebenso, wie ich ihn. Ein
Zurück gibt es nicht, außer ich verliere alles. Mich und mein Herz!

 

Das
Ich in mir

 
    Es gibt wohl nichts Schöneres
als einen Mädelsabend. In der Runde nur mit besten Freundinnen über alte
Gefährten, Exfreunde und über neuste Ereignisse zu quatschen. Das hört sich so
toll an, aber für mich war es das nur teilweise. Auch wenn ich meine drei
Freundinnen, Sarah, Jaqui und Franzi, wirklich mochte, konnte ich einfach nicht
mit ihnen mithalten. Ich hatte nie auch nur irgendetwas Erwähnenswertes zu berichten.
Von meiner Arbeit im Maklerbüro, wo ich Termine für meinen abartig ätzenden
Chef vereinbarte und die Ablage machte, wollte wirklich niemand etwas hören.
Und mein restliches Leben bestand aus Fernsehen und dem wöchentlichen Einkauf.
Heiße Liebschaften hatte ich nicht. Ich konnte noch nicht einmal behaupten, es
hätte in den vergangenen Monaten einen aufregenden Flirt gegeben oder überhaupt
ein anregendes Gespräch mit einem Mann. Klar, hatte auch ich bereits die eine
oder andere Erfahrung mit Männern gesammelt und ein paar Exfreunde in meinem Schlepptau,
aber Mr. Right war mir bislang nicht begegnet.
    Sarah
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